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Das Bergell lädt zur kulturellen Vorspeise

Während die meisten Bündner Destinationen an Ostern das Saisonende feiern, gibt es im Bergell mit «Artipasto» ein Season Opening der besonderen Art.

19.03.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Inspiration für Künstler: Im Bergell verbinden sich nicht nur rund um den Palazzo Castelmur Kunst, Kultur und Natur ganz trefflich.
Inspiration für Künstler: Im Bergell verbinden sich nicht nur rund um den Palazzo Castelmur Kunst, Kultur und Natur ganz trefflich.
PRESSEBILD

Sie ist der ideale Auftakt, appetitanregend und macht Lust auf mehr – die Vorspeise, auf Italienisch «Antipasto». Einen besonderen Vorgeschmack gibt es an Ostern im Bergell. Zum zweiten Mal wird die Eventreihe «Artipasto» durchgeführt. Mit Kulinarik hat diese Wortspielerei wenig zu tun, vielmehr geht es bei «Artipasto» um kulturelle Leckerbissen. Vom 29. März bis 2. April sind neun unterschiedliche Veranstaltungen geplant.

«Artipasto» ist nebst dem Kastanienfestival das einzige grosse Event im Bergell. «Wir hatten früher bereits ein kleines Oster-Kulturfestival mit Ad-hoc-Veranstaltungen. Mit ‘Artipasto’ haben wir einen Anlass geschaffen, an dem wir vor allem den kulturellen und künstlerischen Sommer promoten können», erklärt Michael Kirchner, Direktor Bregaglia Turismo. Die Tou-rismusorganisation vermarktet die Eventreihe aber nur, organisiert wird sie von den verschiedenen kulturellen Organisationen des Bergells.

Lust auf den Sommer wecken

Die Val Bregaglia gilt als Ort der Inspiration, als Ort der Künstler und Schriftsteller. Und so ist es nicht verwunderlich, dass vor allem viele kultur- und kunstaffine Gäste den Weg ins Bündner Südtal finden. «Mit ‘Artipasto’ wollen wir unseren Oster-Gästen Inputs geben, damit sie Lust bekommen, wiederzukommen», erklärt Kirchner das Konzept.

«Mit der Veranstaltungsreihe unterstreicht das Tal einmal mehr seine einzigartige Verbindung aus Kunst, Kultur und Natur», meint der Touristiker. Unter anderem werden die Aktivitäten rund um das Gedenkjahr für Giovanni Giacometti, dem Vater von Alberto Giacometti, 150 Jahre nach seiner Geburt vorgestellt.

Begegnung mit den Nachfahren

Die erste Ausgabe von «Artipasto» im vergangenen Frühling war ein Erfolg, wie Kirchner sagt. Und was erwartet den Gast dieses Jahr? Den Auftakt macht am 29. März eine Diskussion basierend auf der Vorführung audiovisueller, historischer Dokumente aus dem Archiv der Radiotelevisione svizzera di lingua italiana RSI. An der Gesprächsrunde nehmen unter anderem Patrizia Guggenheim, Tochter des Kunstmalers Varlin, und Diana Segantini, Enkelin von Giovanni Segantini, teil.

Am Samstag, 31. März, wird die deutsche Fassung der Kunst-App «Giacometti Art-Walk» lanciert. «Für uns ist das ein Höhepunkt des diesjährigen ‘Artipasto’», verrät Kirchner. Nachdem seit nunmehr zwei Jahren die italienische Originalfassung erhältlich ist, habe das Warten auf die deutsche Version jetzt ein Ende. Die App ermöglicht den Besuchern, die Geschichten rund um die Familie Giacometti zu entdecken und auf ihren Spuren zu wandern. Fünf Themenwege zwischen Sils im Engadin und Chiavenna (Italien) offenbaren Wissenswertes rund um das Leben und Werk der Künstlerfamilie.

Bondo gedenkt des Bergsturzes

Den diesjährigen Abschluss des «Artipasto» bildet ein Theaterstück auf dem Dorfplatz von Bondo: «400 Jahre nach dem Bergsturz von Plurs – zusammen können wir alles schaffen». Es handelt davon, wie ein solch einschneidendes Ereignis die Menschen und ihr Leben verändert. Die Wahl des Stückes ist offensichtlich kein Zufall. Die Parallelen zum Bergsturz am Pizzo Cengalo im August 2017 sind deutlich zu erkennen. «In einer solchen Ausnahmesituation ist es unabdingbar, zusammenzustehen, um das Ereignis zu überstehen», heisst es in der Vorankündigung. Eine Naturkatastrophe künstlerisch aufzuarbeiten – auch so ist das Bergell.

Das gesamte Programm sowie alle Informationen rund um das Artipasto culturale Bregagliotto gibt es unter www.artipasto.ch.

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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