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Neue Ausstellung ist ganz schön ausgeschlafen

In der neuen Ausstellung im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon dreht sich alles um das Thema Schlaf: Dieser findet oft erst Beachtung, wenn er nicht mehr reibungslos funktioniert.

Linth-Zeitung
30.11.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Auch aufgeweckte Langohren sind manchmal müde: Künstlerin Cosima von Bonin hat ein aussagekräftiges Kunstwerk zum Thema Schlaf kreiert.
Auch aufgeweckte Langohren sind manchmal müde: Künstlerin Cosima von Bonin hat ein aussagekräftiges Kunstwerk zum Thema Schlaf kreiert.
PRESSEBILD

von Patrizia Pfister

Eine ruhige Atmosphäre herrscht im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon. In der neuesten Ausstellung laden Sessel, Bänke und sogar eine Relax-Box zum Verweilen oder Schlummern ein.

Die Ausstellung «Schlaf gut!» ist multimedial und aufschlussreich. Da das Thema jeden betrifft, kann man sich schnell damit identifizieren. Aber: Wie schliefen die Menschen in der Steinzeit oder im Mittelalter? Bin ich eine Lerche oder eher eine Eule? Hilft ein Power Nap mitten am Tag wirklich? Auf diese und viele weitere Fragen gibt die Ausstellung Antwort und man nähert sich dem Schlaf auf verschiedenste Arten an, auch wenn bis heute längst nicht alle Rätsel zum Thema gelöst sind.

Die innere Uhr tickt bei jedem anders

Klar ist, dass der Schlaf wichtig für die Gesundheit und auch das Wohlbefinden ist. Studien zeigen, dass weniger als vier Stunden Schlaf pro Nacht ähnliche Auswirkungen haben wie ein Blutalkoholpegel von 0,5 Promille. «Unsere Welt wird unter konstant alkoholisiertem Zustand regiert», bemerkte Monica Vögele, Stiftungsratspräsidentin und Leiterin des Vögele Kultur Zentrum, in ihrer Einführung mit einem Schmunzeln.

Durch die Ausstellung führten an der Vernissage die Kuratorinnen Ulrike Wehner und Simone Kobler. Der Dritte im Bunde, Theo Wehner, konnte nicht anwesend sein, so lag der gemeinsame Durchgang ganz in Frauenhand.

Weniger als vier Stunden Schlaf bewirken Ähnliches wie ein Blutalkoholpegel von 0,5 Promille.

Schon die alten Griechen befassten sich mit der Thematik des Schlafes als rätselhaftem, todesgleichen Zustand und zogen den Traumgott Hypnos zurate. Besonders seit der Elektrifizierung haben sich die Schlafgewohnheiten des Menschen jedoch verändert. Diese Erkenntnisse belegen diverse Datenerhebungen. Experimente in Bunkern und Höhlen wiederum bewiesen, dass der Mensch eine innere Uhr besitzt, diese aber nicht bei allen gleich schnell läuft und sich somit von Person zu Person auch die Rhythmen von Ruhe- und Höchstleistungsphasen unterscheiden.

Je nach Kultur zeigen sich Unterschiede in Sachen Schlaf. Beispielsweise durfte ein älterer Müllmann in Singapur unter den Augen seiner Vorgesetzten öfter mal ein stehendes Nickerchen einlegen. «In der Schweiz würde dieses Verhalten wohl kaum auf Zustimmung stossen», wandte die Leiterin des Vögele Kultur Zentrums ein.

Tipps für den besseren Schlaf mitnehmen

Gerade in der heutigen hektischen Zeit ist Schlaf zwar hochgradig individuell, aber für die Erholung von Körper und Geist unverzichtbar. Durch die hohe Aktivität der Bevölkerung ist der Schlaf unter Druck geraten und die Ruhephase hat sich über die letzten Jahrzehnte verkürzt.

Dazu beigetragen haben unter anderem die Beschäftigungen mit Bildschirmen, sei es für Arbeits- oder für rekreative Zwecke. Ein Viertel der Schweizer klage über Schlafstörungen, erläuterte Simone Kobler, was sich zu einem regelrechten «Teufelskreis der Schlafstörungen» entwickeln könne. Zu einem guten Schlaf können Einschlaf- und Aufwach-Rituale beitragen. Besucher der Ausstellung können Tipps zur Schlafhygiene auf einer Postkarte mitnehmen.

Im Schlaf ist man verletzlich und auf Schutz und Sicherheit angewiesen. Dieser Thematik nimmt sich die Ausstellung ebenfalls an und zeigt, wie Flüchtlinge, Obdachlose, Bergsteiger oder Astronauten schlafen.

Mittendrin lädt eine Reflexionsinsel ein, innezuhalten und sich Gedanken rund um den Schlaf zu machen, den man nicht erzwingen, aber erforschen kann. Zu Letzterem trägt beispielsweise die Schlafforschung bei, und auch ETH-Studien befassen sich mit dem Thema.

Zwei Exkurse widmen sich in der Ausstellung «Schlaf gut!» zudem dem Traum und dem Tod. Alles in allem ermöglicht die Ausstellung eine sinnlich-poetische Auseinandersetzung mit dem Schlaf.

Die Ausstellung «Schlaf gut!» im Vögele Kultur Zentrum in Pfäffikon dauert bis 24. März.

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