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Anna-Göldi-Museum leuchtet gegen Gewalt an Frauen

Die Soroptimistinnen setzen mit den «Orange Days» ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Im Glarnerland lassen sie den Ennendaner Hänggiturm mit dem Anna-Göldi-Museum orange leuchten.

Südostschweiz
28.11.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Mahnung gegen Gewalt: Lichttechniker Philipp Dürst lässt das Anna-Göldi-Museum für zwei Wochen im «Orange Days»-Licht strahlen.
Mahnung gegen Gewalt: Lichttechniker Philipp Dürst lässt das Anna-Göldi-Museum für zwei Wochen im «Orange Days»-Licht strahlen.
SASI SUBRAMANIAM

Wir setzen uns für Frauen ein.» Das erklären die Soroptimistinnen Schweiz. Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen tun dies auch die Soroptimistinnen Glarnerland: Seit gestern – kurz nach dem Gedenktag – wird bis zum 10. Dezember das Anna-Göldi-Museum in Ennenda angestrahlt: «Schweizweit werden als Aufruf gegen Gewalt an Frauen Gebäude orange beleuchtet.»

Die Wahl des Anna-Göldi-Museums ist kein Zufall, wie die Soroptimistinnen in einer Mitteilung schreiben: Zum einen mahne das Museum an das unermessliche Leid, das der unschuldigen Magd 1782 angetan worden sei. Zum Anderen sei das Museum in Ennenda ein lebendiger Ort, an welchem aktuelle Menschenrechtsfragen und insbesondere Gewalt gegen Frauen immer wieder eingehend thematisiert und diskutiert würden.

Bewusstsein wachhalten

«Wir wollen generell das Bewusstsein wachhalten und immer wieder gegen Gewalt gegen Frauen schaffen», erklärt die Glarner Soroptimistin Valeria Zubler. Dies als Teil einer internationalen Kampagne auch in der Schweiz. Heute gehe es sogar darum, einen Rückschlag auf die andere Seite zu verhindern, Verharmlosungen von der Art «Ist es denn so schlimm?» entgegenzutreten.

Denn: «Das Gewaltproblem besteht auch in der Schweiz, wenn auch heute eher im Versteckten.» Zum Glück habe sich in den letzten Jahrzehnten manches zum Besseren gewendet, auch dank der Gründung der Frauenhäuser, in denen Frauen – und ihre Kinder – Zuflucht finden können. Inzwischen sei die Polizei sensibilisiert auf Gewalt auch in der Beziehung. Auch die häusliche Gewalt wird heute von Amtes wegen verfolgt, sie ist im Gesetz ein sogenanntes Offizialdelikt geworden.

Trotzdem bleibe viel zu tun, so die Mitteilung: Insgesamt erleide jede dritte Frau in der Schweiz in ihrem Leben physische oder psychische Gewalt. «Diese Tatsache bedeutet für die Betroffene grosses Leid und verletzt die Menschenrechte.» So sei auch für den Frauen-Serviceclub Soroptimist International die Verhinderung von jeglicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein wichtiges Anliegen.

Zum Beispiel für Frauenhaus

Es brauche noch viel, um das Problem der häuslichen Gewalt in den Griff zu bekommen, sagte Susan A. Peter von der Stiftung Frauenhaus Zürich gegenüber Radio SRF. Neben Scham, Angst und der Hoffnung der Frauen, der gewalttätige Partner möge sich bessern, spielt laut Peter das Geld eine grosse Rolle. Denn: «Nicht alle Gemeinden sind bereit, einer Frau beispielsweise einen zweiten Aufenthalt in einem Frauenhaus zu finanzieren.» Zwar finanziere die Opferhilfe die ersten drei Wochen, doch anschliessend sei meist die Wohngemeinde zuständig.

«Seit letztem Jahr gilt auch in der Schweiz die Europarats-Konvention gegen Gewalt an Frauen, die «Istanbul-Konvention», so Susan Peter. Diese nehme ganz klar den Staat in die Pflicht. Die Schweiz habe damit einen Auftrag zu umfassenden Massnahmen, um das zunehmende Problem der Gewalt an Frauen in den Griff zu bekommen. «Vor allem die Präventionsarbeit steckt noch in den Kinderschuhen. Entsprechend braucht es umfassende öffentliche Angebote, die aufzeigen, wie früh interveniert werden könnte, damit sich keine Situation entwickelt, in der Gewalt an Frauen chronisch über Jahre stattfindet.»

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