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Skitourenleiter trägt keine Schuld am Lawinendrama

Am Vilan kam es 2015 zu einem Lawinenunglück mit fünf Toten. Die Bündner Staatsanwaltschaft hat das Strafverfahren gegen den Skitourenleiter nun zum zweiten Mal eingestellt.

Südostschweiz
29.01.19 - 10:27 Uhr
Ereignisse
 Bei einem Lawinenunglück am Piz Vilan starben 2015 fünf Menschen.
Bei einem Lawinenunglück am Piz Vilan starben 2015 fünf Menschen.
SYMBOLBILD SÜDOSTSCHWEIZ

Nur zwei Tage nach dem Lawinendrama von 2015 im Prättigau wurde gegen den beteiligten Skitourenleiter ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen. Er hatte damals die Tour des Schweizer Alpenclubs (SAC) mit neun Teilnehmern aus dem Kanton Aargau ehrenamtlich geführt.

Zwei Jahre später hat die Bündner Staatsanwaltschaft das Strafverfahren wieder eingestellt. «Gestützt auf das Untersuchungsergebnis, insbesondere die Schlussfolgerung der Sachverständigen, ist davon auszugehen, dass das Verhalten des SAC-Tourenleiters unter Berücksichtigung der Wetter- und Lawinensituation vertretbar war und demzufolge strafrechtlich nicht zu beanstanden ist», hiess es damals. Bei dieser Einschätzung stützte sich die Staatsanwaltschaft vor allem auf ein Gutachten von Sachverständigen des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF.

Verfahren endgültig eingestellt

Die Hinterbliebenen von vier der fünf Todesopfern hatten diesen Entscheid vor dem Kantonsgericht Graubünden angefochten und der Fall wurde neu aufgerollt. Nun sei auch dieses Verfahren eingestellt worden, heisst es in einem Schreiben des Anwalts des Tourenleiters.

«Die Staatsanwaltschaft von Graubünden hat zum zweiten Mal die Strafuntersuchung gegen den Tourenleiter der SAC Sektion Lägern eingestellt. Die Einstellungsverfügung ist rechtskräftig», heisst es im Mail. Der Entscheid der Staatsanwaltschaft, keine Anklage zu erheben, sei deshalb erfolgt, weil es aufgrund der Ermittlungen keine Anhaltspunkte für irgendwelche Sorgfaltspflichtverletzungen seitens des Tourenleiters gebe.

Acht Personen verschüttet

Das Lawinenunglück geschah am 31. Januar 2015 an der Ostflanke des Vilans. Acht Personen einer SAC-Skitourengruppe aus dem Aargau wurden bei der Abfahrt Richtung Seewis von einer Lawine erfasst. Drei Männer konnten nur tot aus den Schneemassen geborgen werden. Zwei Frauen starben später an den Folgen des Unfalls im Spital. Der an erster Stelle fahrende Tourenleiter war von der Lawine nicht erfasst worden. Es war das schwerste Lawinenunglück im Winter 2014/15.

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