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Museum öffnet «Schatzkiste» eines Ausnahmekünstlers

Reich war das Leben von Rudolf Dominik Gmür (1857–1921), reich an Erlebnissen, Reisen, Talenten. Er war Architekt, Sänger, Schauspieler und Maler. Den St. Galler, der später in Weimar lebte, zog es immer wieder nach Amden – in die Vorderächern. Jetzt zeigt das Museum Amden einmalige Bilder und Exponate von ihm.

Südostschweiz
13.04.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Noch nie gezeigt: An der Vernissage und während der Ausstellung darf in Rudolf Dominik Gmürs Skizzenbüchern geblättert werden.
Noch nie gezeigt: An der Vernissage und während der Ausstellung darf in Rudolf Dominik Gmürs Skizzenbüchern geblättert werden.
GABI CORVI

Hunderte von Skizzen, Ölbildern und Aquarellen sind vor ein paar Jahren Rudolf Dominik Gmür, genannt Nick Gmür, bei der Räumung seines Elternhauses buchstäblich in die Hände gefallen. Der Enkel und Namensvetter des Ausnahmekünstlers Rudolf Dominik Gmür hat seither in weiten Teilen den «Schatz» seines Grossvaters katalogisiert. Die Bilder und Aufzeichnungen zeugen von einer Persönlichkeit mit grosser Schaffenskraft und einer künstlerischen Ader, die sich in vielen Sparten entfalten konnte. So war er zu Lebzeiten vor allem als begabter Bass-Bariton am Nationaltheater in Weimar bekannt. Seine Leidenschaft gehörte aber auch dem Zeichnen und Malen. Auf seinen Reisen und in der Natur in Amden sind viele bemerkenswerte Werke entstanden. Diese wurden noch nie der Öffentlichkeit gezeigt. Eine facettenreiche Ausstellung im Museum Amden gewährt nun von Sonntag, 15. April, bis Sonntag, 5. August, erstmals Einblicke ins Leben und Wirken des Bühnen- und Lebenskünstlers.

Die Vernissage im Museum Amden findet bereits am Samstagabend, 14. April, ab 17 Uhr statt.

Architekt, Sänger, Kunsthandwerker

Gmürs Weg war alles andere als geradlinig. Was mit dem Gymnasium und einer Mechanikerlehre begonnen hatte und mit einer Ausbildung als Maschineningenieur hätte enden sollen, mündete in ein Architekturstudium. Dieses wiederum brachte den jungen Gmür auf Studienreisen nach Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland und Italien. Immer mit dabei war sein Skizzenblock, auf dem er Gebäude, Landschaften und Menschen festhielt.

Unter der südlichen Sonne Italiens besann sich Gmür auf seine schöne Stimme und liess sich zum Sänger ausbilden. Über verschiedene Stationen kam es schliesslich zum festen Engagement am Nationaltheater in Weimar. Gmür war in erster Ehe verheiratet mit der norwegischen Sopranistin Amélie Harloff und, nach ihrem Tod, mit Anna Eisenhut aus Weimar.

Immer wieder zog es den Künstler und Familienmenschen, den Talentierten, den Zweifler, den Schöngeist und bodenständigen Naturliebhaber ins Haus Vorderächern in Amden. Hier – und zu Hause in Weimar – entstanden auch viele Möbelstücke und Schnitzereien mit nordischen Motiven und Ornamenten.

In den Ferien in Amden blieb die Welt draussen

Enkel Nick Gmür erzählt über die langen Sommerferien in Amden: «In diesen Monaten war für meinen Grossvater sein Beruf, die Welt, in der er sonst lebte, wie verschwunden. Nicht einmal eine Zeitung berichtete ihm von den Geschehnissen da draussen.»

Eine ganze Woche lang arbeiteten Nick Gmür und seine Ehefrau zusammen mit dem Museum-Amden-Team daran, die Ausstellungsräume bereit zu machen. Entstanden sind verschiedene Bereiche für die Weimarer und die Ammler Zeit, seine Reisen nach Italien und Norwegen.

Interessante Fotos aus der Theaterwelt oder von Gmür gestaltete Plakate sowie Skizzenbücher ergänzen die Bilder-Ausstellung. Sie lüften nicht nur den Vorhang zur künstlerischen Arbeit Gmürs, sondern zeigen auch den Menschen Rudolf Dominik Gmür.

Öffnungszeiten Museum Amden: Mittwoch und Sonntag 14 bis 17 Uhr; Gruppen jederzeit auf Anfrage.

In Italien besann sich Rudolf Dominik Gmür auf seine schöne Stimme und liess sich zum Sänger ausbilden.

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