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Stürmischer Kanton Graubünden: Nirgends blitzt es so häufig wie in der Surselva

2024 war ein stürmisches Jahr – zumindest für die Region Surselva. Laut dem deutschen Blitz-Informationsdienst von Siemens entluden sich dort mit Abstand die meisten Blitze.

Karin
Kluser
20.05.25 - 10:00 Uhr
Graubünden
Die Zeichen stehen auf Sturm: Ein Sommergewitter entlädt sich über Chur.
Bild: Archiv

Das Thema Blitz ist in Graubünden topaktuell. Kürzlich hat die Regierung darüber debattiert, ob sie ihre Blitzerstandorte künftig publik machen will. Doch nicht nur auf der Strasse wird geblitzt. Auch ein zweites Thema rund um Blitze sorgt für Aufsehen. In seiner Bilanz für die Schweiz hat der deutsche Blitz-Informationsdienst von Siemens den Kanton Graubünden fürs vergangene Jahr gleich mehrfach als Top-Kandidaten erfasst: Mit fast 1000 Blitzen war die Surselva die Region mit den häufigsten Blitzen im Jahr 2024. So heisst es in einer Mitteilung der Presseagentur SDA.

Stürmischer Kanton Graubünden

Doch nicht nur die Surselva sorgte 2024 für Aufsehen. Wie der Wetterdienst Meteonews festhält, hatte Graubünden im schweizweiten Vergleich die Nase weit vorn wenn es um Gewitter geht: Nur in den Kantonen Bern und St. Gallen blitzte es noch häufiger. Die rekordverdächtigen Zahlen hat Graubünden allerdings auch seiner verhältnismässig grossen Fläche zuzuschreiben. Denn mit 59,3 Blitzen pro Quadratkilometer verzeichnete Gonten in Appenzell Innerrhoden die höchste Blitzdichte. Mit 49 Blitzen, die an einem einzigen Tag niedergingen, belegt Graubünden dennoch einen weiteren vorderen Rang nach dem Kanton Bern.

Es wettert: In Graubünden blitzte es nach Bern und St. Gallen anzahlmässig am häufigsten. Das hat jedoch mit Graubündens grosser Fläche zu tun.
Bild: Meteonews

Stärkster Blitz des Sommers im Puschlav

Am vergangenen 1. Juli kam es auf dem Gemeindegebiet von Brusio in der Talschaft Puschlav zu einem weiteren Ereignis: Dort ging um 12.53 Uhr mit 286'000 Ampere der stärkste Blitz des Sommers nieder. In kürzester Zeit wurde dabei eine fast 18'000-mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist, schreibt Meteonews. 286'000 Ampere sind etwa 39-mal so stark wie die mittlere Stärke eines Blitzes, die im vergangenen Jahr 7310 Ampere betrug. Ein kleiner «Wermutstropfen» für Graubünden bleibt dennoch: Der stärkste Blitz des Jahres entlud sich nicht im Sommer, sondern im Herbst und beleuchtete mit 314'000 Ampere den Himmel von Schwende in Appenzell Innerrhoden.

Bündner Glückspilz im Wetterunglück

Übrigens: Die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, liegt bei «nur» 1 zu 10 Millionen. Dennoch wurde ausgerechnet ein Bündner – Gion Peder Cadotsch – beinahe zwei Mal vom Blitz getroffen. Damit ihr bei Sturm und Regen sicher seid und euch so etwas hoffentlich nie passiert, erfahrt ihr hier, was zu tun ist.

Blitzcheck – das sind die Fakten übers Blitzgeschehen 2024

- Anzahl in der Schweiz: 29'000 registrierte Erdblitze, zwölf Prozent weniger als im Vorjahr.
- Blitzreichster Monat: Juni 2024 mit 9500 Einschlägen.
- Blitzreichster Tag: 31. Juli 2024 mit 3200 Einschlägen.

Besondere Orte
- Appenzell Innerrhoden: Kanton mit höchster Blitzdichte, zwei Blitzeinschläge pro Quadratkilometer.
- Gonten AI: Ort mit höchster Blitzdichte mit 2,75 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer.
- Schwende-Rüte und Schlatt-Haslen AI: Orte mit ebenfalls hoher Blitzdichte, belegen Platz zwei und drei in der Schweiz.
- Bern: Kanton mit höchster Zahl an Erdblitzen mit fast 5000 Einschlägen.
- Surselva GR: Bezirk mit höchster Zahl an Erdblitzen mit fast 1000 Einschlägen.
- Conthey VS: Ort mit geringster Blitzdichte mit 0,16 Blitzereignissen pro Quadratkilometer.
- Boudry NE und Entremont VS: Orte mit ähnlich tiefen Blitzdichten wie Conthey VS.

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