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Biden will nach Bluttat von Colorado strengere Waffengesetze

US-Präsident Joe Biden hat erschüttert auf den schweren Schusswaffenangriff im Bundesstaat Colorado mit mehreren Toten reagiert und sich für schärfere Waffengesetze ausgesprochen. «Wir müssen handeln», sagte Biden am Dienstag im Weissen Haus in Washington. «Wir können Leben retten.» Der Demokrat rief den Senat auf, zwei vom demokratisch dominierten Repräsentantenhaus bereits beschlossene Gesetzentwürfe zu verabschieden, mit denen Waffenkäufer und -besitzer strenger überprüft werden sollen. «Das sollte keine parteipolitische Angelegenheit sein», mahnte er und forderte, auch kriegsartige Waffen wie Sturmgewehre zu verbieten.

Agentur
sda
23.03.21 - 21:16 Uhr
Ereignisse
dpatopbilder - US-Präsident Joe Biden: «Wir müssen handeln.» Foto: Susan Walsh/AP/dpa
dpatopbilder - US-Präsident Joe Biden: «Wir müssen handeln.» Foto: Susan Walsh/AP/dpa
Keystone/AP/Susan Walsh

Beides wird in den USA schon seit längerem diskutiert, fand bislang jedoch nicht die nötigen Mehrheiten im Kongress. Viele Republikaner stehen einer Verschärfung der Waffengesetze zurückhaltend gegenüber. Die Waffenlobby ist in den Vereinigten Staaten sehr stark.

Am Montag (Ortszeit) hatte ein Schütze in Colorado zehn Menschen in einem Supermarkt getötet. Die Attacke ereignete sich in einem Einkaufskomplex mit mehreren Geschäften und Cafés in der Stadt Boulder. Die Todesopfer waren zwischen 20 und 65 Jahre alt - darunter auch ein Polizist. Ein 21 Jahre alter Verdächtiger wurde in Gewahrsam genommen. Zum Motiv machte die Polizei bislang keine Angaben.

«Im Moment ist noch vieles unklar», sagte Biden. Klar sei aber, dass zehn Menschen die Zukunft gestohlen worden sei. Er sei am Boden zerstört. Der Präsident ordnete an, im ganzen Land die US-Flaggen auf halbmast zu setzen, um der Opfer von Colorado zu gedenken. Dies gilt bis Samstag an öffentlichen Gebäuden, Militärstützpunkten und diplomatischen US-Vertretungen im Ausland.

Es war der zweite schwere Schusswaffenangriff mit mehreren Toten innerhalb einer Woche in den USA. Erst am vergangenen Dienstag waren in drei Massage-Salons in und um Atlanta im US-Bundesstaat Georgia acht Menschen erschossen worden.

Auch der frühere US-Präsident Barack Obama äusserte sich erschüttert über die Bluttat in Colorado und forderte schärfere Waffengesetze. Es sei lange überfällig, die Epidemie von Waffengewalt zu bekämpfen. Der «Widerstand feiger Politiker» und der Druck der Waffenlobby müssten und könnten überwunden werden. Es dürfe nicht sein, dass allein die Pandemie die Zahl an Schusswaffenattacken im Land verringere.

In den USA kommt es regelmässig zu tödlichen Zwischenfällen mit Schusswaffen, die dort leicht zu kaufen sind. Während der Corona-Pandemie und der Beschränkungen des sozialen Lebens waren blutige Schiessereien zuletzt etwas seltener geworden.

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Es ist das gute Recht der US-Bürger Waffen besitzen und tragen zu wollen. Es ist aber Fluch und Segen zugleich.
In Israel hat die grossflächige Bewaffnung dazu geführt, dass Attentäter sehr schnell neutralisiert werden. Damit ging eine historische Reduzierung der Waffengewalt einher.
Aber in einem Land wie den USA die legalen Waffen einzuziehen, ohne Zugriff auf die unzähligen illegalen Waffen zu haben birgt ein enormes Risiko, das einer Beleuchtung und Analyse harrt.
So einfach ist die Sache nämlich nicht.

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