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Hochwasserlage verschärfte sich in der Nacht weiter

Die Hochwasserlage in der Schweiz hat sich mit neuem Regen über der Alpennordseite in der Nacht auf Donnerstag weiter verschärft. Die Pegel von Seen und Flüssen stiegen weiter an.

Agentur
sda
15.07.21 - 10:01 Uhr
Ereignisse
In Nidau tritt der Bielersee über die Ufer.
In Nidau tritt der Bielersee über die Ufer.
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Die Wasserstände etwa des Vierwaldstättersees, des Bielersees und der Aare bei Bern, des Rheins in Basel und des Zürichsees gingen in den frühen Morgenstunden weiter in die Höhe, wie aus den Messdaten des Bundes hervorging. Am Vierwaldstättersee schwappte der Pegel zwei Zentimeter über die Hochwasser-Grenze der höchsten Stufe 5 (434,75 Meter). Dies bedeutete «sehr grosse Gefahr».

Mehrere Gewässer hatten bereits zuvor die Hochwassermarke erreicht oder lagen nur knapp darunter. Am Thuner- und am Bielersee galt ebenfalls weiter die höchste Hochwasser-Warnstufe. Bern und Luzern rüsteten sich für ein neues Jahrhunderthochwasser am Bielersee und am Vierwaldstättersee.

In Luzern sei es aber trotz gestiegener Pegel vorerst nicht zu ausserordentlichen Einsätzen gekommen, sagte eine Mitarbeiterin der Einsatzzentrale der Luzerner Polizei der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am frühen Morgen. Die Situation werde laufend kontrolliert. Am Donnerstagmorgen betrug der Seepegel er 434,77 Meter.

Mögliche Brückensperrungen

Der Luzerner Feuerwehrkommandant Theo Honermann hatte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch gesagt, ein realistisches Szenario sei, dass am Donnerstagmorgen in dem Touristenort Brücken gesperrt werden müssten. Auch eine Sperrung des zentralen Schwanenplatzes sei möglich.

Im Kanton Bern blieben grössere Einsätze zunächst ebenfalls aus, wie es bei der Einsatzzentrale der Polizei auf Anfrage hiess. Der Bielersee überschritt am Donnerstagmorgen die Hochwassergrenze. In Nidau drang das Wasser in mehrere Bereiche der Anlagestelle und des Strandes ein.

Gegen 8 Uhr lag der Pegel des Bielersees bei 430,37 Metern, zwei Zentimeter über dem Hochwasserstand, wie der Webseite Naturgefahren des Kantons Bern entnommen werden konnte. Es wird erwartet, dass der See am Samstag seinen Höchststand erreicht. Dieser lag im Jahr 2007 bei 430,88 Meter und im Jahr 2005 430,69 Meter.

Weiter steigende Pegel erwartet

Der Bund prognostizierte für die nächsten Tage weiter steigende Fluss- und Seepegel. Das Bundesamt für Umwelt erwarte in den betroffenen Gebieten zwischen 60 und 80 Millimeter Regen, sagte David Volken, Hydrologe des Bundesamts für Umwelt (Bafu) in der SRF-TV-Sendung «10 vor 10» vom Mittwoch.

Der Pegel des Zürichsees stieg am Donnerstagmorgen auf 406,6 Meter über Meer und erreichte damit Gefahrenstufe 4. Einzelne Uferabschnitte könnten überflutet wurden.

Bundesrat appelliert an Bevölkerung

Die Prognosen zeigten, dass kritische Werte erreicht werden könnten. Einen Wasserhochstand wie bei dem 2005 als Jahrhunderthochwasser eingestuften Unwetter werde aber vermutlich nicht erreicht. Damals verursacht das Hochwasser schweizweit rund drei Milliarden Franken Schäden.

Bundespräsident Guy Parmelin appellierte derweil an die Bevölkerung, vorsichtig zu sein. «Die Unwetter, die unser Land verwüsten, sind besorgniserregend», schrieb der Wirtschaftsminister am Mittwochabend im Kurznachrichtendienst Twitter. Die Risiken für Hochwasser würden steigen. Weiter dankte der Magistrat jenen, die für die Sicherheit der Bevölkerung sorgten. Parmelin wird am Nachmittag in Luzern die Einsatzkräfte besuchen.

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