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Die Kartoffelfans aus Glarus müssen jetzt die Drecksarbeit erledigen: Es wird gejätet

Wer Kartoffeln sät, erntet auch mal Unkraut: Die Freiwilligen von «Teilen auf dem Acker» treffen sich auf dem Kartoffelfeld, um zu jäten. Wir waren dabei.

Südostschweiz
08.06.25 - 16:00 Uhr
Glarus
Jäten auf dem Acker: Die Freiwilligen reissen unerwünschtes Grünzeug aus.
Bild: Eva Weber

von Fridolin Weber

«D’ Härdöpfel wachsed usinnig guät». Moritz Kühne, der zum Leitungsteam des Projekts «Teilen auf dem Acker» gehört, ist zufrieden. Vor fünf Wochen wurden die Saatkartoffeln in den Boden gelegt. Inzwischen stehen die Stauden auf der Glarner Allmeind rund 20 Zentimeter hoch. Die sattgrüne Farbe der Blätter zeigt, dass die Pflanzen gesund sind und gedeihen.

Notwendige Kartoffelpflege

Damit das so bleibt, haben sich trotz der eher instabilen Wetterlage fünf Helferinnen und Helfer eingefunden. Aufgeboten hat sie Moritz Kühne per Gruppenchat in WhatsApp.

Das steckt dahinter

Das Projekt «Teilen auf dem Acker» wurde im vergangenen Jahr vom Verein KlimaGlarus ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Nachfrage nach lokal und naturverträglich produzierten pflanzlichen Produkten zu steigern. Darüber hinaus soll das Projekt die Wertschätzung für die heimische Landwirtschaft fördern und Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringen. Das Projekt kann auf rund drei Dutzend Helferinnen und Helfer zählen. Finanziert wird es durch den Verkauf der Ernte sowie durch Beiträge des Kantons, der Gemeinde Glarus und des Vereins KlimaGlarus. Die «Südostschweiz» begleitet das Projekt. In früheren Jahren haben wir Freizeitgärnter-Familie Di Leo in Ennenda begleitet, sahen Winzer Roland Gislier am Bürgli in Glarus über die Schulter und waren dabei, als Familie Hefti im Hüslitguet in Mitlödi mostete.

Die Parzelle gehört Ruedi Feldmann, einem am Projekt beteiligten Bauern. Zweck des Arbeitseinsatzes ist es, den Kartoffelacker von unerwünschtem Beikraut wie Hahnenfuss oder Löwenzahn zu befreien. Das ist wichtig, da die Kartoffeln während ihrer relativ langsamen Anfangsentwicklung viele Nährstoffe benötigen. Ohne eine erfolgreiche Bekämpfung der Konkurrenzkräuter müsste mit deutlichen Ertragsverlusten gerechnet werden, weil das Unkraut den Härdöpfeln die Nährstoffe «wegfressen».

Die Stauden sind etwa 20 Zentimeter hoch gewachsen.
Bild: Eva Weber

Erfahrene Jäter

Für die meisten Freiwilligen ist Jäten eine vertraute Tätigkeit. Viele sind engagierte Freizeitgärtnerinnen und -gärtner. Eva Weber aus Netstal etwa unterhält seit vielen Jahren zusammen mit ihrem Mann einen Gemüsegarten. Angepflanzt wird Salat, Buschbohnen, Zwiebeln, Krautstiel und einiges mehr, gegärtnert wird biologisch – und zwar «den Bienen, Vögeln und Blindschleichen zuliebe». Den damit verbundenen Mehraufwand nimmt sie ebenso in Kauf wie die Erfahrung, dass nicht immer alles so gelingt, wie sie es sich wünscht.

Zweieinhalb Stunden dauert der Freiwilligeneinsatz, dann ist das gut drei Are grosse Feld gesäubert. Bis zur Ernte müssen die Kartoffeln noch rund zweieinhalb Monate im Boden bleiben. Spätestens dann werden sich die Helferinnen und Helfer wieder treffen. Und natürlich hoffen alle darauf, dass die Härdöpfel weiterhin «usinnig guät wachsed».

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Bild: Eva Weber
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