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Ein Klasse-Feld und ein Rollator

Der Deutsche Benedikt Hoffmann und die Appenzellerin Nicole Signer gewannen am Samstag den Diamond Run und somit die Königsdistanz der Davos X-Trails. Im nahezu 2000-köpfigen Teilnehmerfeld figurierten mehrere Medaillengewinner an internationalen Grossanlässen.

Davoser
Zeitung
31.07.23 - 16:52 Uhr
Ereignisse
Benedikt Hoffmann, Herren-Sieger des Diamond-Runs, beim Zieleinlauf.
Benedikt Hoffmann, Herren-Sieger des Diamond-Runs, beim Zieleinlauf.
ps

«Wir befinden uns auf einem guten Weg», sagte Projektleiterin Monja Keusen nach der stimmungsvollen zweiten Austragung der Davos X-Trails freudestrahlend. Inklusive der Kinder, welche ihr Rennen am Vortag absolvierten, beteiligten sich 1998 Sportlerinnen und Sportler aus 32 Ländern an der Laufveranstaltung in der höchstgelegenen Stadt Europas. Im Vergleich zur Premiere im Vorjahr entsprach dies einer Steigerung von rund 20 Prozent. «In Anbetracht dessen, dass ähnliche Veranstaltungen Mühe haben, zumindest ans Vor-Corona-Niveau zu gelangen, dürfen wir mit diesem Plus mehr als zufrieden sein», so Keusen.

Zusammen fünfmal Olympia-Gold

Grund zur Zufriedenheit hatten auch jene Läuferinnen und Läufer, welche eine der vier Distanzen mit Bravour meisterten. Egal ob nach rund 30 Minuten wie der für die Shaftesbury Barnet Harriers startende Schweizer Jake Shelley, der Schnellste des Bronze Runs, oder nach knapp 14 Stunden wie jene, welche auf dem Diamond Run am meisten Zeit benötigten. Helma Lehmann aus Berlin beispielsweise war im Bronze Run 2:30:06 Stunden unterwegs. Die 9,3 Kilometer mit je 163 Steigungs- und Gefällemetern, bewältigte sie – in Begleitung ihres Mannes Wolf-Dieter Lehmann und zwei weiteren Personen – mit dem Rollator. Seit einer Corona-Erkrankung ist sie bei der Fortbewegung auf dieses Hilfsmittel angewiesen.

Erwähnenswert ist der Name Helma Lehmann nicht nur deswegen. Die exakt 70-Jährige wurde 1976 im Rudern Olympiasiegerin mit dem Achter. Sie war jedoch nicht die einzige Teilnehmende mit den international wertvollsten Meriten in ihrem Besitz. Gar vier Olympia-Goldmedaillen darf Dario Cologna sein eigen nennen. Der ehemalige Weltklasse-Langläufer beendete an den Davos X-Trails den vom Schweden David Nilsson in der bemerkenswerten Zeit von 1:32:10 Stunden gewonnenen Silver Run (23,6 Kilometer, +631/–279 Meter) als Dritter.

Der absoluten, auch über die Trailsparte hinaus bekannten Spitzenklasse gehören weitere in Davos Gestartete an: Judith Wyder (früher mehrfache WM-Medaillengewinnerin im Orientierungslauf und aktuell Vize-Weltmeisterin im Trailrunning) gewann in 36:45 Minuten überlegen den Bronze Run, Melanie Maurer (zweifache Duathlon-Weltmeisterin 2022) entschied in 1:45:06 Stunden den Silver Run für sich.

Unangefochtene Triumphe

Ohne die Leistung der Teilnehmenden auf den zwei kürzeren Distanzen zu schmälern: Hervorzuheben gilt es die Finisher des Gold Runs und insbesondere des Diamond Runs. Über die Pässe Scaletta und Sertig – mit 2739 Metern bildete dieser das Dach der Davos X-Trails – legten sie 42,7 beziehungsweise 67,6 Kilometer zurück, wobei es je 1424 respektive 2644 Meter auf- und abwärts ging.

Als klare Sieger des Gold Runs feiern lassen konnten sich der Bulgare Shaban Mustafa (3:18:00) und die im französischen Chamonix lebende Südafrikanerin Toni Mccann (3:44:31). Eindrückliche Leistungen auf dieser Distanz erzielten die Italienerin Ivana Iozzia und die Einheimische Jasmin Nunige, welche als 50-Jährige und in dieser Reihenfolge das Frauenpodest komplettierten. Jasmin Nunige hatte sich drei Tage vor dem Rennen für eine Teilnahme am Diamond Run entschieden, schwenkte unterwegs aber reglementskonform auf den Gold Run ab. «Der Kopf und die Beine wollten nicht», begründete sie den Streckenwechsel.

Die sportlich wertvollsten Resultate an den Davos X-Trails erzielten Benedikt Hoffmann (5:49:34) und die Appenzellerin und Davoser Zweitheimische Nicole Signer (8:21:14), welche unangefochten im Diamond Run triumphierten. Der Deutsche bildete lange zusammen mit dem Vorjahressieger Stephan Wenk – der Zürcher wurde am Ende Zweiter – und dem schliesslich drittklassierten Italiener Davide Cheraz das Führungstrio.

Des Sieges war sich Benedikt Hoffmann, der Inhaber eines Weltrekordes (im Juli 2020 Marathon auf dem Laufband bei zehnprozentiger Steigung in 3:50:55 Stunden), in Monstein sicher. Auf den verbleibenden 28 Kilometern lief er ein einsames Rennen an der Spitze und baute den Vorsprung sukzessive auf 11:31 Minuten aus. In etwa gleich gross fiel der Abstand von Nicole Signer auf die Westschweizerin Sophie Andrey aus. Dritte wurde die Italienerin Basilia Förster.

Abgerundet wurde das umfangreiche Rennprogramm durch verschiedene Kinderrennen am Freitagnachmittag. Dort gab es einige weitere Davoser Podestplätze zu verzeichnen. Die Klassierungen der Davoser Teilnehmenden werden in der DZ vom Freitag, 4. August, veröffentlicht. (pd)

Aaron Salzmann beim Endspurt auf den letzten Metern.
Aaron Salzmann beim Endspurt auf den letzten Metern.
ps
Davoser Nachwuchs zusammen unterwegs: Elin Huber und Laurin Schlatter.
Davoser Nachwuchs zusammen unterwegs: Elin Huber und Laurin Schlatter.
ps
Wer das Ziel erreichte, liess auch seine Kinder am Erfolg teilhaben.
Wer das Ziel erreichte, liess auch seine Kinder am Erfolg teilhaben.
ps
Die Jungmannschaft Klosters feuerte die Teilnehmenden mit ihren Treicheln an.
Die Jungmannschaft Klosters feuerte die Teilnehmenden mit ihren Treicheln an.
ps
Unterwegs in toller Umgebung. 
Unterwegs in toller Umgebung. 
Davos X-Trails (Luca Gisler)
Dario Cologna wurde Dritter beim Silver-Run.
Dario Cologna wurde Dritter beim Silver-Run.
ps
Stolz auf die erbrachte Leistung.
Stolz auf die erbrachte Leistung.
Davos X-Trails (Maximilian Gierl)
Jasmin Nunige beim einsamen Aufstieg mitten im Hochgebirge. 
Jasmin Nunige beim einsamen Aufstieg mitten im Hochgebirge. 
Davos X-Trails (Maximilian Gierl)
Benedikt Hoffmann, Herrensieger des Diamond Runs, beim Zieleinlauf.
Benedikt Hoffmann, Herrensieger des Diamond Runs, beim Zieleinlauf.
ps
Melanie Maurer gewann den Silver Run bei den Frauen. 
Melanie Maurer gewann den Silver Run bei den Frauen. 
Davos X-Trails (Remo Brülhart)

Die zweite Austragung des Davos X-Trails wird von Publikum und Organisatoren als Steigerung gegenüber der Erstaustragung vor einem Jahr gewertet (siehe Seite 15 dieser Ausgabe). Bereits am Freitag nahmen sehr viele Kinder an den Nachwuchsrennen teil und versuchten mit vollem Einsatz eine möglichst gute Zeit zu erreichen. Dies gelang auch einigen Davoserinnen und Davosern ausgezeichnet. Dass beim Ziel auch gleich noch das grosse Hüpfparadies stand und das Wetter länger hielt, als man im vornherein erwarten konnte, entledigte die Probleme vieler Eltern, was sie mit ihrem Nachwuchs bis zur Siegerehrung machen sollten.

Bei den Erwachsenen waren all jene stolz, die ihren Lauf erfolgreich absolviert hatten. Die einen liefen voll auf Leistung, andere genossen die wunderschöne Umgebung und waren dankbar für die Unterhaltung, die an verschiedenen Stellen entlang der Strecken geboten wurde. Kurz vor dem Ziel sowie beim Start des Silver Runs beispielsweise hatte sich eine Delegation der Jungmannschaft Klosters versammelt und feuerte die Teilnehmenden mit Treichelklängen an. Im Ziel selber wurden auch jene mit einem warmen Applaus empfangen, die nicht bei den Schnellsten waren und unterwegs leiden mussten.

Sie genossen es dann umso mehr, mit der Familie im Ziel einzulaufen und sich danach die verdiente Erinnerungsmedaille umhängen zu lassen. Fazit vieler: «Es war toll, und wir kommen im nächsten Jahr nach Möglichkeit wieder». (ps) 

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