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Angriff auf Mitte-Mehrheit? Die GLP will mit dieser Frau in die Bündner Regierung einziehen

Im nächsten Jahr finden in Graubünden Regierungsratswahlen statt. Bisher war nur die erneute Kandidatur von Peter Peyer (SP) definitiv. Nun ist eine zweite Kandidatur bekannt.

Patrick
Kuoni
11.06.25 - 10:02 Uhr
Graubünden
Erste Parteikandidatur seit 2014: Die GLP schickt die Gemeindepräsidentin von Pontresina, Nora Saratz Cazin ins Rennen um einen Regierungsratsitz.
Bild: Claudio Godenzi

Der aktuelle Gesundheitsminister Peter Peyer möchte auch nach dem Jahr 2026 noch Regierungsrat sein. Die SP schuf damit früh Klarheit punkto Regierungsratswahlen im nächsten Juni. Die übrigen bisherigen Regierungsmitglieder hielten sich bei einer Anfrage im Mai unserer Redaktion über ihre Ambitionen noch bedeckt, am klarsten äusserte sich FDP-Regierungsrat Martin Bühler. Er sagte: «Das Amt als Regierungsrat und als Vorsteher des Finanzdepartements bereitet mir grosse Freude und ich bin motiviert, die begonnenen Arbeiten und Projekte auch nach 2026 voranzutreiben. Deshalb bin ich an einer erneuten Kandidatur natürlich interessiert.»

Gerüchte bestätigen sich

Auch ansonsten gab es im Bündner Parlament bisher wenig handfeste Gerüchte über mögliche Kandidaturen. Mehrmals genannt wurde bei einer Umfrage unserer Redaktion nur ein Name: Nora Saratz Cazin. Dies aus gutem Grund, wie jetzt klar ist: Die GLP Graubünden hat heute Mittwoch bekannt gegeben, dass sie anlässlich ihrer am Dienstagabend abgehaltenen Mitgliederversammlung Saratz Cazin als Regierungskandidatin nominiert hat.

Nora Saratz Cazin erklärt im Interview, weshalb sie Regierungsrätin werden möchte:

Interview Jasmin Schnider/Thomas Kind

Fraktionspräsidentin und Gemeindepräsidentin

Die 43-Jährige ist seit dem Jahr 2021 Gemeindepräsidentin von Pontresina. Seit 2022 politisiert sie im Grossen Rat und amtet seit 2024 als Fraktionspräsidentin der GLP. Die Juristin Saratz Cazin ist in Pontresina aufgewachsen und hat drei Kinder. Sie engagiert sich im Vorstand des Fördervereins Pro Origen, im Stiftungsrat des ikg (Institut für Kulturforschung Graubünden), als Präsidentin des Schulbehördenverbandes des Kantons Graubünden, sowie als Vorstandsmitglied des Vereins Welterbe Rhätische Bahn. «Ich kandidiere für die Regierung, weil ich mitgestalten will, was morgen zählt: Wohnraum; eine Bildung, die Talente sich entfalten lässt; eine Wirtschaft mit mehreren Standbeinen; einen Tourismus, der das ganze Jahr begeistert; eine gute Gesundheitsversorgung, die sich die Versicherten und Gemeinden leisten können und einen vielfältigen Kanton, der seine Kultur und seine Mehrsprachigkeit als Identitätsstifterinnen und Impulsgeberinnen begreift», wird Saratz Cazin in einer Mitteilung zitiert. Erstmals seit 2014 präsentiert die GLP Graubünden damit wieder eine Kandidatur für die Regierung.

Dies wohl auch, weil der Sitz von Jon Domenic Parolini Ende 2026 frei wird. Der Mitte-Regierungsrat kann aufgrund der Amtszeitbeschränkung nicht mehr zu den Wahlen im nächsten Jahr antreten.

Patrick Kuoni ist Redaktor bei Südostschweiz Print/Online. Er berichtet über Geschehnisse aus dem Kanton Graubünden. Der Schwerpunkt seiner Berichterstattung liegt auf den Themenbereichen Politik, Wirtschaft und Tourismus. Wenn er nicht an einer Geschichte schreibt, ist er als einer der Tagesverantwortlichen für die Zeitung «Südostschweiz» tätig. Patrick Kuoni ist in Igis (heutige Gemeinde Landquart) aufgewachsen und seit April 2018 fester Teil der Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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Kurze Frage: Hat es nicht geheissen, Frau Saratz Cazin würde sich konzentrieren eine gute Präsidentin zu sein für Pontresina und die Zweitwohnung Katastrophe zu meistern und jetzt das? Komme nicht mehr mit! Und das sogar ein Jahr vor den Wahlen!?

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