Alpen droht Rekordeisschmelze
Die Hitzewellen im Mai und Juni haben den Schweizer Gletschern massiv zugesetzt.
Die Hitzewellen im Mai und Juni haben den Schweizer Gletschern massiv zugesetzt.

Die Gletscher liegen zum kalendarischen Sommerbeginn bereits blank bis auf rund 3000 Meter, teilweise noch höher. In den Hochlagen der Alpen sieht es aus wie normalerweise Mitte August.
Dieses Jahr hat eine intensive Hitzewelle bereits im Mai den Alpenraum erfasst. Die Folge war eine rasante Schnee- und Gletscherschmelze, die im Juni auf hohem Niveau voranschritt. Da die Gletscher bereits bis in Höhenlagen von rund 3000 Metern schneefrei sind, schmolz in den heissen Tagen viel Eis weg. Entsprechend präsentieren sich die Hochlagen der Alpen aktuell bereits wie in einem durchschnittlichen August.“
Das durch die rekordverdächtige Schneearmut fehlende Schmelzwasser führt zu Trockenheit und niedrigen Wasserständen. Die Eisströme der Alpen schrumpfen zunehmend. Das Kühlsystem verliert somit an Kraft. Der beschleunigte Verlust an Süsswasservorrat durch grosse Abflussmengen führt unter anderem zum Rückgang der Artenvielfalt und auch die Landschaft der Alpen ändert sich.
Laut dem Klimaexperten und Meteorologen Dr. David Volken lag der Spitzenabfluss am Grossen Aletschgletscher beispielsweise am Nachmittag des 20. Juni 2022 bei 82 000 Litern Wasser pro Sekunde. Im Tagesmittel waren es immer noch 66 000 Liter pro Sekunde. Dies entspräche einem Abfluss von 5.7 Milliarden Litern Wasser pro Tag. Im Vergleich wäre das jeden Tag eine Wassermenge in einer vollen 0.7 Liter-Flasche für jeden Erdbewohner. – Mit diesen Aussichten geht die Gletscherschmelze ungebremst weiter. Zudem sagen viele Klimamodelle einen sehr warmen und trockenen Sommer für Mitteleuropa bis Ende August voraus. Somit werden die Schweizer Gletscher diesen Sommer überdurchschnittlich viel Eismasse verlieren.