Tätlicher Angriff auf jungen Juden
Gemäss der Zeitung Südostschweiz kam es in Davos in der Nacht auf Freitag zu einem Angriff auf einen 19-jährigen orthodox-jüdischen Gast.
Gemäss der Zeitung Südostschweiz kam es in Davos in der Nacht auf Freitag zu einem Angriff auf einen 19-jährigen orthodox-jüdischen Gast.
Vermittlungsprojekt nicht infrage gestellt
Auf Anfrage der SO bei Kreutner verneint dieser einen Zusammenhang mit der aktuellen Debatte in Davos, um die hier anwesenden jüdischen Gästen. «Dieser Angriff hätte sich wohl so auch irgendwo anders in der Schweiz ereignen können.» In diesem Zusammenhang stellt er das neue Vermittlungsprogramm (DZ vom 16.7.) für die Vermittlung zwischen Einheimischen und jüdischen Gästen nicht infrage. «In diesem Fall gibt es nichts zu vermitteln. Die Täter haben einfach einen Juden angegriffen, nur weil er Jude ist.» Gemäss der SO ist Kreutner im Kontakt mit dem Opfer. Auch mache er nicht alle Davoserinnen und Davoser für den Vorfall verantwortlich. «Er hat mir sogar gesagt, dass ihm Einheimische geholfen hätten, als sich der Angriff ereignet hat.» Das zeige, dass es in Davos zwar kritische und bisweilen sogar antisemitische Stimmen gegenüber den orthodoxen Gästen geben möge, dass man ihnen aber auch beistehe, wenn etwas passiere. In dem Text der SO erzählt Kreutner weiter, dass es dem 19-jährigen Opfer gut gehe. Es habe an der inzwischen geschlossenen Talmudschule studiert. «Inzwischen lebt er aber in England.» Er sei nach Davos zurückgekehrt, weil es ihm dort offenbar gefallen habe. «Und dann wird er gleich attackiert.» Dem Opfer gehe es so weit gut, es habe sich nicht in Spitalpflege begeben müssen.
Zusammenarbeit intensiviert
Die SO schreibt weiter über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem SIG und den Bündner Behörden. «Der aktuelle Davoser Fall werde auch im Antisemitismusbericht für das laufende Jahr eine besondere Bedeutung haben, ist Kreutner überzeugt. Darüber hinaus werden die Kontakte zwischen dem SIG und den Bündner Behörden ohnehin intensiviert. ‹Gerade kürzlich haben wir mit dem Kanton Graubünden eine Vereinbarung abgeschlossen›, erklärt Kreutner. ‹Wir sind jetzt die offizielle Meldestelle im Kanton für antisemitische Vorfälle.› Eine Folge sei, dass der SIG dem Kanton einen regelmässigen Bericht vorlegen werde. ‹Dieser beinhaltet neben den Vorfällen auch eine Einordnung.›
Kreutner selber ist nach dem Vorfall in Davos betroffen. ‹Es ist erschreckend, wie sich die antisemitischen Hassverbrechen seit Oktober vergangenen Jahres häufen›, sagt er. Dabei verweist er nicht nur auf den versuchten Mord in Zürich vom März, sondern auch auf einen vereitelten Brandanschlag auf die Zürcher Synagoge vor zwei Wochen. ‹All das gibt mir sehr zu denken.›»
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