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«Sabine» fordert mehrere Tote und zieht weiter

Todesopfer in Italien, Polen und Grossbritannien sowie Verkehrsprobleme auf Korsika: Auch am Dienstag hat der Orkan «Sabine» in Teilen Europas gewütet.

Agentur
sda
11.02.20 - 20:38 Uhr
Ereignisse
Umgestürzte Bäume sorgen nach dem Sturmtief "Sabine" im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt für Verkehrseinschränkungen auf den Strassen.
Umgestürzte Bäume sorgen nach dem Sturmtief "Sabine" im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt für Verkehrseinschränkungen auf den Strassen.
Keystone/DPA-Zentralbild/MATTHIAS BEIN

Der schwere Wintersturm hat in Italien eine Frau getötet. Wie die Nachrichtenagentur Ansa schrieb, wurde die 77-Jährige am Dienstag in Traona in der Lombardei von Teilen eines herumwirbelnden Dachs getroffen.

Im Norden Italiens erreichte der Orkan den Angaben nach zum Teil mehr als 200 Kilometer pro Stunde, so auch im Piemont. Besonders im Norden richtete er Sachschäden an.

In grossen Teilen Südtirols fiel zudem der Strom am späten Vormittag zeitweise aus, weil offensichtlich Teile von Bäumen eine Hauptleitung beschädigt hatten. Die Energieversorgung wurde mittags wiederhergestellt.

Weitere Todesopfer

Auch in Grossbritannien hat der schwere Sturm ein am Dienstag ein Menschenleben gefordert. Ein älterer Mann wurde beim Spaziergang mit seinem Hund in Liverpool von einem Baum erschlagen, wie die Polizei mitteilte. Bereits am Sonntag war ein Autofahrer in Südengland durch einen herabstürzenden Baum getötet worden.

In Polen erlag einem Bericht der Nachrichtenagentur PAP zufolge eine 21-Jährige am Dienstag ihren Verletzungen. Sie war am Montagabend im Skigebiet Bukowina Tatrzanska bei starkem Wind von Dachteilen getroffen worden. Eine 52-jährige Frau und ihre 15-jährige Tochter waren nach dem Zwischenfall in dem Skigebiet bereits am Montag ums Leben gekommen.

Feuer auf Korsika

Im äussersten Norden der Mittelmeerinsel Korsika erreichte «Sabine» in Böen ein Tempo von 219 Stundenkilometern. Das liege leicht unter dem Rekord vom Januar 2018, als am Cap Corse 225 Stundenkilometer erreicht wurden, berichtete der Wetterdienst Météo France am Dienstag.

Der Sturm löste auf der zu Frankreich gehörenden Ferieninsel erhebliche Verkehrsprobleme aus - betroffen waren Fährverbindungen zum Festland und Flüge, wie der Radionachrichtensender Franceinfo berichtete. Zudem loderten Feuer an mehreren Orten - südlich der Hafenstadt Bastia brannte es auf einer Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern.

Die starken Winde haben zum Wiederaufflammen eines Feuers im Süden der Insel geführt. Der Brand breite sich in Richtung des Dorfes Sari aus, warnten die Behörden am Dienstagnachmittag. Bewohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen und Türen und Fenster zu schliessen. Strassen rund um das Dorf Sari wurden gesperrt.

Situation normalisiert sich

In Deutschland blieben grössere Sturmschäden am Dienstag meist aus. An den meisten Flughäfen in Deutschland standen die Zeichen wieder auf Normalisierung. Allerdings mussten Pendler teils wegen noch nicht behobener Schäden des Vortags Verzögerungen im Bahnverkehr und auf den Strassen einplanen.

Eine Oberleitungsstörung am Dienstagmorgen führte zu Einschränkungen im Bahnverkehr zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt. Auch in Bayern, wo das Orkantief das öffentliche Leben zum Wochenstart fast zum Erliegen gebracht hatte, war der regionale Bahnverkehr teils noch eingeschränkt. «Aufgrund neuer aufkommender Sturmböen und Schneefall ist die Situation weiter angespannt», teilte die Deutsche Bahn (DB) mit.

Am Montag sowie in der Nacht zum Dienstag waren zudem insgesamt rund 100'000 Haushalte wegen sturmbedingter Ausfälle vorübergehend vom Stromnetz der Bayernwerk AG abgeschnitten.

Schäden in der Schweiz

In der Schweiz hatte «Sabine» stärker gewütet als der Wintersturm «Petra», der Anfang Februar über die Schweiz gezogen war, wie die Versicherer sagten. Sie sprachen von zwei oder gar drei Mal höheren Schäden.

Die Schätzungen von AXA, Allianz Suisse und Helvetia bewegten sich im Rahmen von vier bis sechs Millionen Franken. Der Sprecher von Allianz Suisse wies darauf hin, dass derzeit viele Menschen in den Ferien sind und die Meldungen noch weiter steigen könnten.

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