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Ist die diesjährige Ernte wegen der Eisheiligen bedroht?

Landwirte oder Weinbauern fürchten sich oft um die Tage vom 11. bis 15. Mai. Dann sind die Eisheiligen. Was sie zu bedeuten haben und wie es dieses Jahr aussieht, verraten wir euch in diesem «SOwas!».

Nicole
Nett
11.05.24 - 04:30 Uhr
Graubünden
Klirrend kalt: Nach wie vor fürchten sich Bauern oder Gärtner vor Kälteeinbrüchen im Frühjahr. Im Fokus stehen die Eisheiligen. Gibt es in diesem Jahr Kälteeinbrüche?
Klirrend kalt: Nach wie vor fürchten sich Bauern oder Gärtner vor Kälteeinbrüchen im Frühjahr. Im Fokus stehen die Eisheiligen. Gibt es in diesem Jahr Kälteeinbrüche?
Bild Envato

Sagen euch die heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia etwas? Wenn nicht, ist das kein Problem. Denn die christliche Sage um die vier Heiligen ist schon vor vielen Jahrtausenden entstanden. Es handelt sich hierbei um katholische Bischöfe und christliche Märtyrer aus dem vierten und fünften Jahrhundert. Ihnen sind die Namenstage der Eisheiligen»gewidmet. Es sind jeweils die Tage vom 11. bis 15. Mai. Vor diesen Tagen fürchten sich oft Landwirte, Gärtner oder Gemüse- und Weinbauern. Schon früher waren die Eisheiligen wichtige Stichtage. Im Mittelalter waren die Landwirtschaft und der Ertrag der Ernte essenziell für das Überleben der bäuerlichen Bevölkerung. Späte Kaltlufteinbrüche konnten die ausgesäten Pflanzen schädigen und so im weiteren Verlauf des Jahres für Hunger sorgen.

Habt ihr in diesem Jahr bereits Gemüse, Obst, Kräuter oder Blumen angepflanzt?

Auswahlmöglichkeiten

Angst vor Frost

Lange haben sich Bauern gefragt, was für Auswirkungen die Eisheiligen auf Pflanzen haben könnten. Vor allem durch die nächtlichen, oft kälteren Temperaturen besteht laut den Meteorologen eine erhöhte Frostgefahr bis Mitte Mai. Das ist vor allem dann kritisch, wenn Pflanzen bereits fortgeschritten gewachsen sind oder die Tage zuvor frühlingshaft und sommerlich waren. Dann könnte ein Frost die gesamte Saat zerstören. So raten manche Bauern, dass man besser erst nach der «kalten Sophia», also nach dem 15. Mai, Gemüse sät und somit die Ernte nicht gefährdet. Kälteeinbrüche gab es in diesem Jahr bereits Ende April. Die Weinbauern fürchteten sich damals vor Frostnächten, die dann aber in Graubünden ausblieben. Ähnlich verhielt es sich im Jahr 2019, wo die Weinbauern die Feuerungsmethode mittels Briketts getestet haben:

Angst vor Frostschäden in den Rebbergen: In einem Wingert bei Fläsch wurde am frühen Morgen des 20. März 2019 die Feuerungsmethode mittels Briketts getestet. Frost kann für die Ernte sehr schädlich sein und sie kann schlimmstenfalls sogar aus bleiben.
Angst vor Frostschäden in den Rebbergen: In einem Wingert bei Fläsch wurde am frühen Morgen des 20. März 2019 die Feuerungsmethode mittels Briketts getestet. Frost kann für die Ernte sehr schädlich sein und sie kann schlimmstenfalls sogar aus bleiben.
Bild Archiv

So sieht es 2024 aus

Tatsächlich hat sich gezeigt, dass die frostigen Eisheiligen in den vergangenen Jahren meistens ausgeblieben sind. Frost und Kälte sind auch in diesem Jahr kein Thema, wie Meteonews schreibt. An diesem Wochenende dominiert die Sonne und das Temperaturniveau ist frühsommerlich. Im Laufe des Sonntagnachmittags und Sonntagabends steigt das Risiko laut dem Wetterdienst für Platzregen und erste Gewitter allmählich an. Am Montag teilt sich die Sonne den Himmel mit Haufenwolken, dazu kommen weitere Schauer und Gewitter. Die Temperaturen gehen zwar leicht zurück, bleiben aber angenehm. In den Alpen wird es leicht föhnig. Das ist auch Dienstag der Fall. Am Mittwoch («kalte Sophia») regnet es im Süden aus aktueller Sicht kräftig, auch im Norden gestaltet sich der Tag sehr wechselhaft mit Regengüssen und eingelagerten Gewittern. Mit Höchsttemperaturen von 25 Grad kann es in diesem Jahr also sogar eher zu «Schweissheiligen» kommen, anstatt zu Minustemperaturen.

Dieser Artikel ist in abgeänderter Form bereits am 11. Mai 2022 erschienen.

Nicole Nett ist Redaktorin und Chefin vom Dienst für das Newsportal «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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