Flötistenpaar gibt jungen Musikern eine Bühne

von Elvira Jäger

Mit jungen Musikern zusammen zu spielen, Werke für die Flöte zu erschliessen und noch wenig bekannten Ensembles eine Möglichkeit zum Auftreten zu geben – das sind die Hauptanliegen, die Brita Ostertag und Philipp Bachofner mit «Musik im Schloss» verfolgen. Anfangs November startet die Konzertreihe in die 18. Saison.

Wie gelingt es dem Wädenswiler Flötisten- und Veranstalterpaar, Jahr für Jahr ein hochkarätiges Programm mit jungen und etablierten Musikern von überallher auf die Beine zu stellen? Brita Ostertag sagt mit Blick auf Philipp Bachofner: «Er hat eine sehr gute Nase.» Diese setzt Bachofner ein, indem er beispielsweise im Umkreis von hundert Kilometern jedes Konzert besucht, welches ihm vielver-sprechend erscheint. Natürlich erhält Bachofner auch Bewerbungen oder stösst im Internet und am Radio auf interessante Namen. Oder er bekommt Tipps aus seinem inzwischen sehr grossen Bekanntenkreis, so etwa vom Schweizer Pianisten Oliver Schnyder. Die Auswahl für die Konzertreihe treffen Bachofner und Ostertag gemeinsam.

Möglichst abwechslungsreich

Den beiden Flötisten ist es ein Anliegen, in ihren Konzerten Werke für ihr geliebtes Instrument zu präsentieren. Denn das Repertoire für Querflöte sei nicht besonders gross, sagen sie. So treten Ostertag und Bachofner im Eröffnungskonzert zusammen mit dem Orion String Trio und Werken von Bach und Telemann auf.

Die Konzertreihe soll möglichst abwechslungsreich sein; neben den verschiedensten Kammermusikformationen und Instrumenten soll auch Vokales Platz haben. Dieses Jahr hat der junge Wädenswiler Bariton Äneas Humm zusammen mit der Walliser Sopranistin Rachel Harnisch einen Auftritt mit Hugo Wolfs italienischem Liederbuch.

Das Programm erstreckt sich von November bis Mai. Jeweils im März ist unter dem Titel «Öffnen» ein ganz spezielles Konzert zu hören, auch dies bereits zum elften Mal. An diesem Abend soll der Horizont über die Kammermusik hinaus geöffnet, der Dialog mit anderen Kunstsparten und Musikstilen gesucht werden. Die Idee habe er seinerzeit zuerst mit Kunstsammler Peter Bosshard besprochen, erzählt Bachofner. Dieser sei sofort begeistert gewesen, und das erste Konzert fand denn auch im Kunstzeughaus statt. Diesmal wird die Alte Fabrik der Ort sein, an dem fünf Musiker aus Manchester unter dem Namen «Kabantu» ihre Weltmusik aufführen werden.

Vögel übertönen

Zweiter fixer Bestandteil und gleichzeitig Abschluss der Konzertreihe ist die Serenade, die jeweils im Mai im Rapperswiler Schlosshof stattfindet. Diesmal sind vier Schlagwerker aus Hamburg, die Elbtonal Percussion, zu Gast. Für die Serenade brauche es etwas Lautes, erklärt Ostertag und ihre Begründung überrascht: Übertönt werden muss nämlich nicht etwa der Verkehrslärm vom Seedamm, sondern – das Vogelgezwitscher.

Weitere Programmpunkte sind Kammermusik aus Wien um 1900 und Posaunenklänge von der Renaissance bis in die Gegenwart. Das Bekannte wecke Vorfreude, das Neue Interesse und Neugier, schreibt Musiker Max Aeberli im Programmheft. Die Konzerte sind laut Veranstalter Philipp Bach-ofner in der Regel gut besucht, doch der Aufwand, um den Grossen Rittersaal zu füllen, steige von Jahr zu Jahr. Daher sein Wunsch: «Die Zahl der einheimischen Konzertbesucher dürfte ruhig noch etwas grösser sein.»

Das Programm
Sonntag, 4. November: Orion String Trio, Helga Váradi, Brita Ostertag und Philipp Bachofner mit Werken von Telemann, Beethoven und J. S. Bach.
Sonntag, 2. Dezember: Rachel Harnisch, Sopran, Äneas Humm, Bariton, Jan Philip Schulze, Klavier: Italienisches Liederbuch von Hugo Wolf.
Sonntag, 20. Januar: Gringolts Quartett mit Werken von Korngold und Brahms.
Sonntag, 10. März, Alte Fabrik: «Öffnen» 11 mit dem Quintett Kabantu: Global Sounds.
Sonntag, 7. April: Tromboncino Quartett mit Posaunenmusik aus fünf Jahrhunderten.
Sonntag, 19. Mai, Schlosshof: Elbtonal Percussion mit Urban Drums.
Die Konzerte finden, wenn nichts anderes vermerkt ist, im Grossen Rittersaal vom Schloss Rapperswil statt. Beginn ist jeweils um 17 Uhr.