×

Kantone gehen unterschiedlich mit dem Corona-Virus um

Im Kanton Glarus gilt nach wie vor das Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. Graubünden dagegen hat restriktivere Massnahmen erlassen.

Daniel
Fischli
02.03.20 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Norovirus
SYMBOLBILD

Die Lage im Kanton Glarus ist gestern bei Redaktionsschluss unverändert. Bisher ist noch kein Corona-Fall aufgetreten. Nach wie vor gilt deshalb ausschliesslich das vom Bund verhängte Verbot von Veranstaltungen mit über 1000 Personen. Für den Umgang mit kleineren Veranstaltungen sind vorerst die Kantone zuständig. Und erst wenn auch im Kanton Glarus ein Patient positiv getestet würde, würden allenfalls auch kleinere Veranstaltungen verboten, so die Botschaft des Kantons am Freitag.

Dem Verbot sind bisher der Fasnachts-Sternmarsch vom Samstag und der Umzug vom Sonntag in Glarus zum Opfer gefallen. Ebenso zuvor schon der Nachtumzug in Ennenda vom Freitag. Nicht alle Fasnächtler wollten allerdings auf das närrische Treiben verzichten. So waren etwa am Samstagabend, zur Zeit des abgesagten Sternmarsches, in Glarus Guggenmusigen unterwegs. Die Kantonspolizei sagt dazu, dass spontanes fasnächtliches Treiben nicht unter das Verbot der grossen Veranstaltungen falle.

Andere Kantone haben restriktivere Massnahmen ergriffen. So hat der Kanton Basel Stadt etwa alle privaten oder öffentlichen Veranstaltungen verboten, «die den spezifischen Charakter der Fasnacht transportieren». Bisher am meisten Erkrankte weist der Kanton Graubünden auf. Dort sind auch Veranstaltungen unter 1000 Teilnehmern verboten, wenn sie «überregionalen Charakter oder internationale Beteiligung» aufweisen. Für alle anderen Veranstaltungen muss der Kanton kontaktiert und eine Risikoabschätzung vorgenommen werden. In der Stadt Chur sind sogar alle Veranstaltungen untersagt worden, an denen mehr als 50 Personen teilnehmen. Das Theater Chur hat deshalb alle Vorführungen gestrichen.

Keine Fälle in der Nachbarschaft

In den beiden Nachbarkantonen Schwyz und St. Gallen sind wie im Kanton Glarus bisher noch keine Patienten positiv auf das Corona-Virus getestet worden. St. Gallen erlaubt Veranstaltungen unter 1000 Personen, wenn keine Teilnehmer aus den vom Bund definierten Risikogebieten teilnehmen. Und der Kanton Schwyz handhabt die Lage bisher wie der Kanton Glarus: Wenn weniger als 1000 Personen teilnehmen, bleiben die Veranstaltungen erlaubt.

Bis gestern um 17 Uhr waren nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit in der Schweiz 24 Ansteckungsfälle in elf Kantonen offiziell bestätigt. Über 1300 Verdachtsfälle seien getestet worden. Zu einem Todesfall ist es bisher noch nicht gekommen.

Das Bundesamt für Gesundheit will heute unter den Kantonen einen Abgleich machen, um eine gewisse «Harmonisierung» zu erreichen, ohne die Hoheit der Kantone zu sehr einzuschränken, wie bekannt gegeben worden ist.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Ereignisse MEHR