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Suche nach legendärem Ochsen

Seit mehr als zwei Jahren wird in Uznach für die Museumsausstellung «Uznacher Wirtschaften» nach dem ehemaligen Wirtshausschild des Hotel «Ochsen» gesucht.

Südostschweiz
04.03.18 - 11:00 Uhr
Kultur

Die Museumskommission Uznach rief die Bevölkerung bereits im November 2016 dazu auf, das Wirtshausschild des Hotel «Ochsen» für die Sonderausstellung «Uznacher Wirtschaften» zu suchen. Denn das markante Schild war spurlos verschwunden.

Der «Ochsen» war für Uznach Hotel, Treffpunkt und Gemeindesaal zugleich. Das ehemals stattliche Wirtshaus an der Zürcherstrasse war kurz vor dem Stadtbrand von 1762 errichtet worden. Als eines der wenigen Gebäude wurde es vom Feuer verschont. Ursprünglich waren darin eine Metzgerei, der Gerichtssaal und ein «gutes und billiges» Restaurant untergebracht.

Theateraufführungen, rauschende Fasnachtsfeste und Tanzanlässe fanden im «Ochsen»-Saal statt.

Ab 1834 war der «Ochsen» aufgrund einer Terrainerhöhung der neu gebauten Strasse nur über eine Brücke erreichbar. Mit dem Umbau des Rathauses zügelte das Gericht ins Städtchen. Fortan bot der «Ochsen»-Saal Platz für verschiedenste Anlässe. Die Aufführungen der Theatergesellschaft Uznach waren weitherum bekannt. Rauschende Tanzanlässe fanden statt. Im Dezember 1952 feierte der Uzner Johann Schmucki seine Wahl zum Ständeratspräsidenten mit viel Prominenz.

In der Fasnacht zitterten die Wände

Nach Plänen von Architekt Walter Blöchlinger entstand 1965 anstelle des Gasthofs ein Hochhaus, das nicht recht zum Städtli passen wollte. Die Familie Oberholzer bot im Hotel «Ochsen» Zimmer an, und im Restaurant wurden die Gäste mit gutbürgerlicher Küche verwöhnt. Der «Ochsen»-Saal war zugleich Gemeindesaal, bot er doch für 400 Personen Platz. Neben Gemeindeversammlungen konnten hier alle Vereine ihre «Kränzchen» durchführen.

Gross war die Stimmung jeweils an der Fasnacht. Da traf man sich zum Gnagi-Essen und liess das Jahr mit den Mäfusingern humoristisch passieren. Beim Auftritt der Gugger vor dem Guggerumzug zitterten die Wände. Am Fasnachtsmontag wurden im «Ochsen»-Saal in Zusammenarbeit mit der «Krone» und dem «Gemsli» Maskenbälle mit Prämierung durchgeführt.

Die Suche nach dem legendären Ochsen blieb bis heute erfolglos.

2005 wurde der Hotelbetrieb im Zuge einer Gesamtrenovation eingestellt und das Hochhaus als Wohn- und Gewerbehaus umgenutzt. Heute befindet sich im Parterre der ehemaligen Metzgerei von Paul Oberholzer ein Kebab-Bistro. Im ehemaligen Restaurant findet man jetzt einen Avec-Shop. Im Jahr 2012 wurde der «Ochsen»-Saal abgebrochen und an seiner Stelle ein Neubau errichtet. Dort befindet sich heute das Psychiatriezentrum Linthgebiet.

Museum geöffnet – und auch ein Ochs ist zu sehen

Und der Ochs? Aus der Suche nach ihm sei bis heute nichts geworden, teilt die Museumskommission mit. Aber sie hat sich zu helfen gewusst und den Ochsen in einem eigens für die Sonderausstellung «Uznacher Wirtschaften» kreierten Wirtshausschild neu festgehalten.

Das Museum Uznach ist am Sonntag, 4. März, von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Neben der Sonderausstellung seien auch Themen wie Verkehr, Natur und Landschaft und Industrie in den Räumen des Kunsthofs einen Besuch wert, heisst es in der Mitteilung weiter.

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