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86 Personen in Davoser Asylzentrum in Quarantäne

Drei Jugendliche aus dem Asylzentrum in Davos sind zurzeit in Isolation. Alle anderen Bewohner des Hauses, über 80 weitere Personen, stehen unter Quarantäne.

Südostschweiz
09.10.20 - 07:20 Uhr
Ereignisse
Asyl
Die 86 Bewohnerinnen und Bewohner des Asylzentrums in Davos stehen unter Quarantäne.
SYMBOLBILD/ARCHIV

In Davos musste ein Asylzentrum mit 86 Bewohnerinnen und Bewohnern in Quarantäne gestellt werden. Grund für die Quarantäne ist ein Corona-Fall einer Lehrperson in einer Schule in Cazis. Drei Jugendliche aus dem Davoser Asylzentrum gehen dort zur Schule. Sie wurden umgehend in Quarantäne gestellt, hatten sich aber mit dem Virus angesteckt, weshalb nun das ganze Haus unter Quarantäne steht.

Contact-Tracing nicht möglich

Normalerweise würde der Kanton unter diesen Umständen ein Contact-Tracing durchführen und nur die Personen in Quarantäne stellen, die direkten Kontakt mit den Infizierten hatten. Das sei in einem Asylzentrum wie Davos aber nicht möglich, wird der stellvertretende Kantonsarzt, Jörg Schneider, im Regionaljournal von SRF zitiert wird. Die Leute würden zu eng aufeinander leben, teilweise auch mehrere Personen in einem Zimmer.

Ausserdem gebe es zwar zwei Gebäude, aber nur eine Küche für alle Bewohnerinnen und Bewohner. «Die Kontakte dort drinnen sind so eng, dass es nicht möglich ist, engere von weiteren Kontakten abzugrenzen. Deshalb haben wir uns entschieden, das ganze Haus unter Quarantäne zu stellen», so Schneider gegenüber SRF.

Zuversicht beim Amt für Migration

Schneider zweifle daran, dass das Schutzkonzept unter diesen Bedingungen funktioniere und rechne mit weiteren Infizierten. Anders sieht das Marcel Suter, Leiter vom Amt für Migration und somit Zuständiger für das Asylzentrum in Davos. Wenn Menschen auf solch engem Raum miteinander leben, sei schon eine grössere Ansteckungsgefahr vorhanden. Bisher sei das Amt aber gut gefahren mit den Schutzmassnahmen. Sofern diese konsequent umgesetzt würden.

Suter sagt gegenüber SRF: «Wenn jemand positiv getestet wurde, geht er in Isolation. Das sind definierte Räumlichkeiten innerhalb vom Zentrum. Je nach Zentrum ist das ein Nebengebäude, ein eigener Stock oder ein Teil eines eigenen Stockes.» Wichtig sei, dass die sanitären Anlagen vorhanden seien, damit man die Personen gut trennen könne. Das Essen werde in der Regel gebracht.

Die Asylzentren seien maximal zu 65 Prozent belegt, wie es das Bundesamt für Gesundheit vorgibt. Wenn es nötig sei, habe man auch noch weitere Liegenschaften, die in Betrieb genommen werden könnten.

Asylzentrum in Cazis möglicherweise auch betroffen

Im Asylzentrum in Davos sind zurzeit drei Personen in Isolation. Zwei weitere Verdachtsfälle, die noch auf ihre Ergebnisse warten, seien speziell untergebracht, heisst es im Regionaljournal weiter. Möglicherweise sei auch das Asylzentrum in Cazis betroffen. Dort seien laut dem Amt für Migration zwei weitere Schüler aus der betroffenen Klasse in Quarantäne. (hin)

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