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Streetart-Superstar «reagiert» auf Street Art Festival Chur

Nur Tage nach dem Street Art Festival in Chur sind in Paris neue Werke von Banksy aufgetaucht. Ein Zusammenhang ist zwar höchstens Wunschdenken, ein schöner Zufall ist es dennoch.

Agentur
sda
25.06.18 - 08:14 Uhr
Kultur

Letzte Woche stieg in Chur das erste Street Art Festival. Nur zwei Tage später hat der britische Street-Art-Künstler Banksy offenbar neue Spuren in Paris hinterlassen. Zufall? Höchstwahrscheinlich zwar schon, aber interessant sind Banksys Arbeiten allemal. Sechs Werke, die über das Wochenende an Hauswänden in der französischen Hauptstadt entstanden sind, werden dem anonymen Künstler zugeschrieben.

Experten vermuteten hinter den Motiven eine Kritik an der Flüchtlingspolitik der französischen Regierung. Eines der Bilder prangt in der Nähe eines ehemaligen Aufnahmezentrums für Flüchtlinge am nördlichen Stadtrand von Paris. Es zeigt ein dunkelhäutiges Mädchen, das neben seinem Schlafsack ein Hakenkreuz mit einem rosafarbenen Teppichmuster übersprayt, um es sich gemütlicher zu machen. Seit die Aufnahmeeinrichtung im März geschlossen wurde, campieren hunderte Flüchtlinge an Kanälen und unter Autobahnbrücken im Freien - auch am Sonntag schliefen einige Migranten nahe dem Graffiti.

Banksy oder eine sehr gute Kopie

Banksy, der seine Identität geheim hält, hat die Kunstwerke nicht im Internet, etwa über das Online-Netzwerk Instagram, angekündigt. Experten gehen aber davon aus, dass sie von ihm stammen. «Das ist absolut der Stil von Banksy aus den 2000er-Jahren», sagte der Kunsthistoriker Paul Ardenne. «Es hat eine besondere Handschrift, die Farbe, die Verwendung von Fotos und deren grafische Umwandlung: Entweder ist es ein Banksy oder eine sehr gute Kopie.»

Auch in der Nähe der Universität Sorbonne wurde ein mutmasslicher Banksy entdeckt: Das Kunstwerk zeigt einen Mann, der eine Säge hinter seinem Rücken versteckt und mit der anderen Hand einem Hund einen Knochen hinhält - dem Hund fehlt ein Stück eines Vorderbeins.

Jagd auf die neuen Motive hat begonnen

Banksy ist der prominenteste Street-Art-Künstler der Welt, seine Werke prangen in vielen Ländern an Wänden. In Paris begann nach Bekanntwerden der neuen Motive die Jagd auf die Bilder: In sozialen Netzwerken fragten Nutzer, an welchen Adressen die Kunstwerke zu finden sind.

Banksy hatte seine Kritik am Umgang Frankreichs mit Flüchtlingen bereits 2015 in einem Kunstwerk zum Ausdruck gebracht. In der Nähe des Camps «Jungle» in Calais hinterliess er ein Motiv, das Apple-Gründer Steve Jobs - selbst Sohn syrischer Einwanderer - mit einem Bündel über der Schulter und einem Computer in der Hand zeigt.

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