Sammeln, Bewahren und Vermitteln
Der Herbst ist eingezogen, der Winter nicht mehr weit. Auch wenn es vielleicht noch ein paar warme Tage geben könnte, die grüne Saison ist in unseren Lagen definitiv abgeschlossen.
Der Herbst ist eingezogen, der Winter nicht mehr weit. Auch wenn es vielleicht noch ein paar warme Tage geben könnte, die grüne Saison ist in unseren Lagen definitiv abgeschlossen.
Ein letztes Mal in diesem Jahr sendet Klaus Oetjen, Gärtnermeister im Alpinum Schatzalp, seine Informationen zur «Pflanze der Woche»: «Die im Allgemeinen als Herbstanemonen betitelten Anemonen sind in Wirklichkeit ein ganzer Komplex verschiedenster Arten, welche auch miteinander gekreuzt wurden und werden. Hier in den Bergen kommen nicht alle jedes Jahr zur Blüte, denn einige blühen in Tallagen erst im Oktober/November. Das bedeutet, bei uns auf fast 2000 m ü. M. würden sie einen bis zwei Monate später blühen. Das ist ihnen wegen des Winters nicht mehr möglich. Die Arten und Auslesen um Anemone hupehensis, der Japan Herbst-Anemone, blühen jedoch schon früher und kommen auch bei uns zur Blüte. Es gibt zahlreiche gärtnerische Auslesen. Mit Anemone hupehensis var. japonica ‹Pamina› schliessen wir die Saison.»
Vermitteln
Mit diesen regelmässigen Beiträgen zu den im Alpinum Schatzalp gepflegten Pflanzen erfüllen die Gärtner einen ihrer wichtigsten Aufträge. Denn botanische Gärten haben neben dem Sammeln und Erhalten auch die Aufgabe des Vermitteln. Dies geschieht unter anderem mit dieser Rubrik. Noch wichtiger: Die Öffentlichkeit ist ins Alpinum eingeladen. In den Gärten finden zahlreiche Führungen statt. Doch damit ist der Auftrag noch nicht ausreichend erfüllt. Für Oetjen ist es sehr wichtig, den riesigen im Alpinum vorhandenen Wissensschatz zu pflegen und ihn an möglichst viele Personen weiterzugeben. Indem er nun dabei ist, die Leitung des Alpinums in die Hände seines Nachfolgers Fabian Reppel zu legen, ist ein erster Schritt getan. Das reicht aber nicht. Das Wissen und die im Alpinum gemachten Erfahrungen sollen in die Welt hinaus getragen werden. «Darum bieten wir neu eine Lehrstelle als Staudengärtner an», erklärt Oetjen. «Der Gärtnerberuf, insbesondere jener eines Staudengärtners oder -gärtnerin, wird mit den Klimaveränderungen und der Abnahme des Wissens über die Natur und den Garten immer wichtiger. Er bietet die Möglichkeit, praxisbezogen in der Natur und der Kulturstätte Garten gleichsam zu arbeiten. Er kann Einstieg und wichtige Grundlage sein, um im weiteren Berufsleben darauf aufzubauen.»
Ausbilden
Da auf der Schatzalp nur im Sommerhalbjahr gearbeitet wird, ist man eine Kooperation mit der Gärtnerei Schutz in Filisur eingegangen. «Im Winterhalbjahr lernt der Nachwuchs da, was wir auf der Schatzalp nicht bieten können. Das ist die kommerzielle Pflanzenvermehrung, die Düngung und die Pflege. Auch die Bereiche Kundenkontakt und Gartengestaltung kommen hier zum Zug.» Wenn die Lernenden im Juni ins Alpinum zurückkehren, sind die Polsterpflanzen bereits mitten in der Blüte. Die Aufgabe der Gärtner und Gärtnerinnen ist es dann, neue Beete anzulegen oder vorzubereiten, Pflanzen zu etikettieren, zu wässern und manchmal auch für nötigen Schatten zu sorgen. «Auch das Jäten gehört zu ihren Aufgaben», beschreibt Oetjen. «Dabei erhält man einen Überblick des Pflanzenwachstums, sieht, was funktioniert hat und wo korrigierend eingegriffen werden muss. All das, während einem der Adler über dem Kopf kreist und das Bächlein daneben plätschert.» Jäten lasse einem auch Möglichkeiten entdecken und führe schlussendlich zu Gartenkunst. «Den ganzen Sommer über müssen ausserdem Samen geerntet und die dazugehörige Datenbank gepflegt werden. So arbeiten wir ganz nah an und mit der Natur.»
Lehren
Das Alpinum möchte aber noch näher an die Jugend, nur Nachwuchs im Gärtnerberuf auszubilden, reicht ihnen nicht. Darum ist Fabian Reppel dabei, ein Schulprogramm auf die Beine zu stellen. «Wir hoffen, es nächstes Jahr mit dem Lehrerkollegium ausgearbeitet zu haben, um die ersten Klassen im Alpinum empfangen zu können.» Bis Juni 2024 schliesst nun das Alpinum im Guggerbachtal, und das Gärtnerteam von der Schatzalp bedankt sich für die vielen Besuche und das Interesse.
Infos unter www.alpinum.ch
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