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Bündner Wolf wandert fast 2000 Kilometer bis nach Ungarn

Graubünden hat die längste bisher bekannte Wanderung eines Wolfes in Europa aufgezeichnet. Der Bündner Wolf M237 sei 1927 Kilometer bis nach Ungarn gewandert, teilte die Stiftung Kora am Montag mit.

Agentur
sda
28.03.23 - 07:57 Uhr
Ereignisse
Ausdauernd: Der Bündner Wolf M237 ist weit nach Osten gewandert und dabei in eine Fotofalle getappt.
Ausdauernd: Der Bündner Wolf M237 ist weit nach Osten gewandert und dabei in eine Fotofalle getappt.
Bild Amt für Jagd und Fischerei Graubünden

Vor rund einem Jahr wurde der Wolf M237 vom Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden mit einem Halsband mit GPS-Sender versehen, wie Kora, die Stiftung für Raubtierökologie und Wildtiermanagement, am Montag in einer Mitteilung festhielt.

Auf seiner Wanderung zog der Jungwolf seither durch vier Länder. Ende Juni 2022 überquerte er im Unterengadin die Grenze nach Italien, wanderte von da weiter nach Österreich. Im Oktober befand er sich in der Region Innsbruck, von wo aus er weiter durch Tirol Richtung Wien lief. Den Jahreswechsel verbrachte er westlich der österreichischen Hauptstadt. Mitte Februar überquerte er die ungarische Grenze und wanderte dann in Richtung Budapest.

Viele Hindernisse

Die Wanderung von M237 zeigt laut Kora, wie anpassungsfähig Wölfe sind. Auf seiner Wanderung durchquerte der Wolf unterschiedliche Landschaften, vom Hochgebirge über Kulturlandschaften bis hin zu Siedlungsräumen. Er überquerte Flüsse, zahlreiche Autostrassen und -bahnen sowie viele Berge, einer davon knappe 3500 m hoch.

Meist wanderte er zielstrebig in eine Richtung, ab und zu verweilte er auch wenige Tage bis etwa zwei Wochen an einem Ort, vielleicht um sich auszuruhen, vielleicht wegen guten Nahrungsangebots, bevor er weiterzog.

Ausdauernd: Die weite Wanderung des Bündner Wolfs M237, festgehalten in einer Grafik.
Ausdauernd: Die weite Wanderung des Bündner Wolfs M237, festgehalten in einer Grafik.
Bild Amt für Jagd und Fischerei Graubünden

Bald bei der Karpaten-Population

Solche Langstrecken-Wanderer sind laut Kora sehr wichtig für die Verbindung zwischen Populationen. Auch M237 ist nicht mehr allzu weit weg von einem Gebiet einer anderen Wolfspopulation, der Karpaten-Population.

M237 wurde im Jahr 2021 als eines von 6 Jungtieren (4 davon genetisch nachgewiesen) des Stagias-Rudels geboren. Seine Eltern sind die Wölfin F31, eine Nachfahrin von F07, der Begründerin des ersten Schweizer Wolfsrudels am Calanda und der Wolf M125 (Herkunft unbekannt).

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Eindirücklich welche Ueberlebenstrategien diesem Tier stecken muss und auch ein Hinweis dafür, dass Wölfe wenn die natürlichen Ressourcen wie Nahrung, Paarung nicht gegeben sind, sich auf den langen Weg macht (laut BBC gibt es Wanderungen von Wölfen vom Trentino bis Finnland) um ein Revier zu suchen. Eigentlich hoch interessant (auch ein Lob an das Monitoring durch das GPS Forscherteam) und nicht dauernd der Bündner Jägermief "der böse Wolf"....einfach mal zur Ueberlegung....

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