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Ein «Mariengarten» bereichert Maria Bildstein

In Benken feiert Maria Bildstein 2019 sein 500-Jahr-Jubiläum. Nebst Sommer-Festspiel hat der Stiftungsrat nun einen weiteren Höhepunkt angekündigt.

Südostschweiz
03.05.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Filigranes Vorhaben: Die St. Galler Künstlerin Marlies Pekarek zeigt die Idee des Ziergitters, das ihren «Mariengarten» umgeben wird.
Filigranes Vorhaben: Die St. Galler Künstlerin Marlies Pekarek zeigt die Idee des Ziergitters, das ihren «Mariengarten» umgeben wird.
GABI CORVI

von Gabi Corvi

Die Vorbereitungen für das grosse Jubiläum, welches nächstes Jahr auf dem Benkner Büchel gefeiert wird, nehmen Fahrt auf. Nachdem das Festspiel mit der Bühne Thurtal und einer grossen Beteiligung von Laienschauspielern Ende Mai in die Casting-Phase geht, steht nun die Umsetzung eines weiteren Projektes für den jubilierenden Wallfahrtsort Maria Bildstein an. Die weitläufige Grotten- und Kreuzweganlage, welche für viele Menschen ein Ort des Verweilens und der Inspiration ist, wird mit einem neuzeitlichen Kunstwerk erweitert.

Die Kunstschaffenden Werner Naef, Steinbildhauer aus Kaltbrunn, und Marlies Pekarek, Künstlerin aus St. Gallen, wurden eingeladen, eine Studie auszuarbeiten. Ende April reichten die beiden ihre Projekte ein, welche von einem Fachgremium und Vertretern des Stiftungsrates geprüft wurden. Den Zuschlag für die Realisierung erhielt nun Marlies Pekarek. Sie überzeugte mit ihrer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Ort, seiner Geschichte und der Bedeutung der Marienverehrung.

Poetischer «Mariengarten»

Pekareks poetischer «Mariengarten» soll eine Madonna mit Kind zeigen. Die Figur der Madonna ist ein Abguss einer Marienfigur aus Appenzell, welchen die Künstlerin verändert. Insbesondere soll die circa ein Meter grosse Zementfigur begrünt werden, sprich, bereits bei der Installation von Moos bewachsen sein. Ein Ziergitter wird die Madonna in ihrem Waldgarten einrahmen.

«Auf dem Gitterbogen aus Aluminium sind Engel zu sehen», so Marlies Pekarek. Wie schon in früheren Arbeiten verbindet die Künstlerin Oblaten-Bilder, wie man sie von Lebkuchenbildchen her kennt, zu einem eigentlichen Ziervorhang. Das ein Zentimeter dicke Material soll entweder in Guss- oder Lasercut-Technik geschaffen werden. Pekarek möchte Naturverbundenheit, fortschrittliche Technik und Ästhetik optimal verbinden. Auch ein Strunk eines kürzlich gefällten Baumes könnte in die Komposition miteinbezogen und ein eigentliches Podest für die Madonna werden.

«Im Garten soll die Natur arbeiten», sind sich die Verantwortlichen einig. Man ist gespannt, wie Veilchen, Heidelbeeren, Immergrün und Efeu gedeihen. Die neue Installation soll sich in den Kreis der bestehenden Grotten und Kunstwerke einfügen, aber moderne Akzente setzen und Impulse geben. Gerade im neuen Bewusstsein fürs Pilgern und in der Suche nach Spiritualität sehen die Künstlerin und die Stiftung eine Chance, jungen und alten Menschen den Wallfahrtsort näher zu bringen. Mit der gewünschten Sichtbarmachung der Grotten im Jubiläumsjahr geht auch die Schaffung eines neuen Maria-Bildstein-Führers einher.

Meditative Betrachtungen

Unter dem Titel «Unterwegs am Ort der Stille – Betrachtungen auf Maria Bildstein Benken» lanciert der Stiftungsrat diesen Führer als bebilderte Broschüre. Zeitgemässe Texte von Pater Adelrich Staub sollen eine Verbindung schaffen, von den Grottendarstellungen zum Betrachter.

Ruedi Mullis, Verantwortlicher für das Jubiläum, sieht in allen laufenden Projekten die Möglichkeit, das markante Jubiläum würdig und nachhaltig zu feiern – trotz kleiner finanzieller Ressourcen. «Die Jubiläumsaktivitäten werden uns rund 90 000 Franken kosten. Man muss aber auch einmal Mut haben, etwas auf die Beine zu stellen!», betont Mullis.

Der Stiftungsrat Maria Bildstein hofft, dass die Freude und die Begeisterung am 500-Jahr-Jubiläum auf die Bevölkerung überspringen. Und dass auch ein Mittragen spürbar wird.

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