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Föhnsturm knickt Bäume – in Braunwald auf ein Haus

Der Föhnsturm vom Freitag hat Elm einen Rekord beschert. Und im Wald allerorten Bäume geknickt oder entwurzelt. Wie gross die Schäden am Wald sind, ist noch nicht bekannt.

Fridolin
Rast
18.11.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse
Enttarnt: Im Büchelberg im Klöntal ist ein zuvor verdeckter Bunker nach dem Sturm fast komplett sichtbar. Bilder Jakob Heer
Enttarnt: Im Büchelberg im Klöntal ist ein zuvor verdeckter Bunker nach dem Sturm fast komplett sichtbar. Bilder Jakob Heer

Der Föhnsturm in der Nacht auf Freitag hat im Klöntal etwas sichtbar gemacht, das bisher mit gutem Grund hinter hohen Bäumen versteckt war. «Im Büchelberg ist der zuvor verdeckte Bunker nach dem Sturm fast komplett sichtbar», schreibt der in der Seerüti im Klöntal aufgewachsene Jakob Heer zu einem der Bilder, die er auf einem Rundgang gemacht hat. Auch sonst hat der Sturm vielerorts Bäume abgeknickt oder entwurzelt, so seine Beobachtung.

Nebenstrassen blockiert

Die Strasse ins Klöntal und dem See entlang war am Freitag von kurz nach Mitternacht bis um 14 Uhr gesperrt, wie die Kantonspolizei auf Anfrage erklärt. Die Sackbergstrasse konnte schon am morgen wieder geöffnet werden.

Auch auf weiteren Nebenstrecken habe es einzelne Bäume gehabt, so auf der Schwänditalstrasse ob Näfels und auf der Niederentalstrasse in Schwanden, wie die zuständigen Revierförster bestätigten.

In Braunwald fällte der Föhnsturm eine grosse Fichte auf das Dach des Bänningerhauses im Strick. Ein Ast habe das Dach durchstossen, sagt Gabriela Heer von Braunwald Klausenpass Tourismus.

Eine weitere Meldung betraf losgerissene Elemente im Bootshafen Mühlehorn, so die Kantonspolizei weiter.

Stromausfall im Klöntal

Auch der Strom ist im Klöntal ausgefallen. Von der Axpo-Mittelspannungsleitung vom Kraftwerk Löntsch zum Rhodannenberg wurde ein Stück von einem sturmgefällten Baum zu Boden gerissen, wie Axpo-Mediensprecher Hans Ulrich Walther sagte. Die Meldung ging noch am Donnerstag kurz vor Mitternacht ein, doch das aufgebotene Pikett habe wegen der Gefahr durch den Sturm wieder umkehren müssen und erst am Freitagmorgen nach Abflauen des Windes die Reparatur angehen können.

Bei den Technischen Betrieben Glarus sagt Geschäftsleiter Martin Zopfi: «Wir haben als Sofortmassnahme zuerst die Schwammhöhe mit einer Notstromeinheit versorgt.» Dies, damit die Kommunikation ins Klöntal über den Swisscom-Sendemast wieder aufgebaut werden konnte. Darauf mussten die Freileitungen im hinteren Klöntal begangen und kontrolliert werden, bevor man sie wieder unter Strom setzen konnte. Die drei Equipen, die im Einsatz waren, hätten eine «relativ verwüstete» Situation angetroffen, so Zopfi weiter. Mit Leitungsreparaturen und teils mit Notstromgeräten hätten die meisten Betroffenen bis Freitagmittag – dem Moment, wo die Axpo-Mittelspannungsleitung wieder Strom lieferte – wieder mit Strom versorgt werden können.

«Positiv war immerhin, dass niemand im Haupttal Ausfälle spürte, der Netzschutz hat gut funktioniert», so Zopfi.

Beinahe-Rekord in Elm

Der Föhnsturm auch im Glarnerland war eine Auswirkung des Tiefs «Günther» mit Kern über Frankreich, das eine extreme Föhnströmung über den Alpen erzeugte. Wie Felix Blumer, Meteorologe bei SRF Meteo, in einer Mitteilung schreibt, erreichte er in Elm einen Wert von maximal 121 Kilometern pro Stunde: «Das war die siebtstärkste Böe seit Messbeginn.»

In Glarus im Haupttal wurden zwar deutlich weniger hohe Windspitzen gemessen, doch lag die Windgeschwindigkeit in den letzten Donnerstag-Stunden laut den Meteoschweiz-Daten ebenfalls bei etwa 90 bis 95 Stundenkilometer.

Ausmass noch nicht bekannt

In allen Gemeinden waren die Forstequipen für Strassen-Räumungsarbeiten im Einsatz, wie die Revierförster erklärten. Das Ausmass der über den Wald verstreuten Schäden sei noch nicht bekannt, man müsse sich Anfang der Woche ein genaueres Bild verschaffen.

Jakob Heer stellte fest: «Auffallend ist, dass speziell das vordere Klöntal (Ruoggis, Herberig, Rhodannenberg, Schletteren, Weiden) schwer getroffen wurde, dies alles so auf einer Höhe zwischen 850 (Seehöhe) und 1000 Meter über Meer.» Im oberen Isebergli seien ebenfalls zahlreiche Bäume entwurzelt und dabei das Heuseil heruntergerissen. Hier handelt es sich um das Heuseil, wo das Heu von Planggen her via Schletteren, dort auf ein zweites Seil umgehängt, ins Isebergli heruntergelassen wird.

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