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Die Feuer zu Ehren von Fridolin loderten trotz allem

Freitag war der Tag des Glarner Landespatrons St. Fridolin. Im zu Ehren wurden in vielen Glarner Dörfern die traditionellen Fridlisfüür angezündet. Trotz ungemütlichem Wetter waren die Anlässe gut besucht.

Südostschweiz
09.03.20 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Das Feuer auf dem Schlatt in Netstal brennt auch bei garstigem Wetter.
Das Feuer auf dem Schlatt in Netstal brennt auch bei garstigem Wetter.
HANS SPECK

Die Tradition trotzt seit Jahrhunderten allem Unbill. Und macht das auch in Zeiten grosser Unruhe wegen dem Corona-Virus, wie sich am vergangenen Freitag gezeigt hat.

Trotz garstigem Wetter leuchteten am Abend in vielen Glarner Dörfern an erhöhten Stellen die Fridlisfüür auf. Sie werden von unterschiedlichen Organisationen veranstaltet: In Ennenda waren es die Schüler der 6. Primar, welche das Holz zusammentrugen, aufschichteten und entzünden durften.

In Netstal ist es seit Jahren der Chlausverein, welcher unter der Leitung von Dani Funk das Feuer auf dem Schlatt organisiert. Neben dem Feuer gehört in Netstal auch ein kleines Festzelt zum Programm. Wärmen konnte man sich darum nicht nur am Feuer, sondern auch mit einem kräftigen Zwetschgen-Lutz oder einer feinen Bratwurst.

Und die Ruhe, welche ein solches Feuer ausstrahlen kann, hat offenbar auch viele Zuschauer angelockt: Gross und klein hätten den Anlass genossen, heisst es aus Netstal und Ennenda. (hasp/eing/red)

Der Hintergrund für die Fridlisfüür

Das Fridlisfüür ist ein alter Glarner Feuerbrauch zum Gedenken an den heiligen Fridolin, Schutzpatron des Kantons Glarus. Im 6. Jahrhundert gründete der irische Wandermönch das Kloster Säckingen und christianisierte das Glarnerland. Ursprünglich war es das Feuer der Kinder, heute ist das Fridlisfüür am 6. März eine Feier für die ganze Bevölkerung.

Vermutlich ist das Fridolinsfeuer aber kein rein christlicher Brauch. Vielmehr werden seine Ursprünge in der vorchristlichen Zeit vermutet. Die Frühlingsfeuer sollen den Winter vertreiben und den Frühling ins Land einziehen lassen. Wenn die Feuer entzündet werden, fehlen Mutproben und gemeinsames Rauchen von Zigaretten nicht – ungeachtet des sonst geltenden Schutzalters. Paffende Kinder gehören zur Tradition des Fridlisfüürs. (pli)

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