Ein Feiertag der Dankbarkeit
Es ist Dank-, Buss- und Bettag. Aber was feiern wir heute eigentlich genau?
Es ist Dank-, Buss- und Bettag. Aber was feiern wir heute eigentlich genau?
Beim eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag handelt es sich um einen Feiertag mit einer Geschichte, welche bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückführt. Im Volksmund ist er eher als «Dank-» oder «Bettag» bekannt. Jährlich findet er am dritten Sonntag im September statt, dieses Jahr fällt das Datum auf den 18. September. Es ist jedoch kein kirchlicher, sondern vielmehr ein staatlich angeordneter überkonfessioneller schweizerischer Feiertag. Er wird gemeinsam sowohl von der katholischen als auch von den reformierten Kirchen, aber auch von der israelitischen Kultusgemeinde zelebriert.
Der Tag der Dankbarkeit
«Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag ist ein Tag, um innezuhalten, um aus dem Alltag herauszutreten. Es ist ein Tag, um sich über die religiösen und kulturellen Grenzen hinweg auf die gemeinsamen Werte unseres Landes zu verständigen», schreibt Regierungspräsident Marcus Caduff im Bettagsmandat 2022. Dieses wird während des christlichen Gottesdienstes am Bettag vorgelesen. «Er lädt uns ein, innezuhalten, zu hinterfragen, was jeder Einzelne von uns für den Zusammenhalt der Gesellschaft tun kann. Nach mehr als zwei Jahren Coronavirus ist es umso wichtiger, aufeinander zuzugehen und Brücken zu bauen. Tun wir das nicht, droht die gegenseitige Entfremdung.» Mit dem Dank-, Buss- und Bettag biete die Eidgenossenschaft seinen Bewohnerinnen und Bewohnern einmal im Jahr einen Halt an, damit sie sich über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg auf gemeinsame Werte und Orientierungspunkte besinnen und verständigen können. Dabei solle das Gemeinsame gestärkt und das Trennende geschwächt werden.
«Nach mehr als zwei Jahren Coronavirus ist es umso wichtiger, aufeinander zuzugehen und Brücken zu bauen.»
Der Feiertag wird zudem dafür genutzt, auf wichtige politische Themen aufmerksam zu machen. «Die täglichen Schlagzeilen führen uns deutlich vor Augen, wie verletzlich unsere freie, demokratische Gesellschaft ist. Unsere gemeinsamen Werte wie Freiheit, Frieden und Demokratie sind nicht selbstverständlich», schreibt der Regierungspräsident. Auch spricht er im diesjährigen Bettagsmandat über die jüngsten Ereignisse in der Ukraine: «Fassungslos und machtlos müssen wir zuschauen, wie eben diese Werte im Osten Europas mit Füssen getreten werden. Geprägt von der Idee, dass die Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen in Europa vorbei seien, müssen wir ernüchtert feststellen, dass in Europa wieder Panzer rollen, Schüsse fallen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen, Demokratie und Freiheit unterdrückt werden», so Caduff.
Erstmals wurde der Dank-, Buss- und Bettag am 1. Mai 1619 von den reformierten Kantonen gefeiert, um für die Einheit der Reformierten zu danken. Vorerst blieb es bei diesem einen Tag und man wiederholte ihn nicht jährlich. Das änderte sich jedoch im Jahr 1639. Nach der Ermordung von Jörg Jenatsch, einem evangelischen Bündner Pfarrer, Militärführer und Politiker. In den Augen seiner Anhänger galt er als Retter Graubündens im Dreissigjährigen Krieg. Nach seinem Tod legte man für den Dank-, Buss- und Bettag ein Datum fest und seither wird er jedes Jahr aufs Neue gefeiert.
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