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Zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe - Sucharbeiten gehen zu Ende

Zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind die Sucharbeiten in den meisten betroffenen Provinzen in der Türkei zu Ende gegangen.

Agentur
sda
20.02.23 - 05:12 Uhr
Ereignisse
dpatopbilder - PRODUKTION - Ein Mann sitzt neben seinem eingestürzten Haus, während ein Suchteam in Kharamanmaras nach Menschen sucht. Foto: Ahmed Deeb/dpa
dpatopbilder - PRODUKTION - Ein Mann sitzt neben seinem eingestürzten Haus, während ein Suchteam in Kharamanmaras nach Menschen sucht. Foto: Ahmed Deeb/dpa
Keystone/dpa/Ahmed Deeb

Nur in den Provinzen Kahramanmaras und Hatay werde weiter nach Verschütteten gesucht, sagte der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer am Sonntag vor Journalisten in Ankara. Insgesamt fast 47.000 Tote wurden inzwischen registriert, mehr als 41.000 allein in der Türkei. Doch auch wenn die türkischen Medien oft von der «Katastrophe des Jahrhunderts» sprechen, wird das wahre Ausmass erst nach und nach deutlich.

Allein in Syrien seien 8,8 Millionen Menschen von den Folgen betroffen, schrieb die stellvertretende UN-Syrienbeauftragte Najat Rochdi am Sonntag auf Twitter. Der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer schätzte, dass mehr als 1,2 Millionen Menschen die betroffene Region in der Türkei verlassen haben. Über eine Million Betroffene seien derzeit in Notunterkünften. US-Aussenminister Antony Blinken erklärte am Sonntag, dass die US-Regierung die Erdbebenhilfe für die Türkei und Syrien um weitere 100 Millionen US-Dollar (rund 93 Millionen Euro) auf insgesamt 185 Millionen US-Dollar aufstocke.

Auch die Nato beteiligt sich an den Hilfsaktionen und bereitet in der Türkei den Aufbau ein Camps mit Notunterkünften für mindestens 4000 Menschen vor. Ein Frachtschiff mit 600 Containern dafür habe am Sonntagabend den Hafen der italienischen Stadt Taranto verlassen, teilte ein Bündnissprecher mit. Es solle im Laufe der Woche in der türkischen Stadt Iskenderun ankommen. Daneben koordiniert die Nato nach eigenen Angaben derzeit auch eine Luftbrücke für den Transport von Zelten aus Pakistan in die Türkei.

Neben der existentiellen Not und der Trauer über tote Angehörige ist es auch die Angst vor dem nächsten Beben, die den Betroffenen zu schaffen macht. Insgesamt seien innerhalb von 13 Tagen nach dem Beben mehr als 6000 Nachbeben registriert worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntag mit. So viele würden normalerweise in vier Monaten gezählt.

Wie aussergewöhnlich gross das betroffene Erdbebengebiet allein in der Türkei ist, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen: Nach Angaben aus dem Forstministerium erstreckt sich das betroffene Gebiet über eine Fläche von 103.000 Quadratkilometern und umfasst eine Bevölkerung von 13,5 Millionen Menschen. Das entspricht demnach 17 Prozent der Gesamtbevölkerung der Türkei.

Im Bürgerkriegsland Syrien war die Lage für viele Menschen schon vor den Beben verheerend. Laut UN benötigten schon zuvor mehr als 15 Millionen Menschen irgendeine Form von Hilfe.

Und etwa zwei Wochen nach den Beben haben im Nordwesten Syriens noch immer nicht alle Menschen Nothilfe erhalten. «Wir stehen noch am Anfang und haben das Schlimmste noch nicht gesehen», sagte der für Syrien zuständige UN-Nothilfekoordinator, Muhannad Hadi, der dpa.

Bisher fuhren seit der Katastrophe mehr als 140 Lastwagen mit UN-Hilfsgütern aus der Türkei in den von Rebellen kontrollierten Nordwesten Syriens. Dort wurden mehr als 9000 Gebäude komplett oder teilweise zerstört, mindestens 11.000 Menschen verloren ihr Zuhause.

Am 6. Februar morgens früh hatte ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6.

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