×

Der Zauber(er) vom Escherhof

Mit der gestrigen Premiere ist der Startschuss für die diesjährige Theatersaison der Commedia Adebar gefallen. Gezeigt wird in Uznach «Der Zauberer von Oz».

Südostschweiz
24.05.18 - 11:16 Uhr
Kultur

Von Barbara Schirmer

Ein riesiger roter Vorhang versperrt die Aussicht von der Zuschauertribüne auf den alten Escherhof in Uznach. Davor steht der Zirkuszauberer (Urs Imhof) und versucht sich in einem Trick. Eine vertrocknete Taube fällt aus seinem Hut. «Nüd emol derä häsch gluägät», wirft ihm Dorothee (Rachel Wüst), die Seiltänzerin vor. Zuvor haben alle Artisten den Zirkus verlassen.

Auch Dorothee packt ihre sieben Sachen zusammen und möchte fort. Doch der Zauberer versucht, sie mit seiner Erzählkunst davon abzuhalten. Er beginnt mit der Geschichte des Zauberers von Oz. Da kommt plötzlich ein Wirbelsturm auf, der grosse Vorhang öffnet sich und der Blick zum Escherhof wird frei. Das alte Gebäude wird mächtig durchgeschüttelt. Tore klappern, Töpfe und Pfannen wirbeln auf den Hofplatz, und zu guter Letzt wird auch Dorothee mitten in die Geschichte des Zauberers von Oz geworfen.

Für einen kurzen Moment lässt der Wirbelsturm den Escherhof abheben. Wieder auf der Erde aufgesetzt, begräbt er die böse Osthexe unter sich. Nur noch deren Beine mit den Zauberschuhen an den Füssen sind zu sehen. Mit diesen Schuhen begibt sich Dorothee auf die Reise durch die Geschichte.

Auf der Suche ... nach sich selbst

Zusammen mit ihrem Hund Toto (Elias Marty), dem Blechmann (Roli Widmer), der Vogelscheuche (Monika Schneider), und dem Löwen (Andi Widmer) will sie den Zauberer von Oz aufsuchen und ihn bitten, ihr den Heimweg zu verraten. Auch ihre Weggefährten haben Wünsche. Die Vogelscheuche möchte Verstand, der Blechmann ein Herz und der Löwe Mut.

Doch vorerst gilt es, die böse noch lebende Westhexe (Tammy Müller) auszulöschen. Dank dem Beistand der Nordhexe (Nadine Glaus) und der Südhexe (Janine Brühlmann), aber vor allem dank ihrem Hund Toto, gelingt ihr das. Sehr zur Freude der vier Handwerker-, beziehungsweise Köchinnen (Vreni Bürgi, Jeannine Capaul, Esther Curiger, Nadine Glaus/ Janine Brühlmann).

Zurück beim Zauberer von Oz staunen die beiden Torwächter (Erich Zingg und Reini Schindler), aber auch die Narren-Concièrge (Iman Girolimetto) nicht schlecht, dass der muntere Trupp bereits wieder zurück ist. Der Zauberer von Oz (Urs Imhof) entpuppt sich leider als Schwindler. Er schwebt mit einem Luftballon von dannen. Zum Glück suchen die vier Weggefährten all das, was sie sowieso längst haben, tätigten ganz unbemerkt eine Reise zu sich selbst. Wie genau Dorothee allerdings nach Hause fand, das wird an dieser Stelle nicht verraten.

Zauberhafte Inszenierung

Mit dem «Zauberer von Oz» unter der Regie von Barbara Schlumpf zeigen die Commedia Adebar einmal mehr eine hervorragende Theaterleistung. Es ist der Mix aus schauspielerischem Können, einem speziellen Spielort und der Fähigkeit, die vorgegebene Umgebung optimal in die Szenen einzubinden, die das Stück zu etwas ganz Besonderem werden lassen.

Auch die beiden Livemusiker Jimmy Gmür und Chrigel Bosshard setzen gekonnt Akzente. Hinzu kommen die Zufallsfaktoren. Da ist der Zug, der im nahen Bahnhof im Hintergrund einfährt und der Reiseszene vor dem Escherhof noch mehr Tiefe verleiht. Da sind aber auch die Störche, die das Theatergeschehen im Vorbeiflug zu beobachten scheinen und als Adebaren den märchen-haften Zauber beinahe real werden lassen.

«Der Zauberer von Oz» wird noch bis Samstag, 16. Juni, gespielt. Die Aufführungen beginnen um 20.45 Uhr. Um 18.30 Uhr öffnet die Theaterbeiz im Inneren des Escherheims. Tickets sind jeweils im Vorverkauf und an der Abendkasse erhältlich.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Kultur MEHR