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Point de Presse: 13’213 Fälle von Erkrankungen in der Schweiz

Heute Nachmittag findet wieder eine Konferenz zum Coronavirus statt. Verschiedene Fachpersonen berichten über den aktuellen Stand der Dinge. Ab 14.00 Uhr könnt Ihr den Livestream hier mitverfolgen.

Südostschweiz
28.03.20 - 14:13 Uhr
Ereignisse

Am Samstag informierten erneut die Fachexperten des Bundes über die aktuellen Entwicklungen in der Corona-Krise. Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten BAG, gab die neuesten Zahlen bekannt.

In der Schweiz seien bis am 28. März 13’213 Fälle von Covid-19-Erkrankungen registriert worden. Das sind 1052 mehr als am Vortag. Derzeit müssten 280 Personen in der Schweiz künstlich beatmet werden. «Das ist für die Schweiz enorm viel», so Koch. Allerdings sei keine Intensivpflegestation voll ausgelastet, es könnten noch mehr Erkrankte künstlich beatmet werden. Er hoffe aber sehr, dass sich die Bevölkerung weiterhin diszipliniert verhalte. Auf die Frage ob die bisherigen Massnahmen des Bundes gewirkt haben, konnte er keine Antwort geben. Es sei noch zu früh, eine Schlussfolgerung zu ziehen, sagte Koch. Die schlimmsten Prognosen seien aber nicht eingetreten.

1400 Schweizer zurückholen

Ein weiteres Thema, welches im Rahmen der Konferenz besprochen wurde, waren die Schweizer im Ausland. Die in Peru gestrandeten Schweizerinnen und Schweizer sollen Anfang nächste Woche in die Schweiz zurückgeflogen werden. Derzeit sind zwei Konvois mit Bussen unterwegs, um sie in die Hauptstadt Lima zu bringen.

Ein Konvoi geht nach Cusco, ein zweiter nach Arequipa, wie Johannes Matyassy, Direktor der Konsularischen Direktion im Aussendepartement EDA, sagte. «Wir machen alles, um sie herauszuholen.» Der Rückflug in die Schweiz sei bereits genehmigt. Laut Matyassy hat Bundesrat Ignazio Cassis zu dem Zweck mit Perus Aussenminister telefoniert.

Ähnlich sieht die Situation für 28 Schweizerinnen und Schweizer auf einem Kreuzfahrtschiff in Australien aus. Sie werden bis Dienstag zurückgeholt.

Viele Voranmeldungen für Kurzarbeit

Das Problem der in Deutschland und Frankreich blockierten Lieferungen von Schutzmaterial ist laut Wirtschaftsstaatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch grösstenteils gelöst. Sorge bereiten ihr dafür die weltweit fehlenden Transportkapazitäten.

Die Staatssekretärin äusserte sich auch zu den Voranmeldungen für Kurzarbeit. Bis Freitagabend seien 757'000 Gesuche von 59'000 Betrieben eingereicht worden. Das entspreche rund 15 Prozent aller Erwerbstätigen in der Schweiz. Die Arbeitsämter registrierten derweil 13'500 neu angemeldete Arbeitslose.

Auch machten einige Betriebe von den Notkrediten des Bundes Gebrauch: Bis Freitagabend seien rund 16'000 Kreditvereinbarungen abgeschlossen worden, sagte Ineichen-Fleisch. Sie sprach von einem «sehr grossen Ansturm».

3000 Armeeangehörige im Dienst

Beim point de presse waren auch die Armee ein Thema. Brigadier Raynald Droz sagte: «Rund 3000 Armeeangehörige bleiben mindestens bis zum 30. Juni im Dienst.» Betroffen sind vier Spitalbataillone, acht Sanitätskompanien und zahlreiche Durchdiener von Sanitätsformationen, die im Kampf gegen das Coronavirus die zivilen Behörden unterstützen. Noch nicht entschieden sei, wie lange die Rekruten im Einsatz blieben, die derzeit eine Sanitäts-RS absolvierten.

Droz äusserte sich auch zur Befürchtung von Armeeangehörigen, sich im Einsatz mit dem Coronavirus anzustecken. Es seien sehr klare Anordnungen erteilt worden bezüglich Hygiene und Abstandsvorschriften.

«Nicht Zeit für Einkaufs- und Tanktourismus»

Auch die Situation rund um die Schweizer Grenze wurde bei der Pressekonferenz diskutiert. Die Situation an der Schweizer Grenze ist laut Christian Bock, Direktor Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV), ruhig. Die meisten hätten sich an die aktuelle Lage gewöhnt. Aber es gäbe einzelne Wehrmutstropgen: «Einige Personen haben den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen.»

Es sei derzeit nicht die Zeit für Einkaufs- und Tanktourismus in grenznahen Ausland, stellte Bock klar. Bisher wurden 27'000 Personen die Einreise verweigert, das sei innert einer Woche eine Zunahme von 11'000 Fällen. In 250 Fällen seien Bussen in Höhe von 100 bis 300 Franken verteilt worden. (sda)

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