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Es war wieder zu warm

Der März war im Glarnerland zu mild und zu nass. In einer Statistik, bei der es um die Sonne geht, belegt der Kanton Glarus den letzten Platz.

Südostschweiz
01.04.19 - 04:30 Uhr
Ereignisse

von Felix Blumer

Der März war schweizweit zu warm. Auf der Alpennordseite war es knapp 3 Grad zu warm im Vergleich zur klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Bei uns im Kanton war der Wärmeüberschuss bescheidener. In Glarus war es 2,4 und in Elm 2,2 Grad wärmer als sonst im März. Von Rekorden war man aber weit entfernt. Im März 2017 war es mehr als 1 Grad wärmer. Deutlich wärmer war auch der März 2012.

Im Kanton Glarus war es im März nicht nur zu warm, sondern auch zu nass. Häufige Staulagen brachten in Braunwald 235 Millimeter Niederschlag, das sind gut 40 Prozent mehr als sonst. Elm und Glarus lagen etwa 10 Prozent über der Referenz. Generell war es in den Alpen im März feuchter als sonst. Die Messwerte sind im Hochgebirge aber mit einiger Vorsicht zu geniessen, da der stürmische Wind immer wieder Schnee in die Niederschlagsmessgeräte wirbelte. Insbesondere die 569 Millimeter auf dem Säntis, was rund einem Faktor 2 des zweithöchsten Monatswertes (Grimsel) entspricht, können als Drifteffekt vernachlässigt werden. Im Mittelland war es dagegen an vielen Orten zu trocken, vor allem nach Westen hin. Im östlichen Mittelland lagen die Werte meist bei 90 bis 100 Prozent, stellenweise auch knapp über 100 Prozent. Zu trocken war es auch südlich der Alpen, dort gab es an vielen Orten nur 60 bis 70 Prozent des üblichen März-Niederschlags.

Glärnisch als Hindernis

Der März war im ganzen Land sonniger als gewöhnlich. Dazu trugen vor allem die lang anhaltenden Hochdruckgebiete in der zweiten Monatshälfte bei. So gab es meist 10 bis 20 Prozent mehr Sonnenschein als sonst zu dieser Zeit. Da es im Süden der Schweiz in der ersten Monatshälfte oft Nordföhn gab, war es dort besonders sonnig. In Locarno gibt es den dritt- oder vierthöchsten Wert seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen. Im Glarnerland war es zwar auch sonniger als sonst im März. Mit 104 Stunden Sonnenschein steht der Kantonshauptort Glarus ganz aber ganz hinten in der nationalen Rangliste. Der Glärnisch lässt herzlich grüssen.

Die erste Monatshälfte war geprägt von wechselhaftem und stürmischem Wetter. An der Grenze zwischen Warmluft und Kaltluft war es über Tage sehr windig. Auf dem Jungfraujoch wurde am 14. März eine Böe mit 162 Kilometern pro Stunde gemessen. Auf dem Säntis stürmte es am heftigsten am 10. März mit einem Wert von 158 Kilometern pro Stunde. Insgesamt gab es dort acht Tage mit Orkanböen, also Spitzenwerten von mehr als 117 Kilometern pro Stunde. Auch in Elm war es stürmisch. Dort wurden am 6. März 106 Kilometer pro Stunde gemessen, im Kantonshauptort wurden gleichzeitig 100 Kilometer pro Stunde verzeichnet.

Zu Beginn des Monats April geht es noch mild weiter. Zur Wochenmitte zeichnet sich eine Wetterumstellung ab. Es wird unbeständig, wie stark die Temperaturen wirklich zurückgehen ist aber noch sehr unsicher. Die Hauptfrage wird sein, ob uns die arktische Kaltluft voll trifft, oder ob ihre Zugbahn über Frankreich nach Süden gerichtet ist. Nach wie vor ist Schneefall an der Fahrt nicht ausgeschlossen.

Felix Blumer ist Meteorologe bei SRF Meteo

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