×

Eine präzise Ladung ernsthafter Erheiterung

Die Theatergruppe Klosters-Serneus zeigt mit dem Freilichtspiel «Spaats Glück» ein extra für sie geschriebenes Stück. Das Fremde kommt ins Dorf, und wie das ausgeht, besagt der Titel. Die Premiere hat geklappt.

Béla
Zier
13.07.17 - 13:00 Uhr
Kultur
Der Chor der Theatergruppe Klosters-Serneus singt an der Premiere  von «Spaats Glück».
Der Chor der Theatergruppe Klosters-Serneus singt an der Premiere von «Spaats Glück».
BELA ZIER

So viel vorweg: Das Stück «Spaats Glück» ist kein zweistündiger Schenkelklopfer. Und das ist gut so, denn sonst würde das Können der Mitglieder der Theatergruppe Klosters-Serneus ins Leere laufen, es würde sozusagen «verklamaukisiert». Bierernst geht es auch nicht zu und her. Und das ist ebenfalls gut, denn so ergibt sich für das Publikum ein unterhaltsamer Mix, der im Programmheft zutreffend als «vergnüglich und heiter-ernst» beschrieben wird.

Seit Mitte März wurde für das Stück «Spaats Glück» geprobt, das die Autoren Lukas Bühler und Enrico Maurer speziell für die Theatergruppe verfasst haben. So wurde am Dienstag nicht nur die Premiere, sondern zugleich die Uraufführung gefeiert. Und dies an einem Ort mit prächtiger Aussicht.

Zwei Bühnenbilder bespielt

Für ihre Freilichtspiele, die alle drei Jahre stattfinden, sucht sich die Theatergruppe stets neue Aufführungsplätze aus. Dieses Mal ist die Wahl auf eine Wiese beim Schulhaus Bündelti bei Klosters Monbiel gefallen. Ein toller Einfall, da man von der überdachten Zuschauertribüne aus auch einen schönen Blick auf die Bergwelt geniesst. Eine weitere Tradition ist, dass die Stücke wie jetzt auch «Spaats Glück» in Prättigauer Mundart aufgeführt werden. Dass man deswegen als Nicht-Prättigauer nichts mitbekommt, ist keineswegs der Fall. Und bei gar speziellen Ausdrücken kann man den Sitznachbarn um Aufklärung bitten.

Einfach hat es sich die Theatergruppe Klosters-Serneus mit «Spaats Glück» nicht gemacht. So besteht nicht eine Hauptbühne, bespielt werden dieses Mal gleich zwei Bühnenbilder. Das verlangt den Laienschauspielern einiges ab und ist auch für das Publikum anspruchsvoll, weil es stets etwas zu beobachten, etwas mitzuverfolgen gibt. Die Tradition, ihre Stücke im Prättigauer Dialekt aufzuführen, setzt sich darin fort, dass die Theatergruppe stets grossen Wert darauf legt, detailgetreue Kulissen zu präsentieren, deren Gestaltung einiges an handwerklichem Geschick erfordern.

Alles in allem zeichnet sich die Theatergruppe Klosters-Serneus durch ein grosses Engagement und eine enorme Spielfreude aus.

Liebe, Frevler und ganz andere

Das Stück spielt in Klosters im Jahr 1910. Auf der einen Seite, auch bühnenbezogen, steht das Dorf mit seinen Einwohnern und ihren teils schrägen Verhaltensweisen. Hauptakteur ist der Gemeindepräsident, der wiedergewählt werden und seine Tochter zwecks Besitzoptimierung mit dem Sohn eines schlitzohrigen Grossbauern verheiraten will. Die Tochter aber liebt einen Taglöhner.

Dann trifft eine Zigeunersippe im Dorf ein. Ihnen schwappt eine Welle von Vorurteilen und Vorverurteilungen entgegen. Doch es gibt Ausnahmen. Mehr zu verraten, als dass noch ein Frevler sein Unwesen treibt, wäre unangebracht. Das Stück, das gesanglich und musikalisch umrahmt ist, erntete bei der fast ausverkauften Premiere viele Lacher und grossen Applaus.

«Spaats Glück». Weitere Aufführungen: 14., 15., 21., 22. (14 und 20.15 Uhr), 28. und 29. Juli sowie 3. und 5. August, jeweils 20.15 Uhr. Schulhaus Bündelti, Klosters. Weitere Infos und Reservation unter www.freilichtspiele-klosters.ch.

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Kultur MEHR