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Das Coronavirus ist in der Schweiz

Im Kanton Tessin wird ein Mann positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet. Die Behörden erwarten weitere Fälle, sind aber nicht sonderlich beunruhigt.

Südostschweiz
26.02.20 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Das Bundesamt für Gesundheit informierte am Dienstag über die Situation in der Schweiz bezüglich Coronavirus.
Das Bundesamt für Gesundheit informierte am Dienstag über die Situation in der Schweiz bezüglich Coronavirus.
KEYSTONE

Von Sebastian Gänger

Beim ersten Coronavirus-Fall hätten die involvierten Personen im Tessin vorbildlich reagiert, hielt Kantonsarzt Giorgio Merlani gestern Abend an einer Pressekonferenz fest. Das Protokoll sei eingehalten worden, dem Patienten gehe es gut. Der 70-Jährige hielt sich Mitte Monat in der Region Mailand auf, wo er sich wahrscheinlich auch ansteckte. Der mit dem Coronavirus infizierte Mann habe sich glücklicherweise nicht in die Notaufnahme begeben, sondern direkt seinen Arzt kontaktiert, erklärte Merlani. Als nach einigen Tagen eine Verschlechterung seines Zustands eingetreten sei, habe der Arzt ihn in die Praxis bestellt. Beide hätten als Vorsichtsmassnahme eine Maske getragen, da dem Arzt bewusst gewesen sei, dass es sich um einen Verdachtsfall handelt.

«Moderates» Risiko

Das Bundesamt für Gesundheit beurteilt das Risiko für die Bevölkerung weiterhin als «moderat» – auch weil sich der Mann offenbar nicht in der Schweiz, sondern in Italien angesteckt hat. Allerdings steige die Wahrscheinlichkeit, dass auch in der Schweiz weitere Corona-Fälle registriert würden. Momentan sind laut dem Bund 70 Tests in der Schweiz hängig, eine gute Handvoll aus dem Kanton Tessin.

Ungeachtet der starken Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hält Italien die Grenzen zu den Nachbarländern vorerst offen. Dies teilte Innenminister Roberto Speranza gestern nach einem Krisentreffen in Rom mit. Teilgenommen hatten seine Amtskollegen aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich und Kroatien. Eine Schliessung der Grenzen «wäre ein Fehler und unverhältnismässig», hiess es.

Wegen dieser alarmierenden Entwicklung wurde das Krisentreffen in Rom einberufen, an dem auch der Schweizer Innenminister Alain Berset teilnahm. Grundtenor nach dem Treffen war, dass das Coronavirus zeigt, wie gewisse Aufgaben gemeinsam angegangen werden müssten.

Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 war weltweit erstmals im Dezember in China aufgetreten, wo bereits mehr als 2600 Menschen starben.

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