Demonstranten wollen «Mehr zum Leben»
Anlässlich des Tages der Arbeit am Mittwoch fand auf dem Churer Theaterplatz eine 1.-Mai-Feier statt. Die diesjährigen Feierlichkeiten standen unter dem Motto «Mehr zum Leben! Plus pour vivre! Più da vivere!».
Anlässlich des Tages der Arbeit am Mittwoch fand auf dem Churer Theaterplatz eine 1.-Mai-Feier statt. Die diesjährigen Feierlichkeiten standen unter dem Motto «Mehr zum Leben! Plus pour vivre! Più da vivere!».
Am frühen Abend sprach Barbara Gysi, Präsidentin des Gewerkschaftsbund St. Gallen und SP-Nationalrätin, zu den versammelten Personen. Weiter gab es Kurzreden von der SP Graubünden, der Juso Graubünden, des kurdischen Kultur- und Solidaritätsvereins, des Frauenhauses Graubünden sowie des Bündner «Kollektiv Frauenstreik». Die Organisatoren der Veranstaltung waren die SP, die Juso und der Gewerkschaftsbund.
In der Rede von Gysi ging es vordergründig um die Forderung nach mehr Leben und mehr Gleichstellung. Dies dank besserer Löhne und besserem Lohnschutz, besserer Anerkennung der Care-Arbeit, sicheren Renten und einer Belastungsgrenze bei den Krankenkassenprämien. «Die ökonomischen Ungleichheiten sind auch 2019 noch riesig. Zwischen den Lohnabhängigen und dem Kapital, aber auch zwischen den Geschlechtern», erklärte Gysi.
Kreys Doymaz vom kurdischen Kultur- und Solidaritätsverein Chur sprach gar von einer tiefgehenden Krise, in welcher das «patriarchale kapitalistische System» sei. «Um aus dieser existentiellem Krise heraustreten zu können, wendet der Kapitalismus immer neuere und erschreckendere Formen der Gewalt an». Ausserdem beraube er uns unserer Träume und Werte.
Von drei Kämpfen, die gefochten werden müssen, sprach National- und Ständeratskandidat der SP Graubünden, Jon Pult. Es seien dies der Kampf gegen die Klima- und Umweltkatastrophe, Gleichstellung für alle sowie eine offene und soziale Schweiz.
Zu Wort kam auch Andrea Stalder, Präsidentin der Stiftung Frauenhaus Graubünden. Sie sprach den fehlenden respektvollen Umgang mit Frauen an. Deshalb sei vor 30 Jahren auch das Frauenhaus gegründet worden. «Viele Frauenhäuser wurden mit der Absicht gegründet, man könne diese mittelfristig wieder schliessen. Die Vorstellung, dass häusliche Gewalt aus unserer Gesellschaft verschwinden würde, hat sich leider nicht bewahrheitet.» Jede dritte Frau werde im Laufe ihres Lebens Opfer von häuslicher Gewalt.
Stalder ruft deshalb dazu auf, sich beim Frauenstreik am 14. Juni zu beteiligen und ein Zeichen für die Verwirklichung der Gleichstellung, Lohngleichheit und gegen jegliche Form von Gewalt an Frauen. (kup)
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