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«Willkommen zuhause»: Paul McCartney verzückt Fans in Liverpool

Mit einem Konzert im Cavern Club in Liverpool kehrt Ex-Beatle Paul McCartney zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Der 76-Jährige begeistert trotz drückender Hitze 250 Fans mit seiner fast jugendlichen Spielfreude. Nur Handys mag er nicht.

Agentur
sda
27.07.18 - 09:30 Uhr
Kultur
250 Fans haben es geschafft und haben ein Gratisticket für Paul McCartneys intimes Konzert am Donnerstag im Cavern Club in Liverpool ergattert. Belohnt wurden sie mit einem Gig, der - abgesehen von einer Klimaanlage - nichts zu wünschen übrig liess.
250 Fans haben es geschafft und haben ein Gratisticket für Paul McCartneys intimes Konzert am Donnerstag im Cavern Club in Liverpool ergattert. Belohnt wurden sie mit einem Gig, der - abgesehen von einer Klimaanlage - nichts zu wünschen übrig liess.
Keystone/AP PA/PETER BYRNE

Als die Beatles in den frühen 60er Jahren einen ihrer ersten Auftritte im Cavern Club absolvierten, war der noch für Blues und Jazz bekannt. Während Paul McCartney, John Lennon, George Harrison und der damalige Schlagzeuger Pete Best auf der Bühne spielten, soll ihnen der Clubbesitzer einen Zettel zugesteckt haben: «Dies ist kein Rock«n»Roll-Club.»

Mehr als 50 Jahre später gilt der Cavern Club in der Matthew Street als legendäre Rock«n»Roll-Location. Auf der Bühne löst McCartney mit seiner Zettel-Anekdote Lacher aus. Der Superstar ist für ein exklusives Konzert zur Mittagszeit an die alte Wirkungsstätte zurückgekehrt.

Im alten Cavern Club hat er mit den Beatles fast 300 Auftritte absolviert. Dass es sich heute nicht um den Originalclub, sondern um eine in den 80er Jahren entstandene Nachbildung handelt, kümmert niemanden.

Bei Handys wird er ungemütlich

An diesem Donnerstagmittag stehen in der extrem heissen Kellerbar rund 250 Menschen dicht gedrängt, schwitzend, aufgeregt und voller Vorfreude vor der kleinen Bühne mit der niedrigen Decke.

Auf eine musikalische Aufwärmübung folgt der Eddie-Cochran-Klassiker «Twenty Flight Rock», allerdings mit Unterbrechung. McCartney erinnert daran, dass nicht fotografiert werden darf. Die Handys nerven ihn. Es ist der einzig unangenehme Moment dieses Nachmittags.

Dann gibt es Hit auf Hit: «Magical Mystery Tour», «Jet», «All My Loving» oder «Lady Madonna» - das Publikum ist bei den meisten Songs textsicher. 27 Songs gibt er in zwei Stunden zum Besten.

Dass Macca, wie er von Briten oft genannt wird, bald auf die 80 zugeht, ist kaum zu glauben, so fit und fast jugendlich wirkt er auf der Bühne. «All die Jahre ist das her, seit wir hier gespielt haben. Und wir wussten ja nicht, ob wir überhaupt eine Zukunft haben», sagt er und scherzt: «Aber ich finde, wir haben uns ganz gut gemacht».

«Willkommen zuhause», ruft ein Fan in Richtung der Bühne. «Nett, dass du das sagst», antwortet McCartney, der sichtlich Spass hat und den direkten Draht zu den Fans geniesst. Die unmittelbare Nähe hat etwas Privates, der Ex-Beatle macht den Cavern Club zu seinem Wohnzimmer. «Das ist doch besser als Arbeit, oder?», ruft er.

Er wollte gar nicht aufhören

Vier Songs vom kommenden Album «Egypt Station» stellt Sir Paul vor, ansonsten gibt es haufenweise Klassiker. «Get Back», «Ob-La-Di, Ob-La-Da», «Band On The Run», «Hi, Hi, Hi» und «I Saw Her Standing There» werden euphorisch mitgesungen und beklatscht.

«Komm, wir spielen noch ein Lied», sagt McCartney dann. Er will offenbar gar nicht mehr aufhören. Aus dem einen werden zwei Lieder. Mit «Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band» und «Helter Skelter» beendet Liverpools Lieblingssohn das Mittagskonzert furios und lässt überglückliche Fans zurück.

Verfasser: Philip Dethlefs/dpa

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