Weniger Bündnerinnen und Bündner sind auf Sozialhilfe angewiesen
Die Sozialhilfequote in Graubünden ist 2023 erneut gesunken. Mit 1,1 Prozent hat der Kanton eine der tiefsten Quoten der Schweiz. Vier Gesellschaftsgruppen sind am häufigsten auf Sozialhilfe angewiesen.
Die Sozialhilfequote in Graubünden ist 2023 erneut gesunken. Mit 1,1 Prozent hat der Kanton eine der tiefsten Quoten der Schweiz. Vier Gesellschaftsgruppen sind am häufigsten auf Sozialhilfe angewiesen.

Geraten Menschen in der Schweiz in finanzielle Schwierigkeiten, können sie Sozialhilfe beantragen. Diese Hilfe sorgt dafür, dass sie das Nötigste zum Leben haben, wenn ihr Lohn oder andere finanzielle Hilfen nicht ausreichen oder nicht rechtzeitig ausbezahlt werden können. Im Jahr 2023 erhielten gemäss einer Mitteilung der Standeskanzlei Graubünden 2187 Personen im Kanton Sozialhilfe. Das entspricht 1,1 Prozent der gesamten Bündner Bevölkerung oder 11 von 1000 Personen.
Schweizweit eine der tiefsten Quoten
Der Anteil der Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger ist damit zum zweiten Mal in Folge gesunken. 2022 hatte die Quote noch bei 1,2 Prozent gelegen. In der Schweiz waren 2023 laut dem Bund 2,8 Prozent oder 249'000 Personen auf Sozialhilfe angewiesen. Somit liegt Graubünden deutlich unter dem nationalen Durchschnittswert. Das gute Abschneiden hat vor allem mit dem hohen Beschäftigungsgrad im Kanton zu tun.
Die Sozialhilfequote im Kanton Graubünden und in der Schweiz von 2005 bis 2023:
Gute Arbeitsmarktlage sorgt für Rückgang
Der Kanton nennt die gute Arbeitsmarktlage als einen Grund für den Rückgang der Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger. Die Arbeitslosenquote blieb auch 2023 niedrig und lag in Graubünden bei einem Prozent. Das hat Auswirkungen auf die Menge neuer Sozialfälle, die eröffnet wurden. Zwar stieg die Zahl der neuen Fälle von 447 auf 474, doch sie liegt weiterhin unter dem Durchschnitt der letzten acht Jahre, der bei 530 Fällen liegt.
Das Total der Sozialfälle (Dossiers) sowie neue und abgeschlossene Fälle von 2016 bis 2023:
Diese Gruppen haben das grösste Sozialhilferisiko
Die Gesellschaftsgruppen, die am häufigsten auf Sozialhilfe angewiesen sind, verändern sich kaum. Erstens sind Kinder und Jugendliche viel häufiger auf Sozialhilfe angewiesen als Erwachsene. Sie benötigen fast doppelt so häufig Sozialhilfe als der Bevölkerungsdurchschnitt. Das heisst: Familienhaushalte benötigen häufiger Unterstützung als Haushalte ohne Kinder.
Einelternfamilien mit Kindern bilden mit einer Sozialhilfequote von 11,5 Prozent die zweite Gruppe, die besonders gefährdet ist. Die dritte Gruppe sind Personen ohne Berufsausbildung. Sie machen 46,5 Prozent der Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger aus.
In Graubünden sei der Anteil der Asylgesuche seit 2015 stark angestiegen, wie der Kanton schreibt. Ein Anstieg zeigte sich auch verzögert in der Sozialhilfe. Im Jahr 2023 sind 25,3 Prozent der Sozialhilfebeziehenden, Menschen mit Asylhintergrund. Im Vorjahr waren es 24 Prozent. (red)
Sozialhilfequote nach Alter im Kanton Graubünden im Jahr 2023:
Nicolas Boschung ist in der Nähe des Greifensees im Zürcher Oberland aufgewachsen. Der gelernte Verpackungstechnologe hat in Chur Multimedia Production studiert. Seit 2023 arbeitet er als Produzent Online für «suedostschweiz.ch». Mehr Infos
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