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US-«Sesamstrasse» bekommt erste Bewohnerin mit asiatischen Wurzeln

Seit mehr als 50 Jahren setzt sich die «Sesamstrasse» kreativ gegen Vorurteile ein - jetzt erscheint in den USA erstmals eine Puppe mit asiatischen Wurzeln in der Kindersendung.

Agentur
sda
15.11.21 - 16:40 Uhr
Ereignisse
Ernie, ein Muppet aus der beliebten Kinderserie «Sesamstraße», mit der neuen Figur Ji-Young, dem ersten asiatisch-amerikanischen Muppet, am Set der langjährigen Kindersendung in New York. Foto: Noreen Nasir/AP/dpa
Ernie, ein Muppet aus der beliebten Kinderserie «Sesamstraße», mit der neuen Figur Ji-Young, dem ersten asiatisch-amerikanischen Muppet, am Set der langjährigen Kindersendung in New York. Foto: Noreen Nasir/AP/dpa
Keystone/AP/Noreen Nasir

«Unsere neue Freundin heisst Ji-Young und ist ein siebenjähriges koreanisch-amerikanisches Mädchen», teilte die Produktionsfirma Sesame Workshop am Montag in New York mit. Die neue Figur ist offenkundig eine Reaktion des Kinderfernsehens auf die anti-asiatischen Ausschreitungen in Amerika im Zuge der Corona-Krise.

Ji-Youngs Debüt ist am Thanksgiving-Tag am 25. November im «Sesamstrasse»-Special «See Us Coming Together» (Wie wir alle zusammenkommen), das mit viel Musik Nachbarn aus dem asiatischen und dem pazifischen Raum vorstellt und unter anderem bei der Senderkette PBS läuft. «Die Mission des Sesame Workshop ist es, dass Kinder klüger, stärker und freundlicher aufwachsen.» Auch die Wertschätzung jeder ethnischen Identität sei der «Sesamstrasse» sehr wichtig.

Im Special soll es auch um Anfeindungen gegen Asiaten und asiatisch-amerikanische Menschen gehen. So schildert Ji-Young, ein Kind habe sie beschimpft, sie solle «nach Hause» gehen. Die Puppe trifft dann auf Menschen, die sie alle darin bestärken, dass sie genau an dem Ort lebt, wo sie hingehört. Die «Sesamstrasse» kämpft seit ihren ersten Sendungen 1969 in den USA gegen Rassismus.

Die Zahl der Gewalttaten gegen asiatische oder asiatischstämmige Menschen in den USA hatte im Zuge der Pandemie deutlich zugenommen. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte das Coronavirus während seiner Zeit im Weissen Haus immer wieder als «China-Virus» bezeichnet. Kritiker werfen ihm vor, mit einer rassistischen Äusserung bewusst Ressentiments geschürt zu haben.

In einem im Mai dieses Jahres verabschiedeten Gesetz zur effektiveren Bekämpfung von Hassverbrechen gegen asiatischstämmige Menschen heisst es, zwischen März 2020 und Februar 2021 seien in den USA 3800 Fälle gemeldet worden, in denen es zu anti-asiatischen Diskriminierungen oder ähnlichen Vorfällen im Zusammenhang mit der Pandemie gekommen sei. Besonderes Entsetzen hat im März 2021 eine Serie tödlicher Angriffe auf asiatischstämmige Frauen im US-Bundesstaat Georgia ausgelöst.

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