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Steps mit kleinen und grossen Stars

Das Tanzfestival Steps feiert den 30. Geburtstag. Zwischen 12. April und 5. Mai zeigen zwölf Compagnien mit 130 Tänzerinnen und Tänzern in 31 Ortschaften, was zeitgenössischer Tanz sein kann. Auch in der Südostschweiz. Hier eine Sélection.

Südostschweiz
09.04.18 - 16:06 Uhr
Kultur
Ein Ausschnitt aus dem Trailer 2018.
Ein Ausschnitt aus dem Trailer 2018.
SCREENSHOT YOUTUBE.COM

Eigentlich habe das Tanzfestival schon begonnen, heisst es im Blog von Steps. Denn seit März proben Schülerinnen und Schüler Sequenzen aus dem professionellen Gauthier-Dance-Programm. Diesmal sind Basel, Bern, Graubünden und Tessin dran; in 14 Jahren haben 25'000 Kinder solche Workshops besucht. In der Südostschweiz gastiert das Festival in Chur, Poschiavo und St. Gallen.

Vom Nachwuchs bis zu den Profis ist es bald ein kleiner Schritt: Ab Donnerstag treten 12 Compagnien aus der Tanzwelt quasi um die Ecke auf. Mit der Auswahl will Isabella Spirig, die künstlerische Leiterin, ein breites Spektrum abdecken. Vielfalt zu programmieren sei ein Auftrag, sagt sie. Das Begleiten oder Aufbauen von Compagnien wie Wang Ramirez, L-E-V oder Eastman/Sidi Larbi Cherkaoui, der in Winterthur das Festival eröffne, sei ihr eine Herzensangelegenheit. Verschiedenste Emotionen sollen also durch zeitgenössischen Tanz angesprochen werden.

Hypnotisch, elegant, relevant

L-E-V aus Tel Aviv gehört zu den gefragtesten Compagnien der Zeit. Kürzlich bemerkte Tanzrevolutionär William Forsythe, es gebe aussergewöhnliche Direktoren wie die israelische Choreografin Sharon Eyal, die das Ballett erneuerten. Deren Strukturen seien zwar klassisch, zugleich aber zeitgenössisch und pop.

Zu L-E-V gehören neben Sharon Eyal auch Co-Kreator Gai Behar und Kreativ-DJ Ori Lichtik. Sechs Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich in höhlenartiger, industrieller Atmosphäre - eine Art Science-Fiction mit Seele.

Speis und Tanz

Maqamat Dance Theatre aus Libanon zelebriert ein duftendes Fest. Während 80 Minuten bewegen sich vier Solisten um eine Köchin auf der Bühne. Sie ist die leibhafte Mutter des Choreografen Omar Rajeh. Neben Tanz und Musik wird mit dem Publikum auch das frisch zubereitete Essen geteilt.

Kidd Pivot ist die Compagnie von Crystal Pite aus Kanada. Beim Stück «Betroffenheit» geht es um Grenzerfahrung, den Verlust des eigenen Kindes. Einerseits sind entsprechende Texte von Jonathon Young im Raum, andererseits die Bewegungen der fünf Tänzerinnen und Tänzer. Sie drücken mit ihren Körpern aus, was Worte nicht imstande sind.

Dem Drama zum Trotz: Es darf gedankenschneller, hochdynamischer Tanz erwartet werden - und die Transformation zu neuem Lebensmut. Von der gefeierten Choreografin läuft gleichzeitig «Emergence» im Opernhaus Zürich.

Unterhaltsam und abwechslungsreich

Gauthier Dance aus Stuttgart verspricht Humor ohne Schenkelklopfer. Auf der Bühne sei immer so viel Schmerz und Dunkelheit, sagt der Choreograph Eric Gauthier, manchmal verstehe er selbst als Profi nicht einmal, was dort genau los sei. Deshalb wolle er eine Gegenwelt bieten.

Bei «Stream», wie der Abend heisst, können Zuschauer bunteste Tanznummern verfolgen. Sechs kurze und längere Choreografien stehen auf dem Programm.

Entdeckungen sind hoffentlich bei den Schweizer Tanz-Bachelors zu machen. Seit 2014 laufen in der Schweiz Studiengänge für zeitgenössischen Tanz. Bei Steps gehen die jungen Tänzerinnen und Tänzer von der Zürcher Hochschule der Künste und der Manufacture Lausanne erstmals zusammen auf Tournee. Sie zeigen Uraufführungen von vier Choreografen und einen Klassiker von Itzik Galili. (sda)

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