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«Möchte etwas machen, das bewegt und etwas auslöst»

Die Künstler am Bildhauer-Symposium in Sur En haben schon mehr als die Hälfte ihrer Arbeitswoche hinter sich und ihre Werke aus Marmor und Holz nehmen langsam Gestalt an. Einige stellen wir Euch hier näher vor.

Corinne
Raguth Tscharner
16.06.17 - 16:33 Uhr
Kultur

Draussen zu arbeiten, ist für die 15 Künstler am Bildhauer-Symposium in Sur En eine Herausforderung, die sie gerne annehmen. Seit vergangenem Samstag (10. Juni) arbeitet jeder alleine an einem Werk zum Thema «Phantasie und Realität» und doch sind Austausch und Kollegialität zwischen den Kunstschaffenden gross.

So schätzt zum Beispiel der Schweizer Künstler Jürgen Küng genau dies am Symposium im Engadin. «Man unterstützt und inspiriert sich gegenseitig», sagt er. «Man kann während eines begrenzten Zeitraumes ganz intensiv an einem Werk arbeiten. Das Thema ist zwar vorgegeben, aber man hat trotzdem viel Spielraum», findet der Mann aus Winterthur.

Küng arbeitet mit Holz und mit Flusssteinen aus dem Inn. Die Skulptur es Schweizers soll interaktiv werden. «Ich möchte etwas machen, das bewegt und einen Austausch mit Besuchern auslöst.»

Jürgen Küng arbeitet am Symposium hauptsächlich mit Holz.
Jürgen Küng arbeitet am Symposium hauptsächlich mit Holz.
KATJA ROMINGER

Der einheimische David Rohrbach hat noch nie bei einem Symposium mitgemacht, war aber schon letztes Jahr mit dabei – als Zuschauer. Dieses Jahr darf er aktiv als Kunstschaffender mitwirken und hat sich entschieden mit beiden zur Verfügung stehenden Materialien zu arbeiten. Mit Holz arbeitet der Amerikaner, der in La Punt lebt, häufig. Stein ist jedoch etwas Neues für ihn. «Meine Skulptur soll die Frage reflektieren, was für eine Art Mensch wir sind», erklärt Rohrbach. Deshalb nennt der 58-Jährige sein Werk «Who Am I».

Seit einigen Tagen arbeitet David Rohrbach an seiner Skulptur mit dem Namen «Who Am I».
Seit einigen Tagen arbeitet David Rohrbach an seiner Skulptur mit dem Namen «Who Am I».
KATJA ROMINGER

Auch der in Deutschland lebende Pole Krystof Marchewicz ist nach Sur En gereist. Für ihn ist die Arbeit im Unterengadin Entspannung pur: «Es ist wie Urlaub.» Er arbeitet im Moment eigentlich hauptsächlich mit Beton und Metall. Sein Werk am Symposium wird jedoch hauptsächlich aus Holz bestehen. Das weiche Material passe am besten zu seinem Projekt, so der 55-Jährige. Seine Skulptur wird die Form eines Engels bekommen, denn er möchte zu spirituelleM Denken anregen. «Man beschäftigt sich zu oft mit den materiellen Dingen des Lebens und sollte manchmal darauf achten, dass es auch noch andere Dinge gibt», erklärt der Künstler.

Diesen Holzblock verwandelt Krystof Marchewicz in einen Engel.
Diesen Holzblock verwandelt Krystof Marchewicz in einen Engel.
KATJA ROMINGER

Die Schweizerin Meret Gerber ist eine von drei Künstlerinnen, die sich für das Symposium auf den Weg ins Engadin gemacht haben. Sie ist nach Sur En gekommen, um ihre Kreativität ausleben zu können. «Ich bin sonst Angestellte und kann hier etwas Eigenes umsetzen. Das macht einfach Spass.» Diese eigenen Ideen hält sie in einem Werk aus Marmor fest. Ihre Skulptur ist vom Märchen «Der Froschkönig» inspiriert und thematisiert die Verwandlung.

Meret Gerber arbeitet oft mit Stein. Auch in Sur En hat sie auf Marmor zurückgegriffen.
Meret Gerber arbeitet oft mit Stein. Auch in Sur En hat sie auf Marmor zurückgegriffen.
KATJA ROMINGER

Niccolò Bacci ist der jüngste in der Runde der 15 Künstler. Der 20-Jährige hat noch nicht oft mit Stein gearbeitet und hat sich deshalb entschieden sich auf ein Werk aus Marmor zu konzentrieren. «Es ist für mich schwierig im Freien zu arbeiten, ich bin mir das nicht gewohnt. Bei dem schönen Wetter ist es sehr warm», gibt er zu. Der Italiener schätzt jedoch das Umfeld des Symposiums und die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern genauso wie seine Kollegen.

Das Werk von Niccolò Bacci nimmt Gestalt an.
Das Werk von Niccolò Bacci nimmt Gestalt an.
KATJA ROMINGER

Die fertigen Kunstwerke werden am Samstag 17. Juni ab 15 Uhr anlässlich einer Vernissage verkauft oder später auf dem Skulpturenweg in Sur En ausgestellt.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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