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Rekordzahl: Fast 200 neue Bäume für Chur

Zurzeit werden entlang den Churer Strassen Dutzende Bäume ersetzt. Grund dafür sind die verheerenden Schäden, die der unerwartete Wintereinbruch im vergangenen Oktober verursacht hat. Die Arbeiten sind mit viel Aufwand und grossen Kosten verbunden.

03.04.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse

Das wuchtige Unwetter im vergangenen Oktober ist in der Stadt Chur wieder aktuell – oder besser gesagt die daraus entstandenen Schäden. Dort, wo aufgrund des unerwarteten Wintereinbruchs entweder keine Bäume oder nur noch zerstörte Wurzelstöcke stehen, werden seit dieser Woche Dutzende neue Bäume gepflanzt.

Schnee, Regen und Sturmböen verursachten 2018 in Chur nie gesehene Schäden. Jeder dritte Baum brach unter der nassen Schneelast. Bis zu 300 Bäume mussten gefällt werden.

Mehrere Etappen sind nötig

Nun werden die kahlen oder gefällten Bäume mit rund 200 neuen Bäumen – unter anderem Kirschbäumen, Eichen und Platanen – ersetzt, wie Urs Tischhauser, Leiter der Stadtgärtnerei Chur, erklärt. Dabei würden in einer ersten Etappe die Bäume gepflanzt, bei denen nur die alten Wurzelstöcke mit den neuen Bäumen ausgewechselt werden müssen.

Zu einem späteren Zeitpunkt würden die Bäume gepflanzt, deren Einpflanzung mit baulichen Massnahmen und somit mehr Aufwand verbunden sind. Konkret sind dies Bäume, welche bereits älter und grösser sind und nur aus dem Loch genommen werden können, wenn der Belag weg ist. Bis alle Bäume gepflanzt sind, könnten bis zu zwei Jahre vergehen, so Tischhauser.

Am Montag sind die ersten 30 Bäume angetroffen, die während diesen Tagen eingepflanzt werden.
Am Montag sind die ersten 30 Bäume angetroffen, die während diesen Tagen eingepflanzt werden.
PHILIPP WYSS

Die Kosten pro Baum belaufen sich auf mehrere Tausend Franken, wobei ein einzelner Baum zwischen 500 und 1000 Franken kostet. Aufwendig und teurer ist die Arbeit der Stadtgärtnerei, wie Tischhauser betont: «Die grössten Kosten sind mit dem Einpflanzen, der langjährigen Pflege und den baulichen Massnahmen verbunden.» Dies beginne bei einem Grünstreifen von rund 3000 Franken bis hin zu Baumgrubenelementen von 10'000 Franken pro Baum.

Vorzüge der Bäume gehen weit

Trotz der Kosten betont Tischhauser, dass sich die Arbeit lohne: «Bäume haben in einer Stadt eine grosse Bedeutung. Nur weil es einmal grossen Schaden gegeben hat, sollte man es nicht hinterfragen, die Bäume zu ersetzen.» Bäume prägen nicht nur das Stadtbild, sie senken zudem die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit, weil sie täglich sehr viel Wasser verdunsten. «Besonders zu einer Zeit, in der wir von der Klimaerwärmung sprechen, werden Bäume immer wichtiger.»

Wiederholung ist nicht auszuschliessen

Auch wenn mehrere Monate vergangen sind, ist das Unwetter für Tischhauser immer noch präsent. Besonders, weil er solche Schneeschäden in den letzten 20 Jahren noch nie gesehen habe. «Man fragt sich immer wieder, ob wir es hätten verhindern können. In dieser Situation konnten wir es aber nicht voraussehen und verhindern, weil es zu viele unglückliche Zustände gab», so Tischhauser. Jetzt heisse es: nach vorne schauen und die Bäume ersetzen. Angst, dass sich ein solch heftiges Unwetter gerade wieder wiederhole, hat Tischhauser zwar nicht, ausschliessen könne man es aber nie.

 

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