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Wintereinbruch sorgt für Verkehrsprobleme und grosse Lawinengefahr

Zwei Wochen nach dem Frühlingsbeginn hat ein Wintereinbruch der Schweiz viel Schnee beschert. In den Alpen fiel bis zu eineinhalb Meter Neuschnee. Der Wintereinbruch sorgte am Donnerstag für erhebliche Verkehrsprobleme. Hunderte Fahrzeuge auf der A2 waren blockiert.

Agentur
sda
04.04.19 - 23:40 Uhr
Ereignisse

Noch am Abend waren vereinzelte Bergungsarbeiten auf der Gotthardautobahn in Richtung Süden am Laufen, wie die Kantonspolizei Uri mitteilte. Rund 300 Autos und 100 Lastwagen seien dort noch immer blockiert. Teilweise waren die Fahrzeuge schon mit Sommerpneus ausgerüstet.

Sofern sich die Wetterlage beruhigt und die Arbeiten planmässig ausgeführt werden können, sollte sich die Verkehrslage laut der Polizei in der Nacht auf Freitag normalisieren. In Fahrtrichtung Nord war die A2 mit Winterausrüstung befahrbar.

In der Nacht auf Freitag teilte die Kantonspolizei Uri zudem mit, dass der Seelisbergtunnel ab 22.30 Uhr wieder passierbar sei. Allerdings würde der Gotthard-Strassentunnel wegen normalen Unterhaltsarbeiten bis Freitagmorgen 5.00 Uhr gesperrt bleiben.

Grosse Lawinengefahr

Seit Mittwoch waren in grossen Teilen der Schweizer Alpen grosse Schneemengen gefallen. Am meisten Neuschnee gab es am Alpenhauptkamm vom Simplon bis ins Gotthardgebiet und im westlichen Tessin mit einem bis zu eineinhalb Meter. In der Nacht auf Freitag sollten die Schneefälle enden.

Wie das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) mitteilte, herrscht Lawinengefahr der Stufe «gross» (Stufe vier der fünfstufigen Skala). Dies betrifft am Freitag den Alpenhauptkamm vom Simplon bis zum Berninapass und südlich davon, die Gebiete Aletsch, Schreckhorn, Guttannen, Gadmertal, Meiental, Maderanertal, Bivio. Sonst herrscht verbreitet erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3).

Das Institut warnte, dass Neuschnee und Triebschnee spontane Lawinen erwarten lassen, möglicherweise auch sehr grosse. Lawinen könnten in den typischen Lawinenzügen weit vorstossen und exponierte Verkehrswege treffen. Für Aktivitäten ausserhalb gesicherter Pisten seien die Verhältnisse gefährlich.

Sperrungen und Staus

Auf den Strassen kam es zu längeren Wartezeiten. Auch im Süden gab es Richtung Gotthard Behinderungen. Für Lastwagen war die A2 zwischen dem Warteraum Giornico TI und dem Gotthardtunnel Richtung Norden gesperrt.

Die A13 war am Morgen zwischen Thusis-Süd und der Verzweigung Bellinzona-Nord zeitweise in beiden Richtungen für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Auch viele Kantons- und Hauptstrassen mussten gesperrt werden. Betroffen waren neben der Innerschweiz auch das Berner Oberland, das Wallis und das Tessin. Einige Fahrzeuge blieben im tiefen Schnee stecken und mussten abgeschleppt werden.

Engadin von Norden her nicht erreichbar

Im Kanton Graubünden wurde die Julierpassstrasse im Norden gesperrt ab Bivio, im Süden ab Silvaplana. Das Engadin war damit auf der Strasse von Norden her nicht mehr erreichbar. Auch der Malojapass wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt, ebenso der Lukmanierpass.

Am Berninapass wurde für Fahrzeuge ein Schneeketten-Obligatorium angeordnet. Die gleiche Anordnung wurde für die Strasse von Chur auf die Lenzerheide getroffen. Nicht betroffen vom Obligatorium waren Fahrzeuge mit Vierrad-Antrieb.

Zugverbindungen gesperrt

Die Matterhorn Gotthard Bahn teilte mit, dass die Strecke Andermatt-Göschenen ab Donnerstag 18 Uhr gesperrt werde. Es sei keine Ersatzbeförderung möglich. Die Matterhorn Gotthard Bahn musste auch andere Verbindungen vom und zum Urserntal wegen Lawinengefahr einstellen.

Die Rhätische Bahn (RhB) meldete, es sei mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen. Bahnpassagiere wurden aufgefordert, wegen des Wetters mehr Reisezeit einzuplanen.

Die SBB konnten wegen des starken Schneefalls auf der Strecke Brig-Domodossola (I) nur eingeschränkt fahren. Statt der durchgehenden Schnellzüge verkehrten Shuttlezüge zwischen den beiden Orten.

Im Berner Oberland war der Bahnverkehr von Interlaken Ost nach Lauterbrunnen und Grindelwald wegen einer Fahrleitungsstörung bis Mittag unterbrochen. Die Reisenden mussten auf Ersatzbusse umsteigen.

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