×

Heftiges Gewitter setzt Sandskulpturen zu

Unangenehme Überraschung auf dem Bächlihof in Rapperswil-Jona: Die dort ausgestellten Kunstwerke aus Sand halten dem übermässig nassen Juniwetter nicht stand. Durch eine Notfallaktion lässt sich das Schlimmste abwenden.

Südostschweiz
07.06.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Die Sandskulpturen haben das Gewitter nicht ohne Folgen überstanden.
Die Sandskulpturen haben das Gewitter nicht ohne Folgen überstanden.
MARKUS TIMO RÜEGG

So stark wie am letzten Freitag wurde Rapperswil-Jona schon lange nicht mehr von einem Gewitter heimgesucht. Mehr als 200 Liter Regen gingen pro Stunde und Quadratmeter nieder – das ist fast anderthalbmal so viel, wie in einem durchschnittlichen Juni insgesamt fällt. Und damit nicht genug: Kaum liess der Regen etwas nach, folgte ein nicht minder heftiger Hagelsturm.

Auf dem Bächlihof in Busskirch hinterliess das Unwetter Spuren. Zwar blieben die Obstplantagen dank Hagelnetzen verschont, doch wurden die nicht abgedeckten Sandskulpturen auf dem erlebnisorientierten Landwirtschaftsbetrieb arg in Mitleidenschaft gezogen. Vier Skulpturen des Künstlers Jeroen van de Vlag verkörpern dort seit Ende März Motive aus der Schweiz: Neben einem verkleinerten Matterhorn und einem übergrossen Edelweiss steht ein Bauer mit einer Kuh dem Circus-Star Franco Knie mit einem Elefanten gegenüber.

Schwere Schäden

Am Freitagabend bot sich den Betreibern und Besuchern des Hofs ein desolates Bild. Die Spitze des Matterhorns war weg, Franco Knie hatte seine Arme und Beine verloren, und das Edelweiss war nicht mehr als solches zu erkennen. Eilends wurde Künstler van de Vlag herbeigerufen, um zu retten, was noch zu retten war.

Nach knapp einer Woche konnte der Bächlihof gestern zumindest teilweise Entwarnung geben. «Das Matterhorn und Franco Knie konnten bereits repariert werden», berichtet die Kommunikationsverantwortliche Nadine Gloor. Allerdings habe van de Vlag Knies Hände aus Stabilitätsgründen nicht mehr verschränkt darstellen können. Zudem musste der Künstler das Edelweiss zu einer anderen Blume umarbeiten – dies, weil sich die dreidimensionalen Blütenblätter nicht wiederherstellen liessen. Flicken muss er noch die Kuh, die ebenfalls gelitten hat. Zweieinhalb Tage Arbeit hat van de Vlag bis jetzt in die Reparatur gesteckt. Die Kosten dafür kann Gloor noch nicht beziffern.

Ein weiteres Mal will sich der Bächlihof nicht von einem Gewitter auf dem falschen Fuss erwischen lassen: «Künftig werden wir die Figuren mit einer leichten Folie abdecken, damit sie sich nicht mehr mit Wasser vollsaugen», erklärt Gloor. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass die Sandskulpturen dadurch wie geplant bis im September halten. Dann sollen sie durch Kürbisskulpturen ersetzt werden, die ebenfalls Hauskünstler van de Vlag schnitzen wird.

Sand wird wiederverwertet

Nicht abgedeckt wurden die Skulpturen bis zum vergangenen Freitag, weil van de Vlag die Oberfläche durch eine feine Schicht aus biologisch abbaubarem Leim verfestigt hatte. Dieser wurde jedoch durch das unvorsehsehbar viele Wasser ausgewaschen. Einen stärker haftenden industriellen Leim will der Bächlihof auch künftig nicht verwenden, weil der Sand im Herbst in der Obstplantage zur Belüftung in den Boden eingearbeitet wird.

Der Bächlihof gehört zur Firma Jucker Farm AG, die an ihrem Hauptsitz in Seegräben bei Wetzikon sowie in Kloten und Rafz weitere Erlebnishöfe mit Gastronomie und einem Eventangebot betreibt.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Kultur MEHR