«Die ergiebigen Schneefälle sind Gold wert»
Gerade hochwinterlich sah es vor einem Jahr in Davos nicht aus. Ganz anders das Bild dieses Jahr: Schnee ist in Hülle und Fülle da. Das freut die Leistungsträger, beschäftigt aber die Lawinenwarner.
Gerade hochwinterlich sah es vor einem Jahr in Davos nicht aus. Ganz anders das Bild dieses Jahr: Schnee ist in Hülle und Fülle da. Das freut die Leistungsträger, beschäftigt aber die Lawinenwarner.
In den letzten Wochen waren die Tannen in der Landschaft Davos oft in ein weisses Kleid gehüllt, und die Schneeräumungsequipen hatten immer mal wieder alle Hände voll zu tun. Doch wie schaut es bezüglich der Schneelage konkret aus? «In Davos und in den umliegenden Bergen liegt aktuell rund anderthalbmal so viel Schnee wie sonst um diese Jahreszeit üblich. Der Eindruck der guten Schneelage täuscht also nicht», schreibt Lukas Dürr vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF am Dienstag gegenüber der DZ. Nach dem Erscheinen dieser Ausgabe dürfte sich die Situation nochmals ändern: Gemäss Wetterprognosen könnte es am 24. Dezember mehr als einen Meter Schnee haben. Wie es vom SLF heisst, gab es in Davos in den letzten 20 Jahren an Weihnachten nur im Jahr 2011 fast einen Meter Schnee. Spitzenreiter mit 195 Zentimeterm sei übrigens Weihnachten 1918.
Genauere Aussagen zur Lawinengefahr konnte Dürr am Dienstag deshalb noch nicht machen: «Aktuell ist die Lawinensituation recht günstig, das dürfte aber bereits am Donnerstag im Tagesverlauf ändern. Am Freitag sind aktuell intensive Schneefälle in Aussicht, vor allem im Norden der Alpen und in Nordbünden. Die Situation wird sich also markant verschärfen.» Er verweist auf die SLF-App «Whiterisk», auf welcher täglich um 17 Uhr die Prognose für den Folgetag und abhängig von den Verhältnissen morgens um 8 Uhr ein Update publiziert werde.
Loipennetz bereits vollständig präpariert
Dass in Davos derzeit so viel Schnee wie schon lange nicht mehr liegt, scheint sehr viele zu freuen. «Die aktuelle Schneelage ist für ganz Davos ein Segen. Der frühe Wintereinbruch ist für die gesamte Tourismusbranche von grosser Bedeutung», meint etwa Andri Schorro, Leiter Sportanlagen und somit verantwortlich für die Langlaufloipen. Das gesamte Loipennetz sei präpariert und in einem hervorragenden Zustand, informiert er. Als besonderes «Highlight» in diesem Winter nennt er die Tour de Ski, die am 3. und 4. Januar zum ersten Mal mit zwei Etappen in Davos gastiert.
Zwar habe er ebenfalls Freude am vielen Schnee, meint David Solèr, Leiter Eis- und Sommersportanlagen. Doch die intensiven Schneefälle Anfang Dezember hätten den Aufbau des «Eistraums» erschwert. Die grösste mobile Kunsteisbahn der Schweiz sei mittlerweile aber vollständig in Betrieb, und man habe bereits erfreuliche Besucherzahlen verzeichnen dürfen, meint Solèr.
Auch für Bergbahnen ein Segen
«Sehr zufrieden» mit der aktuellen Schneesituation sind auch die Davos Klosters Mountains (DKM). «Wir konnten bereits früh ein grosses Angebot an Pisten und Anlagen in Betrieb nehmen, und alle Talabfahrten sind geöffnet», verkündet Martina Walsoe von den DKM. «Ab Weihnachten sind dann alle Berge und Anlagen in Betrieb – Pischa ab 26. Dezember – und wir freuen uns auf hoffentlich zahlreiche Gäste über Weihnachten/Neujahr.» Zu den Neuheiten zählten gemäss Walsoe die Talabfahrt am Jakobshorn, die Beschneiung und angepasste Pisten-führung des «Besenbinders» auf Parsenn und neue Pächter sowie Angebote in den Bergrestaurants und Hotels.
Besonders glücklich über die weisse Pracht ist man auf der Schatzalp. «Da unser Gebiet bewusst nicht auf technische Beschneiung setzt, waren die ergiebigen Schneefälle Anfang Dezember Gold wert», erklärt der technische Betriebsleiter Daniel Riedo. «Durch diese Schneefälle konnten wir unsere Schlittelbahn bereits anfangs Dezember in Betrieb nehmen. Auch haben wir am Wochenende vom 16. und 17. Dezember die Sesselbahn und deren Pisten bei sehr schönem Wetter eröffnen können. Wir haben im Moment absolute Topverhältnisse.» Auch die Winterwanderwege seien in einem sehr guten Zustand. «Die Verhältnisse sind so gut wie seit Jahren nicht mehr», freut sich Riedo. Per 23. Dezember würden dann das ganze Skigebiet und alle Wanderwege geöffnet. Auch auf der Schatzalp wurde investiert: «Wir haben die Antriebssteuerung inklusive des Antriebs der Sesselbahn erneuert und hoffen, mit dieser Investition die Verfügbarkeit und Betriebssicherheit der Anlage erhöht zu haben.»
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