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«Verwirrspiele, die keine Langeweile zulassen»

Der Schweizer Erfolgsautor Peter Stamm liest in Rapperswil-Jona aus seinem neuesten Roman «Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt».

Linth-Zeitung
19.10.18 - 10:30 Uhr
Kultur
Der Schweizer Erfolgsautor Peter Stamm lässt die Zuhörer an seiner Lesung tief in die Welt seiner Fantasie eintauchen.
Der Schweizer Erfolgsautor Peter Stamm lässt die Zuhörer an seiner Lesung tief in die Welt seiner Fantasie eintauchen.
PRESSEBILD

von Elvira Jäger

Die Lesung und ein Gespräch mit Autor Peter Stamm finden am Dienstag, 23. Oktober, um 19.30 Uhr in der Alten Fabrik in Rapperswil-Jona statt. Gleich Stamms erster Roman, «Agnes», sorgte in der Literaturwelt für Begeisterung. Von einem «klugen, in jeder Hinsicht überzeugenden Buch» sprach etwa die NZZ. Das war vor genau 20 Jahren. «Agnes» ist inzwischen verfilmt und als Theaterstück aufgeführt worden.

Und Peter Stamm hat beharrlich weitergeschrieben, hat Buch um Buch veröffentlicht. Thomas, der Protagonist seines vor zwei Jahren erschienenen Romans «Weit über das Land», streift auf seiner Flucht vor seiner Vergangenheit und Gegenwart auch durch die Gegend am Obersee, wo er mit einem Ruderboot von Jona nach Lachen übersetzt.

Ein Spiel zwischen den Zeiten

Und bereits hat Stamm mit «Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt» seinen nächsten Roman veröffentlicht. Darin blickt er unter anderem auf seinen Erstling «Agnes» zurück, erzählt aber eine andere Geschichte. Die alten Fragen interessieren ihn dabei noch immer: Wie wäre es, das Leben noch einmal leben zu können? Wie viel Freiheit hat man, das eigene Leben zu gestalten? Peter Stamm erzählt von Christoph, der zunächst auf seinen jüngeren Doppelgänger und später in Stockholm auf die viel jüngere Lena trifft. Diese wiederum sieht der Frau gespenstisch ähnlich, die er vor 20 Jahren geliebt hat. Christoph kennt das Leben, das Lena führt, und weiss, was ihr bevorsteht. So beginnt ein Spiel der Vergangenheit mit der Gegenwart, aus dem keiner unbeschadet herausgehen wird.

Seine Figuren würden nur zu gerne den Lauf der Welt wenigstens ein bisschen verändern.

Peter Stamm, 1963 geboren und im thurgauischen Weinfelden aufgewachsen, zählt heute zu den bekanntesten Schweizer Autoren. Seine Werke wurden in 37 Sprachen übersetzt. Stamm ist dieses Jahr zum dritten Mal für den Schweizer Buchpreis nominiert, der am 11. November in Basel vergeben wird. Ausserdem stand er als einziger Schweizer auf der Longlist des Alternativen Literaturnobelpreises 2018.

Die Gleichgültigkeit der Welt

In seinen Romanen und Erzählungen bewegt sich Stamm virtuos in verschiedenen Welten, jongliert mit Doppelgängern und verwischt gekonnt die Grenzen zwischen Fiktion und Wahrheit, Bild und Realität. Seine Figuren würden nur zu gerne den Lauf der Welt wenigstens ein bisschen verändern. Doch die Welt kümmert das wenig, sie schaut ihnen höchstens mit sanfter Gleichgültigkeit entgegen.

Die Lesung aus dem Buch «Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt» wird ergänzt durch ein Gespräch mit dem Autor. Darin wird er sicher auch berichten, wie er überhaupt zum Bücherschreiben gekommen ist. Im Pressetext verrät Stamm schon mal so viel: «Das Schreiben war die erste Beschäftigung, die mich nie langweilte, die mich immer herausforderte.» Sicherlich einer der Gründe, warum sich auch die Leser mit Stamms Büchern nie langweilen.

 

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