Kein Fan von «Hossa» und Schunkeln? So beeindruckt ihr trotzdem an der Schlagerparade
Bald ist es wieder so weit: In der Bündner Hauptstadt sorgt die Schlagerparade für buntes Treiben. Ihr seid nicht begeistert? Kein Problem! Hier sind zehn spannende Fakten für Small Talk auf dem Fest.
Bald ist es wieder so weit: In der Bündner Hauptstadt sorgt die Schlagerparade für buntes Treiben. Ihr seid nicht begeistert? Kein Problem! Hier sind zehn spannende Fakten für Small Talk auf dem Fest.
Zugegeben, wer mit Schlagermusik nichts am Hut hat, überlegt es sich wohl mindestens zweimal, die Schlagerparade in der Bündner Hauptstadt zu besuchen. Doch nach einigem Querdenken und wahrscheinlich einigen Überredungsversuchen aus dem Freundeskreis, findet man sich dann doch auf dem Fest wieder.
Dann stellt sich jedoch die Frage: Worüber unterhält man sich, wenn die Musik einem fremd ist? Eine Möglichkeit besteht darin, sich ins Feiern zu stürzen, bis die Unterhaltung zur Nebensache wird. Eine bessere Alternative, die wir ausdrücklich empfehlen, ist die Vorbereitung einiger Small-Talk-Themen, mit denen man glänzen und möglicherweise sogar beim Flirten punkten kann.
Hier kommen zehn spannende Fakten, mit denen ihr sogar eingefleischte Schlagerparadenfans um den Finger wickelt – und das ganz ohne echtes Interesse an Schlagermusik entwickeln zu müssen.
1. Bald ein runder Geburtstag
Diesen Fakt habt ihr vielleicht schon einmal gehört oder unbewusst wahrgenommen: In der Werbung für die diesjährige Schlagerparade wird nämlich erwähnt, dass sie zum 27. Mal stattfindet. Aber wusstet ihr, dass die Premiere im Oktober stattfand? Initiator der Schlagerparade war übrigens der frühere Stadtrat Tom Leibundgut, der sich mit einer Gruppe von Schlagerfans zusammentat. Im Gegensatz zu heute waren 1997 nur fünf Hossa-Mobiles und zehn Heinos auf Vespas dabei – kein Witz, das war tatsächlich die Schlagzeile im Jahr 1997.
2. Einst gab es einen Schlagerexpress
Bei der zweiten Ausgabe der Schlagerparade wurde ein besonderes Extra präsentiert: «Ein Schlagerzug nach Nirgendwo», so wurde es im damaligen Vorschauartikel angekündigt. Tatsächlich startete die Schlagerparade 1998 am Churer Bahnhof. Zahlreiche Fans stiegen in den Zug, der von der Bündner Schlagerband Schlagerrahm musikalisch begleitet wurde und seine Fahrt ins Ungewisse respektive Richtung Altstadt antrat.
3. Woher das «Hossa» kommt
Auf der Schlagerparade sind sie unübersehbar: die legendären Hossa-Mobile. Das Wort «Hossa» wird nicht nur auf Rädern zelebriert, sondern auch von den ausgelassen feiernden Massen. Kurz gesagt: Schlager ohne «Hossa» ist wie Weihnachten ohne Glühwein – theoretisch möglich, aber emotional unbefriedigend. Doch woher stammt eigentlich das «Hossa»?
Zwar gibt es eine Siedlung in Finnland mit diesem Namen und einige Eishockeyspieler, die Hossa heissen, doch berühmt wurde das Wort durch niemand Geringeren als Rex Gildo. In seinem Lied wird «Hossa» so oft gerufen, dass es sich von einem nicht existierenden spanischen Wort zu einem echten Schlagerschlachtruf entwickelt hat.
4. Eine Hymne an der Schlagerparade
Wusstet ihr, dass eigens ein Lied für die Schlagerparade geschrieben wurde? «Splendida», komponiert von Dieter Ananans Schleck, sollte zu Beginn der 2000er-Jahre so etwas wie die Nationalhymne der Schlagerparade werden. Nun, rund zwei Jahrzehnte später, die Frage an euch: Kennt ihr das Lied?
5. Wieso das Wort «Schlager» für Verwirrung sorgt
Bleiben wir bei der Musik, die bei der Schlagerparade ja auch im Fokus steht. Für die meisten ist klar, was Schlager und was beispielsweise Rockmusik ist und wie sich diese Musikrichtungen unterscheiden. Offiziell ist Schlager jedoch kein wissenschaftlich definierter Musikstil. Es sei ein schwer zu umgrenzender Begriff in der neueren Unterhaltungsmusik, heisst es in den Weiten des Internets. Das bedeutet jedoch für euch, dass ihr euch ruhig als Schlagerexperten ausgeben könnt – auch wenn ihr eigentlich keine Ahnung habt.
Hier ein Rückblick auf die Schlagerparade aus dem Jahr 2008, damit ihr nochmals anhören könnt, wie Schlager tönt:
6. Nachahmer in anderen Kantonen
Nach der ersten Ausgabe der Schlagerparade entwickelte sich der Anlass von Jahr zu Jahr vom «Familienfest» zum Grossereignis. Die Beliebtheit der Schlagermusik machte auch über die Kantonsgrenzen hinaus auf sich aufmerksam und inspirierte andere dazu, sich an ähnliche Events zu wagen.
Ein Ende der 90er-Jahre im Kanton Zürich unternommener Versuch, eine eigene «Schweizer Schlagerparade» zu etablieren, scheiterte kläglich, wie aus einem Artikel von 1999 hervorgeht. Bis heute sind solche Events in der Schweiz selten – offensichtlich ist die Churer Schlagerparade schwer zu toppen.
7. Nicht ganz hundert – das Reiseschnäppchen
Ebenfalls in dem Artikel aus dem Jahr 1999 wird ein Angebot von Graubünden Ferien beschrieben, das heute fast schon legendär wirkt: Für schlappe 79 Franken konnte man damals von jedem Bahnhof in Graubünden anreisen, in Chur übernachten, in der VIP-Bar herumlungern, ein Gratisgetränk schlürfen und im exklusiven Schlagerparade-T-Shirt am nächsten Tag wieder nach Hause fahren. Die Inflation hat seitdem natürlich nicht geschlafen, und die Preise haben eine kleine Bergtour hinter sich. Doch wer würde nicht gern für einen Tag in diese gute alte Zeit zurückreisen?
8. Ein Jahrhundertsong in Chur
Einer der Hauptacts bei der diesjährigen Schlagerparade ist die deutsche Band Münchner Freiheit. Wusstet ihr, dass einer ihrer Songs sogar in die Liste der «100 Schlager des Jahrhunderts» aufgenommen wurde? Es handelt sich dabei natürlich um den Song «Ohne dich».
Dieser Artikel richtet sich zwar insbesondere an Nicht-Schlagerfans, aber «Ohne dich» ist derart bekannt, dass ihr ihn sicher schon einmal gehört habt. Falls nicht, hier bitte schön:
9. Der Ansturm hat sich vervielfacht
Beim Rückblick auf die erste Schlagerparade hiess es noch: «Hunderte säumen den Weg und jubeln den Hossa-Mobilen zu.» Bei der zweiten Schlagerparade war bereits von 15’000 Fans die Rede. Und heute? Bei der letztjährigen Parade wurde ein neuer Besucherrekord aufgestellt: Sage und schreibe 33’000 Schlagerbegeisterte strömten nach Chur. Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher hat sich also mehr als verdoppelt – einschliesslich euch, die vielleicht keine Schlagerfans, aber trotzdem dort anzutreffen seid.
10. Schlager rund um die Welt
Falls die Musik an der Schlagerparade nach wie vor nicht so ganz euren Geschmack trifft, wie wäre es mit einem kleinen internationalen Schlagerausflug? Nicht nur im deutschsprachigen Raum wird «geschlagert», auch in entfernten Gefilden wie Kroatien, Polen und sogar in Russland – wo sie es «Estrada» nennen – wird fröhlich mitgesungen. In Russland hört sich das dann ungefähr so an:
Und sogar in Japan ist Schlager angesagt, wo bereits das eine oder andere Lied schon die Charts erklommen hat.
Wenn das für euch jetzt wie eine musikalische Drohung klingt, dann seid ihr vielleicht genau die richtige Zielgruppe, um aus Versehen doch noch Schlagerfans zu werden. Ironie des Schicksals?
Wisst ihr noch mehr spannende Fakten? Schreibt eine E-Mail an online@suedostschweiz.ch.
Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur. Mehr Infos
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Warum nur? Komisch, wie sehr…
Warum nur? Komisch, wie sehr die SOmedia uns ins Hossa-Hallodri-Holdrio zwängen will. Small-Talk, Partnerwahl-Flirting und wer keine Schlager mag wird wohl konvertieren beim Anlass, der mega wuchs (am Anfang 5 Hossamobile und 10 Vespaheinos)?
Als hätten wir nicht eh schon mehr als genug Lärm und Abgase in Chur.
PS: Promoten Sie lieber, wenn schon, einen stillen Kennenlernanlass in unserer Vereinsamungsära à la die Gelben Bänkli "Wie geht es dir", aber fortschrittlicher als die altbekannten (und altineffizienten) Speeddatings von Pro Senectute GR aktuell Schatzsuche benannt.
https://www.landbote.ch/mentale-gesundheit-in-gachnang-diese-baenkli-wo…