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Emme schwillt nach Gewitter rasant an - Hotel-Restaurant «geflutet»

Nach einem heftigen Gewitter ist am Montagnachmittag die Emme innert Kürze rasant angeschwollen und hat viel Schwemmholz mitgeführt. Die Behörden warnten die Bevölkerung an der Emme, den Flussraum zu betreten.

Agentur
sda
04.07.22 - 22:54 Uhr
Ereignisse
Am Oberlauf der Emme gibt es immer wieder Überschwemmungen - hier ein Bild nach einem heftigen Gewitter im Jahr 2014. (Archivbild)
Am Oberlauf der Emme gibt es immer wieder Überschwemmungen - hier ein Bild nach einem heftigen Gewitter im Jahr 2014. (Archivbild)
KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Es müsse mit Überschwemmungen gerechnet werden, hiess es auf der Alertswiss-Internetseite, mit welcher die Behörden vor Naturgefahren warnen. «Verlassen sie das betroffene Gebiet sofort, gehen sie nicht in das betroffene Gebiet», hiess es auf der Alertswiss-Seite.

Am Montagabend berichteten dann die Berner Tamedia-Zeitungen auf ihren Online-Seiten von einer Überschwemmung im Oberlauf der Emme bei Kemmeribodenbad. Dort drang Wasser in das beliebte Hotel-Restaurant ein, wie Leserbilder zeigten.

Keine Verletzten

Die Hotel-Leitung schrieb auf dem Internet, ein «katastrophales Unwetter» habe das Gebäude «komplett geflutet». Der Betrieb sei bis auf Weiteres geschlossen.

Gemäss aktuellen Erkenntnissen sei niemand verletzt worden, teilte das Regierungsstatthalteramt Emmental am späten Abend mit. Personen im Hotel Kemmeribodenbad sowie die Bewohnerinnen und Bewohner des Hofes Schwand hätten sich im ersten Stock in Sicherheit bringen können. Gäste und Mitarbeitende konnten demnach das Kemmeribodenbad unversehrt verlassen. Die Aufräumarbeiten seien im Gang, hiess es weiter. Über die Höhe der Sachschäden lasse sich noch keine Aussage machen.

Zuerst hatten die Behörden die Anrainerinnen und Anrainer der Emme zwischen Langnau im Emmental BE und dem Raum Utzenstorf BE gewarnt. Später weiteten sie den Warnbereich auf die untersten Kilometer des Emmelaufs im Kanton Solothurn aus. Auf etlichen Handyvideos auf Internetportalen war zu sehen, wie die Flutwelle mit vielen entwurzelten Bäumen die Emme hinunterfloss.

Auf derjenigen Internetseite des Kantons Bern, welche die Abflüsse von Gewässern aufzeichnet, war das rasante Anschwellen der Emme gut zu sehen: Bei der Messstelle Emmenmatt in der Nähe von Langnau führte der Fluss am Montag kurz vor sechs Uhr abends nur wenige Kubikmeter Wasser pro Sekunde.

Dann stieg der Abfluss plötzlich auf über 240 Kubikmeter, um dann innert Kürze wieder auf 40 zu sinken. Dieses rasante Anschwellen der Emme ist in der Region seit Langem bekannt. Schon der Schriftsteller Jeremias Gotthelf beschrieb im 19. Jahrhundert diesen sogenannten «Anschutz», wie das rasante Anschwellen des Flusses bei Gewittern heisst.

Um etwa 21 Uhr gaben die Behörden Entwarnung für die Gebiete entlang der Emme im Kanton Bern. Eine gute Stunde später gab es auch Entwarnung für den Solothurner Teil der Emme.

Entgleister Zug

Die Unwetter führte auch anderswo im Kanton Bern zu Schäden. Zwischen Brienz BE und Oberried BE entgleiste am Montagnachmittag ein Zug der Zentralbahn. Dieser war mit einem Baum kollidiert, der während eines heftigen Gewitters auf die Gleise gestürzt war.

Verletzt wurde niemand. Wie die Zentralbahn mitteilte, wurden die Reisenden evakuiert. Die Bahnstrecke wurde zwischen Brienz und Oberried gesperrt - ein Unterbruch, welcher laut Zentralbahn bis mindestens Betriebsschluss in der Nacht auf Dienstag dauern dürfte. Es verkehren Ersatzbusse über die Nationalstrasse A8 zwischen Brienz und Interlaken Ost.

Wegen eines Murgangs am rechten Brienzerseeufer wurde auch die Kantonsstrasse zwischen Ringgenberg und Brienz gesperrt, wie die Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern am Montagabend mitteilte. Um die Zu- und Wegfahrt von und nach Brienz zu gewährleisten, sei die A8 offen.

Die Berner Kantonspolizei meldete um etwa 19 Uhr, ein parkiertes Auto sei bei diesem Murgang in den Brienzersee gespült worden. Sie habe keine Kenntnis von verletzten Personen.

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