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Britische Behörde will Tausende rote Telefonzellen retten

Die roten Telefonzellen in Grossbritannien sind eines der beliebtesten Postkartenmotive des Landes. Doch immer mehr von ihnen werden stillgelegt, weil sie kaum noch jemand für Ferngespräche nutzt.

Agentur
sda
09.11.21 - 15:53 Uhr
Ereignisse
ARCHIV - Eine Telefonzelle steht an einem Straßenrand in London. Foto: Wolfram Kastl/dpa
ARCHIV - Eine Telefonzelle steht an einem Straßenrand in London. Foto: Wolfram Kastl/dpa
Keystone/dpa/Wolfram Kastl

Die britische Medienaufsicht Ofcom hat nun Regeln vorgelegt, um Tausende der roten Häuschen mit dem Emblem der britischen Königskrone vor dem Verschwinden zu retten.

Wie aus einer Ofcom-Mitteilung vom Dienstag hervorgeht, sollen Telefonzellen weiterbetrieben werden müssen, wenn eine von vier Bedingungen erfüllt ist. Dazu gehört, dass der Standort nicht von allen Mobilfunknetzen abgedeckt ist, sie sich an einem Ort befinden, der häufig Schauplatz von Unfällen oder Suizid ist, mehr als 52 Anrufe in den vergangenen zwölf Monaten getätigt wurden oder andere aussergewöhnliche Umstände greifen.

Ofcom (Office of Communications) geht davon aus, dass etwa 5000 der noch rund 21 000 Telefonzellen in Grossbritannien durch die Regeln vor dem Verschwinden bewahrt werden. «Einige der Telefonzellen, die wir schützen wollen, werden nur für eine relativ kleine Zahl von Anrufen genutzt. Aber wenn einer dieser Anrufe von einem verzweifelten Kind stammt, einem Unfallopfer oder jemandem, der über Suizid nachdenkt, kann dieses Telefon eine Rettungsleine von grosser Wichtigkeit sein», sagte Selina Chadha vom Ofcom der Mitteilung zufolge.

Nach Angaben der Behörde haben 96 Prozent der Erwachsenen im Vereinigten Königreich ein Handy. Trotzdem wurden 2020 noch fünf Millionen Telefongespräche vom Münzfernsprecher geführt. Davon waren 150 000 Notrufe und 25 000 Anrufe bei einem Sorgentelefon für Kinder.

Auch stillgelegte Telefonzellen müssen nicht zwangsläufig komplett verschwinden. Mehr als 6000 der roten Häuschen in Grossbritannien wurden entweder zu Mini-Büchereien umgewandelt oder beherbergen inzwischen einen Defibrillator.

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