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Diese vier Punkte sind uns zur Sozialhilfe-Statistik im Glarnerland aufgefallen

Die Sozialhilfequote im Kanton Glarus ist auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren gesunken. Auffällige Unterschiede gibt es zwischen den drei Gemeinden und bei Schweizern und Ausländern. 

Ueli
Weber
10.09.24 - 11:47 Uhr
Glarus
Die Quote sinkt: Im Kanton Glarus sind weniger Menschen von Sozialhilfe abhängig als früher. 
Die Quote sinkt: Im Kanton Glarus sind weniger Menschen von Sozialhilfe abhängig als früher. 
Keystone

Ein positiver Negativrekord

Die Sozialhilfequote im Kanton Glarus hat 2023 mit 1,5 Prozent den tiefsten Stand der letzten 15 Jahre erreicht. Dieser Wert liegt deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt von 2,9 Prozent (Stand 2022). Laut den neusten Zahlen der Schweizerischen Sozialhilfestatistik haben im Jahr 2023 insgesamt 638 Personen im Kanton Glarus Sozialhilfe bezogen, 34 weniger als im Vorjahr. Dies markiert das vierte Jahr in Folge mit einem Rückgang der Sozialhilfequote, die damit von 1,6 auf 1,5 Prozent gesunken ist. «Die tiefe Sozialhilfequote weist auf eine gute wirtschaftliche Lage mit einer erhöhten Arbeitsnachfrage hin», schreibt der Kanton Glarus in einer Medienmitteilung. 

Glarus Süd hat die höchste Sozialhilfequote

In Glarus Süd sank die Sozialhilfequote leicht von 2,0 auf 1,9 Prozent, während sie in der Gemeinde Glarus von 1,7 auf 1,8 Prozent stieg. Glarus Nord zeigte mit 1,3 Prozent die niedrigste Quote im Kanton. 

Ausländer deutlich häufiger in Sozialhilfe als Schweizer

Die Risikogruppen für den Sozialhilfebezug blieben unverändert: Geschiedene, Ausländerinnen und Ausländer sowie Personen mit nur einem obligatorischen Schulabschluss sind weiterhin überproportional betroffen. Besonders hoch ist das Sozialhilferisiko bei Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre, mit einer Quote von 2,4 Prozent. 

Die Sozialhilfequote der Schweizer Bürger lag in den letzten 13 Jahren zwischen 1,0 und 1,6 Prozent und erreicht 2023 genau 1,0 Prozent. Die Quote der ausländischen Bevölkerung lag 2010 bei 4,4 Prozent. Aktuell liegt sie 3,1 Prozent.  Der Anteil von Personen mit Asylhintergrund in der Sozialhilfe liegt bei 18,5 Prozent. 

«Bemerkenswerte» Entwicklung bei Alleinerziehenden 

«Ein bemerkenswerter Rückgang» der Sozialhilfequote ist bei Alleinerziehenden zu verzeichnen. 2022 betrug die Quote noch 19,6 Prozent, 2023 sank sie auf 13,1 Prozent. Dieser Rückgang könnte auf das Kinderbetreuungsgesetz zurückzuführen sein, das seit dem 1. Januar 2023 in Kraft ist, wird in einer Mitteilung des Kantons gemutmasst. Durch das Gesetz sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert worden und der Sozialtarif werde neuerdings stufenlos bemessen. Zusätzlich unterstütze die Hauptabteilung Soziales einkommensschwache Familien mit einem Fonds, der zusätzliche Auslagen für Kinder abdeckt und somit die Ablösung von der Sozialhilfe ermöglicht.

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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