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Mehr als 300 Tote durch Zyklon Idai in Mosambik und Simbabwe

Fünf Tage nach dem Zyklon Idai ist die Zahl der Toten in Mosambik und Simbabwe auf über 300 gestiegen. Es seien mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen, sagte der mosambikanische Präsident Filipe Nyusi am Dienstag. Die Regierung in Simbabwe sprach von hundert Toten.

Agentur
sda
19.03.19 - 22:22 Uhr
Ereignisse
Ein Bild der Verwüstung bietet sich diesen Kindern in Zentral-Mosambik.
Ein Bild der Verwüstung bietet sich diesen Kindern in Zentral-Mosambik.
KEYSTONE/EPA WWW.CARE.DE/JOSH ESTEY / CARE / HANDOUT

In beiden Ländern werden aber hunderte weitere Opfer befürchtet. Die Rettung von Überlebenden wird mehr und mehr zu einem Rennen gegen die Zeit.

Die Rettungsmassnahmen liefen nur schleppend an. Viele der zerstörten und von schwersten Überschwemmungen betroffenen Gebiete waren auch am Dienstag noch von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Helfer drangen nur mühsam in die Hochwassergebiete vor.

Begleitet von heftigem Regen war Idai am späten Donnerstag in der Nähe von Mosambiks zweitgrösster Stadt Beira auf Land getroffen und dann nach Simbabwe weitergezogen. Er löste Sturzfluten und Überschwemmungen aus. Tausende Gebäude, darunter auch Krankenhäuser und Schulen, wurden zerstört, ebenso wie unzählige Strassen, Brücken und Felder.

Allein in Mosambik wurde ein Gebiet mit einem Durchmesser von hundert Kilometern überflutet. 350'000 Menschen seien in Gefahr, sagte Präsident Nyusi. Am Montag hatte er nach einem Flug über das Katastrophengebiet erklärt, er rechne mit mehr als tausend Todesopfern.

Im Nachbarland Simbabwe gehen die Behörden von bis zu 300 Toten aus. Nach derzeitigen Erkenntnissen seien rund hundert Menschen gestorben, sagte der Minister für Lokalverwaltung, July Moyo. Mehr als 200 Menschen würden aber noch vermisst.

Humanitäre Krise auch in Malawi

Auch am Dienstag liess sich das ganze Ausmass der Katastrophe nicht überblicken. Die Uno sprach von einem der schwersten Stürme im Süden Afrikas seit Jahrzehnten. Das Unwetter habe auch in Malawi zu einer humanitären Krise geführt. Dort seien mehr als 900«000 Menschen betroffen, 80»000 von ihnen mussten demnach ihre Häuser verlassen.

Das Welternährungsprogramm (WFP) der Uno kündigte an, in den kommenden Tagen Nahrungsmittel für bis zu 600'000 Menschen in die Katastrophengebiete zu liefern. «Ich glaube, dass die Welt das Ausmass des Problems wahrgenommen hat», sagte WFP-Sprecher Herve Verhoosel. Auch die Uno-Behörde für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) und das Uno-Kinderhilfswerk stellten weitere Unterstützung in Aussicht.

SRK schickt Logistiker-Team

Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) schickt ein Team von Logistikern nach Mosambik, um die Nothilfe der internationalen Rotkreuz-Bewegung zu koordinieren. Das Team fliegt am Donnerstagnachmittag von Zürich-Kloten ab ins Katastrophengebiet, wie es in einer Mitteilung der Organisation vom Dienstag heisst.

In den kommenden Wochen werde das Team insbesondere die Verwaltung und Verteilung der aus dem Ausland ankommenden Hilfsgüter der weltweiten Rotkreuzbewegung koordinieren. Gleichzeitig werde es abklären, welche dringend benötigten Produkte wie Nahrung, Trinkwasser, Zelte und Baumaterial auf den lokalen Märkten oder in den Warenlagern des lokalen Roten Kreuzes vorhanden sind oder anderweitig beschafft werden müssen.

In Mosambik harren noch immer viele Menschen auf Bäumen oder Dächern aus, wie Ian Scher von der südafrikanischen Organisation Rescue SA, die sich an der Seite des südafrikanischen und mosambikanischen Militärs an den Bergungsarbeiten beteiligt, am Dienstag berichtete. Seit Freitagnacht hat Schers Organisation nach eigenen Angaben 34 Menschen gerettet. Doch stehen ihr bislang nur drei Hubschrauber zur Verfügung. Sie will nun versuchen, weitere Hubschrauber zu chartern.

Die Helfer stünden derzeit vor allem vor zwei Problemen, berichtete der Chef von Rescue SA weiter: «Wir haben die Leute in den Bäumen, die gegen Schlangen, Insekten und Raubtiere kämpfen müssen - und wir haben die Menschen, die auf Hausdächern oder Inseln gestrandet sind und nichts zu essen haben».

Amnesty International rief die internationale Gemeinschaft zur raschen Hilfe auf. Die Menschenrechtsorganisation machte den Klimawandel für Katastrophen wie jetzt im südlichen Afrika verantwortlich. Grossbritannien stellte der Region am Dienstag sieben Millionen Euro an Nothilfe zur Verfügung.

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