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Ab in die Fasnachtszeit

Heute ist der Elfte im Elften. Die närrische Leserschaft freut sich schon lange darauf. Am 11.11. beginnt um 11.11 Uhr die Fasnacht. Doch warum feiern wir Fasnacht?

Südostschweiz
11.11.22 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Säumt bald die Strassen: Konfetti wie hier an der Strassenfasnacht in Untervaz.
Säumt bald die Strassen: Konfetti wie hier an der Strassenfasnacht in Untervaz.
Bild Archiv

Fasnacht wird gefühlt schon immer und über den gesamten Globus verteilt gefeiert. In einem kleinen, nicht abschliessenden, historischen Exkurs erklären wir, wie sie entstanden ist.

Eines vorweg: Die Fasnacht ist weder ein heidnisch-germanischer Brauch, noch geht sie auf römische Feste zurück, wie das historische Lexikon der Schweiz weiss. Sie ist eng mit kirchlichen Festen verbunden. Die ersten Überlieferungen stammen aus dem Spätmittelalter. Ob der Ursprung städtisch ist oder eher aus ländlichen Regionen stammt, ist unklar.

Vorbereitung auf die Fastenzeit

Die Fas(t)nacht bezeichnete ursprünglich die Nacht vor der Fastenzeit. Im 13. Jahrhundert wurde in Rom zum ersten Mal der Carnevale erwähnt, dessen Name sich von carne(m) levare (das Fleisch wegräumen) ableiten lässt. Ursprünglich galt der Dreikönigstag in deutschsprachigen Ländern als Beginn der Fasnachtszeit. Seit dem 19. Jahrhundert wird die Fasnacht am 11.11. begonnen. Dies, weil es früher vor Weihnachten eine vierzigtägige Fastenzeit gab, die am Martinstag, eben dem 11.11. begann. Davor mussten die Lebensmittel verbraucht werden, die nicht fastenzeittauglich waren: Fleisch, Fett, Schmalz, Eier und Milchprodukte.

Schmutziger Donnerstag bis Aschermittwoch

Höhepunkt der närrischen Zeit war und ist die eigentliche Fasnachtswoche vom schmutzigen Donnerstag bis zum Aschermittwoch vor der Fastenzeit, die wiederum am Ostersonntag endet. Bevor man fastete, tat man also nochmals alles, was während der Fastenzeit nicht erlaubt war. Die Verkleidungen und Masken während der Fasnacht haben auch damit zu tun. Statt Frömmigkeit regierte während der Fasnacht der Teufel und man verkleidete sich entsprechend. Die Kirche liess dies vorerst zu. In der Fasnacht sollten die Menschen der «civitas diaboli», dem Reich des Teufels frönen, um am Aschermittwoch auf den Pfad der Tugend, die «civitas dei» oder eben in das Reich Gottes zurückzukehren. Mit der Reformation wurde versucht, das Fasnachtstreiben zu verbieten. Die Verbote lockerten sich erst im 18. Jahrhundert wieder.

Die Tradition der Strassenfasnacht

Die Strassenfasnacht hat sich erst im 20. Jahrhundert etabliert. In Basel und Luzern gehört die Fasnacht fest zum Jahresprogramm. In Bern ist die Tradition aufgrund der reformatorischen Verbote noch jung. Sie wurde dort erst 1982 wieder ins Leben gerufen. In Graubünden finden zur Fasnachtszeit in verschiedenen Regionen Festivitäten statt. So zum Beispiel die Fasnacht in Ilanz am 4. Februar, die Churer Fasnacht am 17. Februar und der Pschuuri in Splügen am 22. Februar. (red)

Baldige Fasnachtsanlässe

Mit dem Fasnachtsanfang beginnen nun auch die ersten fasnächtlichen Veranstaltungen. Am Samstag findet in der Mehrzweckhalle in Untervaz bereits der 20. Guggaball «im Hännastall» statt. Vor Ort werden verschiedene Guggen und ein DJ dem Publikum einheizen. Am gleichen Tag wird in der Schule in Sedrun das «Avertura da tscheiver» veranstaltet. Das Fest dauert von 21 Uhr bis 4.30 Uhr. Diesen Freitag wird pünktlich zum Fasnachtsbeginn der «Sgarella» Auftakt in Domat/Ems gefeiert, bei welchem Fasnachtsfreunde das Tanzbein schwingen können. Am Samstag, 19. November, lädt die Guggenmusik «Drachafääger» zu einem Guggaball in Vättis ein. 

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