Die Phase BLAU wieder aufgehoben
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist es in der Insel oberhalb Brienz/Brinzauls zu einem grossen Ereignis gekommen. Nach ersten Erkenntnissen ist ein grosser Teil der Insel sehr rasch abgerutscht. Hinweise über Schäden im Dorf liegen noch keine vor, die Gesteinsmassen blieben aber nur ganz knapp vor dem Dorf stehen. Aus Sicherheitsgründen wurde sofort die Phase BLAU ausgelöst.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist es in der Insel oberhalb Brienz/Brinzauls zu einem grossen Ereignis gekommen. Nach ersten Erkenntnissen ist ein grosser Teil der Insel sehr rasch abgerutscht. Hinweise über Schäden im Dorf liegen noch keine vor, die Gesteinsmassen blieben aber nur ganz knapp vor dem Dorf stehen. Aus Sicherheitsgründen wurde sofort die Phase BLAU ausgelöst.
Seit Freitagmorgen ist klar, dass ein grosser Teil der sogenannten "Insel" über Nacht abgerutscht ist. Deshalb wurde die Phase BLAU am Mittag wieder auf ROT zurückgestuft.
Damit sind die zusätzlich gesperrten Strassen wieder befahrbar.
"Auf der Albulalinie der Rhätischen Bahn (RhB) bleibt der Streckenabschnitt zwischen Tiefencastel und Filisur aus betrieblichen Gründen bis Betriebsschluss weiterhin unterbrochen. Ab Betriebsbeginn am Samstag, 17. Juni 2023 verkehren die Züge wieder gemäss Fahrplan", meldet hingegen die RhB.
Der Gemeindeführungsstab Abula/Alvra meldete heute früh:
Die «Insel» ob dem Bündner Bergdorf Brienz/Brinzauls hat in der Nacht ihr Gesicht verändert. Zwischen 23 Uhr und Mitternacht rutschte ein grosser Teil der Insel sehr rasch Richtung Brienz. Zuvor hatte sich die Insel noch einmal rapide beschleunigt: Die letzten Messungen zeigten Geschwindigkeiten von 40 Metern pro Tag. Das ist das Zehnfache der Geschwindigkeitsmessungen am Vormittag desselben Tages. Momentan kann noch nicht gesagt werden, wie viel von den 1,9 Millionen Kubikmetern Felsmaterial abgegangen ist. Erste Bildauswertungen zeigen aber eine deutliche Veränderung der Hangoberfläche und lassen darauf schliessen, dass das Ereignis einen grossen Teil der Insel betroffen hat.
Wegen des fehlenden Tageslichts konnte in der Nacht nicht abgeschätzt werden, ob ein Teil des Materials die unteren Verkehrsachsen am Fluss Albula erreicht hat oder gefährdet. Deshalb wurde um Mittelnacht die Phase BLAU ausgelöst: Die Kantonsstrasse zwischen Tiefencastel und Surava, die Albulalinie der Rhätischen Bahn und die Kantonsstrasse zwischen Tiefencastel und Vazerol/Lenzerheide wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt. Zudem wurden die beiden westlichsten Häuser von Surava evakuiert. Noch in der Nacht tagte der Gemeindeführungsstab zweimal. Spezialisten des Frühwarndienstes und des Amtes für Militär und Zivilschutz werteten erste Bilder aus. Dabei fanden sie zunächst keine Hinweise, dass die Felsmassen das Dorf erreicht oder beschädigt haben.
Im Morgengrauen wurde dann klar, dass die abrutschende Insel das Dorf nur haarscharf verfehlt hat. Direkt vor dem Schulhaus hat sie eine meterhohe Ablagerung gebildet. Ob es im Dorf zu Schäden gekommen ist, kann erst nach einer Inspektion bei Tageslicht aus der Luft gesagt werden.
Verkehrsbehinderungen in der Phase BLAU
Die Phase BLAU wurde um Mitternacht ausgelöst, um die Sicherheit der Verkehrsachsen unterhalb Brienz/Brinzauls zu gewährleisten. Die Sperrung zweier Kantonsstrassen und der Bahnlinie haben regionale Auswirkungen. Sie werden deshalb nur so lange aufrechterhalten, wie es die Sicherheit verlangt.
In der Phase BLAU gesperrt:
Kantonsstrasse Tiefencastel – Lenzerheide («Julierstrasse »):
Die Kantonsstrasse zwischen Tiefencastel und der Lenzerheide ist zwischen Tiefencastel und Vazerol gesperrt.
Kantonsstrasse Tiefencastel – Surava («Landwasserstrasse» Richtung Albulapass):
Die Landwasserstrasse ist zwischen Tiefencastel und Surava gesperrt. Eine Umleitung ist nur grossräumig via Flüela- und Julierpass oder via Landquart und Davos möglich.
Nationalstrasse N29 (Tiefencastel Richtung Surses und Julierpass):
Die Nationalstrasse N29 von Tiefencastel Richtung Savognin/Julierpass/Engadin ist nicht betroffen.
Albulalinie der Rhätischen Bahn:
Die Albulalinie der Rhätischen Bahn ist zwischen Tiefencastel und Filisur gesperrt. Die Zugsverbindungen ins Engadin laufen über die Vereinalinie. Lokale Busersatzdienste werden eingerichtet.
Bereits in der Phase ROT gesperrt:
Kantonsstrasse Lantsch/Lenz – Brienz/Brinzauls:
Die Brienzer Strasse zwischen Lantsch/Lenz und Brienz/Brinzauls bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Sie wurde in der vergangenen Nacht meterhoch verschüttet.
Kantonsstrasse Brienz/Brinzauls – Alvaneu/Surava:
Die Brienzer Strasse zwischen Brienz/Brinzauls und der Einmündung in die Landwasserstrasse nach Alvaneu oder Surava (Crapa Naira) ist seit der Evakuierung von Brienz/Brinzauls gesperrt.
Gemeindestrasse Vazerol – Brienz/Brinzauls:
Die Gemeindestrasse vom Schulhaus Brienz/Brinzauls nach Vazerol ist seit der Evakuierung von Brienz/Brinzauls gesperrt.
Maiensässe Propissi:
Die Zufahrt zu den Maiensässen ist mit einer entsprechenden Bewilligung durch die Gemeinde möglich.
Landwirtschafts-, Wander- und Bikewege
Die Wanderwege zwischen Vazerol und Propissi sind aus Sicherheitsgründen gesperrt. Obwohl sich das Szenario West hoch über Vazerol beruhigt hat, sind in den Wäldern ob Vazerol Steinschläge nicht auszuschliessen. Alle Zugangswege nach Brienz/Brinzauls sind aus Sicherheitsgründen gesperrt. Der Wanderweg links* der Albula zwischen Tiefencastel und Surava ist bis auf Weiteres gesperrt.Die Signalisationen (Verbote) sind zwingend einzuhalten.
* links in Flussrichtung
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